Jahrringe auf dem Weg zur Lueg


Publiziert von laponia41 , 28. Dezember 2013 um 09:45.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Emmental
Tour Datum:27 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:23 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Hasle-Rüegsau

Den Weg von Hasle-Rüegsau auf die Lueg bin ich schon unzählige Male gegangen, das erste Mal vor über 60 Jahren zusammen mit meinen Eltern. Unterwegs schwelge ich jeweils in Erinnerungen. Am Wegpunkt Höchi  835 zum Beispiel versuchte mein Vater, mir das Skifahren beizubringen. Erfolglos. Der Christiania-Stemmschwung war für mich kleinen Buben zu kompliziert und der Hang viel zu flach. Aber die Begeisterung für diesen Sport war trotzdem nachhaltig geweckt.

Inzwischen habe ich ja einige Jahrringe angesetzt. Wohl deshalb geriet ich ins Philosophieren, als ich am Wegrand diese so eindrücklich aufgesägten Fichtenstämme erblickte. Gezählt habe ich die Ringe nicht. Es werden ja wohl auch so um die Siebzig gewesen sein. Eines Tages wird man umgesägt, wird schnell vergessen. Nur nicht grübeln: das Heute ist wichtiger als das Gestern und das Morgen!

Die heutige Lueg-Runde hatte es in sich. Unten im Rüegsa uschachen lag zwar wenig Schnee und Matsch, dieser bildete jedoch nach der kalten Nacht eine perfide Eisschicht. Der Aufstieg nach Ober Wintersei hatte deshalb so seine Tücken. Zudem hatten es die Nebelbänke auf mich abgesehen. Bis hinauf zum Rachisberg wanderte ich durch eine graue Suppe. Das Blau wollte und wollte nicht kommen. Erst oben auf der Lueg öffneten sich die Schleier und gaben erste Blicke auf die Berner Alpen und das Oberemmental frei.


Im Abstieg nach Affoltern im Emmental zwang mich ein besonderer Umstand, "meine Bäume"  einmal von einer anderen Seite zu betrachten. Der Hofhund auf der Nüechtere pflegt üblicherweise die Wanderer aus gebührlicher Distanz anzubellen. Heute hatte er sich eine strategische Stelle ausgewählt: er sass mitten im Trampelpfad und kontrollierte alle, die da durchwollten. Na ja - ich bin kein gebranntes, aber ein schon öfters gebissenes Kind, und deshalb wich ich auf die Strasse aus und betrachtete die Bäume von unten.

Inzwischen hatte sich der Nebel verzogen. Die Schaukäserei mit dem üblichen Festtagsrummel liess ich links liegen und zog über Hegenegg, Neuegg und Schufelbüelegg zum Eggschulhaus, wo der Mundartdichter Simon Gfeller gelebt hat. Auf meiner Nostalgietour kommt mir da unweigerlich sein Buch Drätti, Müetti u dr Chlyn in den Sinn. Sonntägliche Spaziergänge hinauf zur Egg, als laponia41 noch dr Chlyn war ...

Noch Spicherbode, Ellenberg, Schnäpfenäst, Bohnehüsli, Brandishueb, Winacher, Wigarte, Zantihanser .... In heimatlichen Gefilden sind Flurnamen Musik ....

Ich freue mich schon auf die nächste Luegrunde, zur Abwechslung dann wohl im Gegenuhrzeigersinn. Aber bis dahin habe ich wohl einen neuen Jahrring angesetzt ...

Tourengänger: laponia41


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Kommentare (3)


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bulbiferum hat gesagt:
Gesendet am 28. Dezember 2013 um 17:03
Wunderbare Bilder

Liebe Grüsse und schöne Festtage
Markus

laponia41 hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. Dezember 2013 um 08:26
Danke für das Lob! Auch euch im Laufental ein sanftes Hinübergleiten und alles Gute im neuen Jahr.

Lieber Grüsse
Peter

Felix hat gesagt:
Gesendet am 30. Dezember 2013 um 16:16
auch für mich beinahe heimatlich - auf jeden Fall: wunderschön!

lg Felix


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