Chingstuel (2118 m); Stille vor dem Beginn der Skisaison

Der Chingstuel liegt auf der Kantonsgrenze Bern/Obwalden, zwischen dem Gibel (2036 m) und dem Hochstollen (2481 m) in den Melchtaler Alpen. Im Norden befindet sich das Kleine Melchtal, im Süden die Balisalp und das Skigebiet des Haslibergs. Der Skibetrieb war noch nicht im Gange, also hatte ich das Gebiet mehrheitlich für mich allein. Nur ein paar Schneeschuhwanderer gingen auf den Gibel.
 
Im HIKR finden sich Toureneinträge aus dem Sommer, aber keine aus dem Winter mit Schneeschuhen. Also machte ich mich auf, zu versuchen, diesen Gipfel mit Schneeschuhen zu bezwingen, was zuoberst nicht ganz einfach war.
 
Ich startete auf der Südseite im Dorf Hohfluh (1051 m). Bis zur Balisalp geht es auf einem Alpsträsschen, das zwar verschneit, aber gut ausgetreten war. Ich brauchte bis zur Balisalp (1677 m) die Schneeschuhe nicht und zog sie erst bei der Abzweigung in Richtung Gibel an. Bis auf den Gibel bzw. bis zur Senke 1953 m war gespurt, sowohl für Skitüreler wie auch Schneeschuhläufer.
 
Vom Punkt 1953 m geht man alles auf dem Westgrat auf den Chingstuel. Bis zur Hälfte fand ich eine verwehte Schneeschuhspur, die nach Süden abbog, als es steiler wurde. Für die zweite, steile Hälfte kämpfte ich mich durch den rund 60 cm tiefen Schnee hoch, wobei sich der Grat mitunter sehr steil aufstellt. Zudem ist er teilweise etwas ausgesetzt. Der höchste Punkt 2118 m war stark verwächtet.
 
Spektakulär ist vom Chingstuel aus das „Güpfi“ (2042 m) anzusehen. Es sieht aus wie ein grosses Steildach. Das Panorama im Süden umfasst die Berner und die Urner Alpen mit dem Mönch und dem Dammastock.
 
Ich kehrte auf demselben Weg nach Hohfluh zurück. 

Ergänzung vom 8.12.2013: In den neusten Karten über die Wildschutzgebiete sehe ich, dass neuerdings auch ein Teil des obersten südlichen Gipfelgebietes des Chingstuels rot eingezeichnet ist. Man sollte deshalb diesen Gipfel im Winter meiden.