Ligurische Impressionen - Bussana Vecchia


Publiziert von monigau , 1. Dezember 2013 um 18:25.

Region: Welt » Italien » Ligurien
Tour Datum: 8 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 

Ruinen und ein besonderer Garten

Fast schon am Ende meines Ligurienaufenthalts besuchte ich noch einen ganz besonderen Ort: Bussana Vecchia, ein halb verfallenes Städtchen, in dem aber dennoch Leben herrscht. Eigentlich wollte ich hinwandern, aber anhaltende Regengüsse machten mein Vorhaben zunichte. Und daher begab ich mich, gut beschirmt, vom Ende einer langen Kolonne parkender Autos aus, auf den Weg hoch zum Ruinendorf, das auf der Höhe eines felsigen Bergkammes steht.

Die Entstehung des Ortes reicht bis ins Jahr 1050 zurück und seither gab es eine wechselvolle Geschichte. Der markanteste und unheilvollste Einbruch erfolgte am 23. Februar 1887, als in der Region die Erde bebte und Bussana Vecchia zerstört wurde. Die überlebenden Bewohner verließen den 'Borgo antico' und erbauten weiter unten ein neues Bussana.

1959 sah ein Künstler aus Turin in den verlassenen Ruinen einen idealen Platz für ein Künstlerzentrum und zusammen mit einigen anderen Kunstschaffenden wurden Berge von Schutt beseitigt und in den weniger zerstörten Gebäuden ein Wiederaufbau begonnen. Bald lebten und arbeiteten an die 30 Künstler in den Ruinen und der Ort zog viele Besucher an. Heute leben dort nur noch eine Hand voll Künstler, doch der Ort wirkt wie ein Magnet auf die Touristen. Es gibt ein paar kleine Läden und Restaurants und ganz oben ein kleines Museum und einen wunderschönen Garten.

Schon des Gartens wegen lohnt es sich, durch die schmalen Gassen, vorbei an der Kirchenruine und dem Museum, zum höchsten Punkt des Dorfes zu steigen. Auf minimalstem Terrain, über enge Treppen erreichbar, wurde hier in liebevollster Arbeit ein kleiner Botanischer Garten gestaltet, der viele mediterrane Pflanzen beherrbergt. Der wunderschöne Ausblick reicht bis ans Meer.

Beim Strollen durch die verwinkelten Gassen erreichte ich einen terrassenähnlichen Platz und ein Schild wies darauf hin, dass es heute Pizza umsonst gebe. Neugierig ging ich weiter und wurde in dem Restaurant von einem Holländer empfangen, der mir sogleich Wein servierte und mich zum Pizzaessen einlud.  Er erwähnte dabei aber, dass hier zwar alles umsonst sei, die Pizzabäcker sich aber über eine freiwillige Abgabe freuen würden. Denn zum Ausbau des Restaurants müssten sie immer mal wieder einen Sack Zement kaufen. Die Holzofenpizza schmeckte vorzüglich und ich hatte, zusammen mit anderen Gästen aus verschiedenen Ländern und interessanten Gesprächen ein kurzweiliges Mahl. Gerne steckte ich danach einen Euroschein in den dafür angebrachten Briefkasten. Dies sei ein Ort der Begegnung, wurde ich aufgeklärt, und die Gäste könnten sich auch selbst ein Mahl zubereiten und hier mit Freunden feiern.

Frisch gestärkt beendete ich danach meinen Rundgang durch diesen besonderen Ort.



Tourengänger: monigau


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22 Jan 20
Al mare d'inverno.....ante virus! · grandemago

Kommentare (1)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 23. Dezember 2013 um 06:59
sehr interessant, dieser dein Abstecher;

lg Felix


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