Gerstinger Joch - unverhofft kommt oft

Lange Gesichter sprechen eine deutliche Sprache als wir in's Spertental fahren. 'Schaut's halt, hoffentlich hoit's no a bissl' erklärt die freundliche Dame am Mauthäusl. Eigentlich war Sonnenschein für den Vormittag angesagt, jetzt wabert ein inkontinentes Wolkenkonglomerat um die Hänge und nachmittags soll's noch schlechter werden? Großer Rettenstein steht auf dem Plan, wir disponieren um und steigen erst mal hoch zur Haglangeralm, von dort soll's auf den Floch gehen. Der Nebel wird noch dichter, ziemlich unmotiviert stapfen wir umher, vielleicht sollten wir die ganze Aktion abbrechen, wo's jetzt auch noch zu nieseln beginnt.

An der Almhütte setzen wir uns, nehmen unser zweites Frühstück ein, vielleicht wäre ein Bier eine tolle Alternative um sich das Wetter schön zu trinken. Während unserer Pause zeigt sich ansatzweise ein Stückchen Himmel, genau über dem Gerstinger Joch. Da waren wir zwar schon einmal, aber damit der Tag nicht ungenützt bleibt, nehmen wir das Steiglein in Angriff.

Am Grat erleben wir ein fast unwirkliches Schauspiel. Südlich klart es auf, nördlich davon, wie mit dem Lineal gezogen ziehen die Wolken. Am Gipfel angekommen präsentiert sich eine Super Aussicht nach Süden, Richtung Norden sehen wir Halos.

Wer hätte das gedacht! Überrascht setzen wir uns und genießen das dritte Frühstück, diesmal mit dem kompletten Blick auf die Ostalpen (na ja, fast...)..

'Wenn's jetzt doch noch sonnig wird, dann könnten wir doch Richtung Hinterkarscharte wandern und von dort zur Haglangeralm absteigen'. Es wird sonnig und obwohl wir ja schon einmal die Tour gegangen sind, begeistert uns die Landschaft mit den diversen Tümpeln im Nachmittagslicht umso mehr.

Merke: Nicht immer blind dem Wetterbericht vertrauen und nicht verzagen, es wird alles gut.