Die Ruhe vor dem Sturm: Alpspitz (1997 m) - Helwangspitz (2000 m) bei frühlingshaften Verhältnissen


Publiziert von marmotta , 24. Dezember 2013 um 17:47.

Region: Welt » Liechtenstein
Tour Datum:23 Dezember 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: FL 
Zeitbedarf: 3:00
Aufstieg: 880 m
Abstieg: 880 m
Strecke:Rizlina - Guflina - Vorder Silum - Bargälla - Alpspitz - Helwangspitz - retour
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Triesenberg, Rizlina
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Triesenberg, Rizlina

Auf kaum etwas ist derart Verlass wie auf das alljährliche Weihnachtstauwetter. Doch, wo gar kein Schnee (mehr) liegt, gibt es auch nichts mehr zu tauen. Trockenen Fusses gelangt man somit derzeit südseitig auf die aus dem Rheintal aufragenden Berge - der wenige Schnee, der noch liegt, ist so fest, dass man auch ohne Schneeschuhe bequem drüberlaufen kann.
 
Nach der doch etwas länglichen Tour zwei Tage zuvor, sollte es heute eine ganz gemütliche Tour geben. Von cff logo Triesenberg, Rizlina wandere ich bereits bei herrlichem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen los, nach Winter sieht es auf diesen Höhen absolut nicht aus, die Wiesen sind aper, lediglich auf den Alpstrassen liegt eine dünne Schicht aus Eis und Schnee (hier ist insbesondere am Morgen Vorsicht geboten). Ich steige in ziemlich direkter Linie zur erstbesten Fahrstrasse auf, deren Trasse von unten gut sichtbar durch Holzstangen markiert ist. Bei Mitätsch merke ich, dass ich noch ein Stück weiter hinauf hätte steigen müssen, um die Fahrstrasse nach Vordersilum zu erwischen. Da ich keine Lust auf die folgende lange Querung und den Umweg über Masescha habe, entscheide ich an der Guflinahütte bei P. 1256 kurzerhand, direttissima über die verlockene Grasmulde aufzusteigen - auf dem bereits von hier unten sichtbaren Absatz müsste sich der Boden mit der Alp- und Wochenendhaussiedlung Silum befinden.
 
Der Hang ist dann allerdings doch um einiges steiler, als es von unten den Anschein machte - zudem ist vor allem der obere Abschnitt im kümmerlichen Gras glatt und nicht gestuft (T4). Wenigstens beschert mir dieser kurze Abschnitt ein wenig Alpinwanderfeeling, wenngleich das Gelände alles in allem nicht wirklich ernsthaft ist…
 
Nach Erreichen der Geländekante geht es wieder "normal" weiter und ich erreiche über (vereiste) Strassen bald die schön gelegenen Häuser von Vorder Silum. Ich folge noch ein Stück der Fahrstrasse in Richtung des (ehemaligen) Kurhauses Silum (1469 m), bevor ich an der letzten Strassenkehre vor dem Kurhaus erneut über die aperen und gut gestuften Weidehänge abkürze, um schliesslich die Strasse zur Alp Bargälla (1663 m) direkter zu erreichen. Auch die Alpstrasse ist nur noch an wenigen Stellen mit etwas Schnee bzw. Eis bedeckt, dem man jedoch überall gut ausweichen kann. Den Bärgällasattel rechts liegen lassend, gelange ich abermals über apere und gut begehbare Weidehänge auf den Rücken des Alpspitz. Der Aufstieg zum Gipfelkreuz bei P. 1997 ist mehrheitlich schneefrei und trocken. Da dieser Gipfel auch im Winter regelmässig begangen wird, sind aber auch die kurzen Schneepassagen vorgetreten. Ich treffe fast zeitgleich mit zwei netten Liechtensteinern auf dem Gipfel ein, wo wir zusammen bei sehr angenehmen Verhältnissen (der angekündigte Föhnwind lässt glücklicherweise noch auf sich warten) die schöne Aussicht und den Tiefblick auf die Gemeinde Schaan geniessen.
 
Da ich viel schneller als erwartet auf dem Alpspitz gewesen bin (1,5 h ab Rizlina), will ich noch dem ebenfalls legföhrenbewachsenen Nachbargipfel, dem Helwangspitz (2000 m), einen Besuch abstatten. So quere ich nach einigen Metern Abstieg auf dem Aufstiegsweg auf deutlich sichtbarer Spur unterhalb der Grathöhe nach Osten. Dank den vielen Spuren sinke ich auch hier nirgends in den Schnee ein, teilweise ist der Pfad durch die Legföhren hindurch auch komplett aper. Der Gipfel ist glücklicherweise baumfrei, so dass ich auch von hier die Aussicht auf den Fürstensteig mit den Drei Schwestern sowie ins Rätikon und die Hohen Liechtensteiner Gipfel geniessen kann. Auch die Ausblicke in die Glarner Alpen, auf Ringelspitz, den Alpstein und die Alvierkette sind grossartig. Es hat hier oben zwar kein Gipfelkreuz, dafür aber einen sehr komfortablen Behälter für das Gipfelbuch - ein dicker Wäscher mit hunderten von Seiten, die aber noch immer nicht alle vollgeschrieben sind, obwohl das Buch bereits 13-jährig und der Gipfel sehr leicht erreichbar ist. Ein Grund dafür könnte sein, dass der Gipfel keine bessere Aussicht als der Alpspitz bietet und der Pfad durch die Legföhren hindurch eher mühsam ist (vor allem für grossgewachsene Personen!) Ich jedenfalls fand es nicht besonders lustig, alle paar Meter mit meinem Rucksack an einem knorrigen Föhrenast hängenzubleiben… Es ist also eher ein Gipfel für Gipfelsammler, den man besteigt, um "mal oben gewesen" zu sein.
 
Da es noch immer praktisch windstill ist, nutze ich während des Abstiegs noch das eine oder andere schöne Plätzchen, um die Sonne und die Wärme zu geniessen. Von Vorder Silum wähle ich diesmal eine etwas weniger steile Variante, indem ich noch ein Stück der Fahrstrasse Richtung P. 1273 folge und über eine seichte Grasmulde via Gnalp zur Bushaltestelle an der Strasse Triesenberg-Steg-Malbun absteige. 

Tourengänger: marmotta


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