Kurzbericht 

Ein Traumtag am Alvier


Publiziert von Grimbart , 30. Dezember 2013 um 20:44.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alvier Gruppe   CH-SG 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m
Strecke:Kurhaus Alvier - Hübschen Waldboden - Labria - Berghaus Palfris - Chemmi - Alvier - Barbieler Grat - Schaner Alp - Stofel - Buchboden - Kurhaus Alvier
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit den ÖBB von Feldkirch nach cff logo Buchs SG und weiter nach cff logo Trübbach. Dort umsteigen auf die Buslinie 420 nach Oberschan.
Kartennummer:Kompass WK 21 (Feldkirch - Vaduz)

Hoch über dem Rheintal thront die Alviergruppe, die durch ihre vorgeschobene Lage zwischen dem Seeztal und dem Rheintal eine geradezu umfassende Rundsicht bietet. Der Namensgeber dieser Gruppe war diesmal mein Ziel. Als Ausgangs- und Endpunkt meiner Rundtour wählte ich Oberschan. Bei einem Fahrpreis von 5.- SFR für die Benützung der Selbstbedienungsseilbahn des Kurhauses Alvier, verzichtete ich bereitwillig auf die ersten 300 Höhenmeter. Bei einer geplanten Gehzeit von gut 7 Stunden und verbleibenden 1.400 Höhenmeter im Auf- und Abstieg waren die 10.- SFR für Berg- und Talfahrt jedenfalls gut investiert. 

Dem Wanderwegweiser beim Kurhaus Alvier folgend geht’s auf einem Sträßchen steil hinauf bis man eine Weidelichtung erreicht. Dort über den Forstweg und auf dem zu Beginn noch deutlich ausgeprägten Ziehweg in Kehren über die Weiden von Purlifenz hoch. Schließlich auf einem Pfad über eine Waldlichtung gerade hinauf zu einer Jagdhütte mit tollem Blick zur Haldensteiner Calanda. Durch den schattenspendenden Wald weiter bis man bei der Schnapsgrotza auf einen Fahrweg trifft.

Den Wanderwegweiser nach Palfris beachtend quert man den Fahrweg und folgt dem alten Bergweg der zeitweise wie ein Hohlweg anmutet in angenehmer Steigung hinauf zur Waldlichtung in der Letzi. Nun öffnet sich auch der Blick zum Chammegg, zum Girenspitz und zu den Flidachöpf. Über die Lichtung bergan bis man die Fahrstraße zum Gonzen erreicht. Diese überqueren und auf dem rechts abzweigenden Bergweg durch den Wald hinauf bis zur Fahrstraße nach Palfris. Weiterhin dem alten geradeausführenden Bergweg treubleibend kürzt man vorbei am Skihaus Gauschla und einen Bach querend eine Kehre ab. Nach einem kurzen Fahrstraßen-Intermezzo biegt man – eine weitere Kehre abkürzend – nach links auf einen Pfad ab. Wieder bei der Fahrstraße angelangt nimmt man abermals mit dieser kurz vorlieb, jedoch biegt man – auf einen alten Wegweiser achtend – bald einmal links auf einen Steig ab, der durch ein Feuchtgebiet hinauf zur Alpe Labria leitet. Der Waldgrenze näher kommend genießt man bereits die Ausblicke hinüber nach Triesenberg oder hinauf zur Gauschla.

Vorbei an den Hütten der Alpe Labria geht’s nun auf der Fahrstraße – die prächtige Aussicht genießend – in einer weiten Schleife hinauf zum Chamm. Dort angelangt breitet sich vor einem das traumhaft anmutende, von den SW-Wänden der Gauschla und des Alvier überragte, Hochplateau von Palfris aus. Im Nordwesten reihen sich die Zacken der Churfirsten aneinander. Im Südwesten bieten die sanften Formen rund um Hochfinsler und Gulmen den entsprechenden Kontrast. Dahinter zeigt sich bereits das firnbedeckte Haupt des Piz Sardona. Die großartige Rundschau in die Glarner Alpen genießend schlendert man nun ein paar Höhenmeter verlierend bis zum Wanderparkplatz beim Berghaus Palfris. Mittlerweile bereichern neben dem Piz Sardona namhafte Gipfel wie Pizol, Ringelspitz, Tristelhorn, Hangsackgrat, Trinserhorn und Mürtschenstock das Panorama.

Am Wanderparkplatz angekommen gibt der Wegweiser den Kurs über die sanften in Herbsttönen schimmernden Matten von Vorderpalfris vor. Bei einer Wegverzweigung angekommen nimmt man den rechts abzweigenden Steig, der direkt auf die zur Mittagszeit noch im Schatten liegende Aufstiegsrinne zuhält. Über und vor einem beeindrucken die SW-Wände von Chli und Gross Alvier sowie der Gauschla. Im Nordwesten thronen die Churfirsten über dem Blau des Walensees und unter einem erstrecken sich die bereits herbstlichen Alpmatten von Palfris. Am Fuß der Rinne (ca. 1.900m) angekommen war daher eine kleine Schau- und Verschnaufpause angesagt.
 
