Pfannenstock vom Klöntal


Publiziert von Delta Pro , 3. Januar 2014 um 16:40.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum: 3 Januar 2014
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Ortstockgruppe 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1780 m

Weite, strenge aber sehr einsame Tour ins Reich des Kalks

Der Pfannenstock ist eine interessante Skitour, die bei guten Bedingungen häufig gemacht wird. Allerdings vom Muothathal aus, und nicht vom Klöntal. Der Aufstieg vom Ende des Klöntalersees sei nur Feinschmeckern von langen und umständlichen Touren empfohlen. Die Route weist nämlich einen grossen Flachanteil und unzählige Gegensteigungen auf. Der Effekt davon ist offensichtlich: Die Einsamkeit ist garantiert! Und das hat durchaus seinen Reiz, besonders wenn die geringen Schneemengen in der Nordostschweiz keine reinen Pulvertouren zulassen. Die Skitour ist landschaftlich absolut eindrucksvoll und endet auf einem schönen, aussichtsreichen Gipfel. Ich brauchte aber einiges an Durchhaltewillen um bis dorthin zu gelangen...

Möchte man bei einer Skitour alleine sein gibt es drei einfache Rezepte: (1) früher aufstehen, (2) weiter marschieren, (3) ausgefallenere Routen-Ideen haben, als die anderen. Heute trafen alle drei Faktoren voll zu. Erstaunlicherweise habe ich auf all meinen Skitouren im hinteren Klöntal um den Jahreswechsel (z.B. hier oder da) noch nie einen anderen Menschen getroffen. Wieso bleibt mir ein Rätsel, da gerade Rad und Näbelchäppler sehr schöne und nicht schwierige Skigipfel sind. Ob man den Pfannenstock aber aus dem Klöntal machen muss, überlasse ich der Tourenplanung jedes einzelnen...

Start um 6.45 beim Strassenende. Es liegt momentan so wenig Schnee (ca. 5cm im Wald...), dass nicht einmal der Fahrweg durchgehend bedeckt ist. Im Aufstieg gings knapp. Runter bin ich aber alles gelaufen. Über Chäseren und Wäspen zum Zeinenstaffel. Ich folge nun den stark eingewehten Spuren eines Einzelgängers wahrscheinlich vom 1.1. Meine Motivation ist schon jetzt nicht sehr gross, da ich mich nicht wirklich fit fühle, ich mir der langen Flachpassagen bewusst bin, und der Wetterumsturz schon früher zu kommen scheint. Auf einem steilen Weglein quert man zum Dräcklochstafel. Dann geht es ohne grössere Steigung und in stetigem Auf und Ab weiter. Die Spur des Vorgängers biegt bald gegen die Gassenstöcke ab (gar keine schlechte Idee...) und ich suche mir selbst den Weg durchs Labyrinth von Hügeln und Mulden aus Kalk. Landschaftlich schön, aber sehr anstrengend, da man nie einen Rhythmus findet. Auch als es nach Hinter Gass endlich stärker zu steigen scheint, folgen immer wieder versteckte Mulden, in die man abfahren muss. Gegen 10 Uhr treffe ich endlich auf die Sonne, die mir einen Schub verleiht. Die Spurarbeit zwischen den unzähligen Kalkzacken hindurch macht jetzt Spass und ich arbeite mich durch das unübersichtliche Gelände rechtshaltend aufwärts zum Kamm, über welchen die normale Skitouren-Route zum Pfannenstock verläuft. Nach der Umgehung verschiedener unerwarteter Aufschwünge erreiche ich diese kurz vor dem Skidepot. Von Westen ist die graue Front mittlerweile schon nahe gekommen und die Sonne ist nur noch eine milchige Scheibe. Obwohl die Tour nur 1800 Höhenmeter hat, steige ich ziemlich ausgepumpt zu Fuss zum Gipfel des Pfannenstock. Der Schlussaufstieg ist spannend und in der oberen Steilstufe (Fels und steiler Schnee) nicht ganz ohne. Je nach Verhältnissen sind dort Pickel und Steigeisen zwingend.

Auf der gewählten Route ist die Abfahrt (oder der Abstieg) aber fast genauso streng wie der Aufstieg... Insgesamt benötige ich anderthalb Stunden vom Gipfel ins Tal... Zuerst teils recht steile Abfahrt durchs coupierte Gelände in "mein" Tal. Teilweise wegen der diffusen Lichtverhältnisse schwer einzuschätzen. Dann folge ich meiner Spur, welche mich angenehm um die Kalkinseln und Mulden lotst. Drei Gegenanstiege sind nicht zu vermeiden. Vor dem Dräckloch montiere ich dann die Felle um die folgenden Hügel gut meistern zu können. Ganz passable Abfahrt auf der Aufstiegsroute nach Wäspen (die Abkürzung Dräcklochstafel - Chäseren schien mir eingeblasen und zu heikel). Dann auf dem gespurten Strässchen schnell bis an der Waldrand unter Chlüstalden, von wo ich zu Fuss gehe.
 

Tourengänger: Delta


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Kommentare (2)


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Dolmar hat gesagt:
Gesendet am 4. Januar 2014 um 20:25
Hoi Delta, die Spur könnte noch von mir gewesen sein, war allerdings schon am 30.12.
war unter den Nordhängen des Fulen auf der Suche nach ausreichend Schnee.
Gruß und Glückwunsch zum langen Marsch auf den Pfannenstock, ich find 1800 Hm sind einiges ab zu arbeiten.
Dolmar

Delta Pro hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Januar 2014 um 07:57
Sehr gut möglich. Es gab nur eine einzige Spur im Dräckloch, und die war auch schon ziemlich zugeweht. Dachte ich's mir doch, dass die Spur nicht von einem gänzlich Unbekannten kommt ;-)
Gruss


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