Monte Rosa "Spaghettinitour"

Traumhafte Tage im Wallis! Diesmal war es die „Spaghettini-Tour“, die abgespeckte Variante der berühmten „Spaghetti-Tour“. "Fünf Viertausender in vier Tagen" - aus Respekt vor der geballten Kraft dieser Beschreibung und der dünnen Höhenluft habe ich zusammen mit meinem Mitstreiter erst einmal eine „Eingeh-Tour“ unternommen, und zwar von Zermatt zur Trifthütte und von dort zur Rothornhütte.

Nach diesen beiden Nächten auf ca. 2300 und ca. 3200 m sollte also jedenfalls ein Mindestmaß an Akklimatisierung erreicht sein, und so war es tatsächlich auch. Nach einem nochmaligen Zwischenstopp in Zermatt starteten wir am Montag dann zu der „großen" Tour Richtung Monte Rosa. Treffpunkt war der Bahnhof in Zermatt, und zunächst ging es nur zum Kleinmatterhorn. Dieser Tag verlief gemütlich,in der Seilbahn konnte uns der strömende Regen nichts anhaben, und vom Wetterbericht wußten wir, dass für den Rest der Woche Sonne pur und blauer Himmel angekündigt sind. Die erste Nacht in der Bergstation Kleinmatterhorn bescherte uns dann noch gut 30 cm Neuschnee, und das Ende Juli! Aber der Morgen danach und auch alle folgenden Tage gehorchten der Wettervorhersage: Sonne und tiefblauer Himmel!

In einer munteren Truppe von sechs mehr oder weniger erfahrenen, allesamt aber begeisterten Hochtourengehern und unter stets fachkundiger, umsichtiger und gelassener Anleitung unseres hervorragenden Bergführers Ambros Sailer von der Alpinschule Tödi ging es an diesem Dienstagmorgen zunächst aufs Breithorn, mit 4164 m der erste Viertausender in dieser wunderschönen Tour, und von dort südwärts vorbei an Lyskamm, Castor und Pollux zum unmittelbar am Rand des Gletschers gelegenen Rifugio Mezzalama auf 3004 m, in der wir die zweite Nacht verbrachten.

Am Mittwoch führte uns unser Weg noch ein Stück weiter bergab nach Süden, und mit Hilfe zweier Seilbahnen querten wir zum Rifugio Mantova (3400 m).

Der Donnerstag war dann der Tag, auf den alle ganz besonders gespannt waren, denn hier sollten Vincentpyramide (4215 m), Ludwigshöhe (4341 m) und Parrotspitze (4432 m) überstiegen und die Cappana Margherita auf der 4554 m hohen Signalkuppe erreicht werden, die höchst gelegene Hütte der Alpen. Wir starteten in der Dunkelheit im Licht unserer Stirnlampen, und ein weiterer traumhaft schöner Tag ließ all diese Gipfel, Fernsichten und Tiefblicke zum grandiosen Erlebnis werden. Die letzten Meter zur Cappana Margherita hatten es dann doch noch in sich, denn die dünne Luft läßt die Schritte dann doch deutlich kürzer und langsamer werden, auch wenn der Aufstieg nicht besonders steil ist. Aber wir haben es geschafft! Der Sonnenuntergang an diesem einmaligen und berühmten Ort war wirklich unbeschreiblich, und die Nacht verging zwar nicht ganz ohne Kopfschmerzen, aber es war noch gut auszuhalten.  

Am frühen Morgen des nächsten Tages (Freitag) brachen wir dann schließlich noch zur benachbarten Zumsteinspitze auf, dem mit 4563 m höchsten Punkt unserer Tour,  wobei wir am Anstieg einen traumhaften Sonnenaufgang erleben durften. Die letzten Meter auf die Zumsteinspitze konnte man ganz gut im Fels erklettern. Der Rückweg über den Grenzgletscher, vorbei an gewaltigen Eisbrüchen und dann auch über zahlreiche Spalten zur neuen Monte-Rosa-Hütte und schließlich zur Gornergratbahn nach Zermatt bildete dann den Abschluss. Es war eine rundum traumhafte Hochtourenwoche im Wallis, an die ich noch lange zurück denken werde.