Von nun an war Kondition gefordert, denn der Steig zieht steil in zahlreichen Serpentinen durch die Rinne hoch. Um der über sich aufbauenden Schrofenstufe auszuweichen dreht der Steig auf einer Höhe von etwa 2.050m nach Nordwesten ab und führt durch abschüssige Gras- und Schrofenhänge zum Einstieg der „Chemmi-Leiter“. Die Schlüsselstelle im Aufstieg erweist sich als ein schmaler mit Holzbalken und Drahtseilen gesicherter Kamin über den man schließlich den aussichtsreichen Sattel zwischen Gauschla und Alvier erreicht. Die sich bereits im Aufstieg bietenden Weitblicke in die Glarner Hochalpen werden um jene in die Vorarlberger Bergwelt ergänzt. Ein erster Vorgeschmack auf die fantastische Rundschau vom nahen Gipfel des Alvier. Bis man diese aber genießen kann gilt es noch gut 150 Höhenmeter zu überwinden. Nach Norden abschwenkend leitet der Steig in mäßiger Steigung über begrünte Matten an den im unteren Bereich schrofendurchsetzten Südgrat heran. In Kehren und drahtseilgesichert geht’s nun über den Südgrat steil bergan. Die sich bietenden Tiefblicke nach Palfris mahnen allerdings zur Vorsicht, sodass es nicht verkehrt ist an der einen oder anderen Stelle auch die Hände zu benutzen. Hat man den schrofigeren Teil des Grates gemeistert so führt der Steig ohne große Hindernisse über den nun wieder breiteren Rücken in Kehren hinauf zur Gipfelhütte Alvier. Von der Hütte schließlich noch hinauf auf die begrünte Gipfelkuppe des Alvier.
 
Die Aussicht an diesem Tag vom Alvier darf einfach als grandios beschrieben werden. Selten habe ich die Bernina-Gruppe oder die Gletscherwelt der Glarner Hochalpen als so nah empfunden. Über dem Arlberg waren sogar die Stubaier Alpen auszumachen. Die Fernsicht hielt was ich mir von diesem Herbsttag erwartet hatte, sodass ich mit meiner Gipfelwahl – trotz des langen Aufstiegs – vollends zufrieden war und mir eine ausgiebige Gipfelrast gönnte.
 
Mit Blick auf die Uhr machte ich mich gegen 14 Uhr an den Abstieg. In zahlreichen Kehren gings steil über die herbstlichen Matten des Westrückens hinunter zum Barbielergrat. Dort angelangt folgt man dem rechts abzweigenden Steig in einer Schleife hinunter in eine Mulde, wo der Weg nach Südosten abdreht. Auf die Markierungen und die zeitweise undeutlichen Steigspuren achtend wandert man nun über die herbstlichen Matten der Schaner Alpe hinunter zur Stofel Alpe. Die sich dabei bietende Aussicht lässt weiterhin nichts zu wünschen übrig. An der Stofel Alpe angelangt geht’s entlang von Mauerresten an deren Ende. Nun folgt man den spärlichen und schwer auszumachenden Markierungen nach Osten über die Weiden hinab. Durch eine lichte Baumgruppe hindurch erreicht man eine Weidelichtung über die es nahezu eben an den nahen Waldrand geht. Nun über den Weidezaun und auf einem schmalen und steilen Waldsteiglein durch einen zeitweise mystisch anmutenden Wald hinab bis man auf eine Forststraße trifft. Auf dieser nun hinaus nach Buchboden. Bei Buchboden quert man die Fahrstraße nach Palfris und folgt der geradeausführenden Forststraße bis ein Wanderwegweiser auf einen links abzweigenden Pfad aufmerksam macht. Auf diesem nun in einer Kehre bergab zur Weidelichtung von Purlifenz, wo man auf den vom Aufstieg her bekannten Weg trifft . Zurück beim Kurhaus Alvier schwebt man wieder mit der Luftseilbahn hinunter nach Oberschan.
 
Anmerkungen zur hoteleigenen Seilbahn des Hotels Alvier (Stand 09/2013):
Eine Fahrt dauert in etwa sieben Minuten und kostet 5.- SFR. Den für die Talfahrt benötigten Jeton erhält man im Restaurant bzw. an der Rezeption des Hotel Alvier. Wer im Restaurant des Hotel Alvier à la carte isst, für den ist eine Seilbahnfahrt gratis.
Wer zu Fuß ins Tal hinunter steigt, muss zusätzlich 35 Minuten einrechnen.

Gehzeiten:
Kurhaus Alvier - Hübschen Waldboden (ca. 35'') - Labria (ca. 1' 05'') - Berghaus Palfris (ca. 35'') - Chemmi (ca. 1' 20'') - Alvier (ca. 25'') - Barbielergrat (ca. 40'') - Stofel Alpe (ca. 1' 05'') - Buchboden (ca. 45'') - Kurhaus Alvier (ca. 20'')

Tourengänger: Grimbart


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