Vorder Glärnisch über die Schwösteren (oder the Systers of mercy)
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Der Aufstieg über die Schwösteren auf den Vorder Glärnisch besticht durch sein vollständig abgerundetes T6-Format: Im unteren Teil herrscht gemüsereiche Kletterei in teilweise sehr brüchigem Gelände und mit zahlreichen mehr oder weniger soliden Wurzeln vor, im zentralen Hauptteil geniesst man endlose steile Rasenhalden und ganz zuoberst gibt es etwas Kletterei und eine Querung durch schuttiges, felsiges Gelände. Der Aufstieg ist durchgehend steil und anstrengend, Markierungen findet man keine. Teilweise helfen Trittspuren und Gämswechsel weiter, in jedem Fall braucht’s aber Orientierungsvermögen und einen Hauch liebevollen Gefühls für dieses Gelände. Die Route sollte nur bei trockenen Bedingungen begangen werden.
Zustieg: Von Glarus wandert man auf Strässchen Richtung Klöntal bis zum Zivilschutz Gelände, wo die wackeren Mannen ihre Rettungsübungen trainieren. Hier hält man links (im Aufstieg) auf ein Bachbeet zu, dass man ein Stück weit verfolgen kann, bis eine Wegspur das Bachbeet verlässt und als guter Weg bis unters Stöckli führt. Der Weg flacht ab und quert nun die bewaldete Flanke des Stöcklis. Unmittelbar bevor diese Querung ansetzt, verlässt man den Weg und folgt dem hier ansetzenden Sporn auf schwachen, aber deutlichen Pfadspuren bis zum Stöckli, wo das eigentliche Erlebnis beginnt.
Stöckli-Forenstock (via vegetariana): Im Wesentlichen gilt es eine sehr steile Flanke zu besteigen, die aus grasigen Waldlichtungen sowie felsigen, stark mit Bäumchen bewachsenen Abschnitten besteht. Das Gelände ist in den felsigen Abschnitten teilweise ziemlich unzuverlässig, Steinschlag gefährdet nachfolgende Partien (die es hier wohl kaum gibt ;)) Immer wieder helfen Weg- und Trittspuren weiter. Wir hatten zwei Verhauer drin, wobei wir beide Male etwas mehr hätten nach rechts halten sollen. Wer den rechten Weg findet, sollte also gar nicht in allzu haarsträubendes Gelände geraten (besser umkehren und nochmals an einer andern Stelle versuchen). Eine gute Seele hat einige Äste zurechtgeschnitten, was durchaus der Orientierung dient. Stellen T6.
Forenstock-Schwösteren: Gleich nach dem Forenstock leitet ein Verbindungsgrat zur eigentlichen Flanke, auf dessen Ostseite ein gute Wegspur Hilfe bietet. Später ist das Gelände stark mit Legföhren durchwachsen, was ich hier mal ganz ressourcenorientiert als kreative Bewegungsübung bezeichnen möchte. Auf die Bewegungsübung folgt ein offener Graskessel, der bis zu einer ersten kleinen Felsstufe begangen wird. Diese Felsstufe kann in der Mitte über einen Gämswechsel einfach überwunden werden. Auch nachher helfen vereinzelte Spuren weiter. Allerdings sind sämtliche Gämswechsel zu meiden, die horizontal in die Ostflanke hinausführen. Die Route führt in eine einfach, aber sehr mühsam zu begehende, mit vielen krautigen Pflanzen bewachsene Runse und durch diese hoch. Später betritt man wieder den Grasgrat zur Linken und erreicht schon bald die Schwösteren. Stellen T5.
Schwösteren: Schlanke Felsgebilde, von denen eigentlich nur noch eines steht (müsste also eher Schwöster heissen). Jedenfalls erblickt man zwei Felsen, wobei der rechte, schlanke und hohe Turm rechts (alles immer im Aufstieg gesehen) umgangen wird. Wir haben die Umgehung wenig unterhalb des Felsens gemacht, was zu einigen heiklen Querungen über schuttige Bändchen geführt hat (T6). Man erreicht schliesslich die Einsattelung hinter den Schwösteren, wo der einzige Bohrhaken der Tour motiviert ins Glarnerland strahlt.
Schwösteren-Gipfel: Zuerst wird eine sehr steile, aber gut gestufte Grashalde erstiegen. Wir haben uns an die Kante rechts gehalten, wo Fels und Gras solide sind. Anschliessend tritt man auf die Ostflanke hinaus, die mehr oder weniger in freier Routenwahl erstiegen werden kann, bis sie sich zum eigentlichen Ostgrat zuspitzt. Diesem Grat wird bis unter den felsigen Gipfelaufbau gefolgt, der in zwei Felsstufen zum Ostgrat abfällt. Die erste Stufe wird gleich über die Kante erstiegen, wobei man den Kletterstellen das Eine oder andere Mal über schmale Gesimse ausweichen kann (T6, II). Nun steigt man hoch bis zur letzten Stufe, der man dann nach links über schuttiges Gelände (im Aufstieg gesehen!) ausweicht. Bald öffnet sich eine Rinne, die recht angenehm bis aufs Gipfelplateau bestiegen werden kann (II). In wenigen Minuten ist auch der Gipfel erreicht.
Fazit: War mir ein Vergnügen, Zaza
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