Nidfurner First (2050 m) - zum Zweiten


Publiziert von PStraub , 28. Oktober 2013 um 17:47.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:28 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Glärnischgruppe 
Aufstieg: 1500 m

Vor drei Wochen bin ich dort oben im Nebel herum getappt (Bericht), heute war dafür die Sicht umso besser.
 
Bis Guppen Oberstafel und Heuberg auf der Route zum Guppengrat, dann immer etwas ansteigend zum Einstieg. Der heute mit seinen schräg gestellten Platten unübersehbar war.
Von weitem erscheint die Passage unmöglich zu begehen, unmittelbar davorstehend sieht man, dass das gar nicht so ungeheuer steil ist und dass es neben den Platten durchaus Weg-Alternativen gibt.
 
Eine Gruppe von rund 20 Gemsen setzt sich Richtung Nord ab, eine weitere, von der ich nur ein paar Exemplare gerade über mir sehe, geht eher Richtung Bächistock. Anscheinend hat die lokale Population die Jagd ohne ernsthafte Verluste überstanden.
 
Gamsspuren leiten mich locker durch den Schlusshang (T5). Auf den Karrensteinen ist der Dreck der Hufe unübersehbar - ich bin offensichtlich auf einem richtigen Gemsen-Highway. Erstaunlich, wie selbstverständlich diese Tiere auch richtig spitze Steine für den Aufstieg benutzen!
 
Auf dieser anscheinend populären Route bis zum Sattel hinter dem Gipfel-Aufbau. Der Weiterweg über den Grat wäre möglich (ZS+), einfacher ist es, auf der Südseite deutlich abzusteigen und auf Schrofengelände zum Osthang zu wechseln. Dort in einfachem Gelände ganz hinauf.
 
Ich wollte eigentlich dem Grat entlang Richtung Unteres Firnband weiter gehen. Aber das ist dann doch sehr deutlich im T6-Bereich, und der Übergang zum Firnband erschien mir von unten alles andere als gewährleistet.
 
Auch den Abstieg nach Süden verwarf ich nach kurzer Überprüfung der Flanke. Nicht ganz unmöglich, aber für eine Erstbegehung unbedingt von unten anzugehen.
 
Also auf (fast) gleichem Weg hinunter. "Fast" heisst, im Abstieg blieb ich praktisch überall im Spalt neben der Platte. Der einzige Vorteil dieser Variante ist, dass ich jetzt weiss, dass auch das geht; allerdings ist hier doch deutlich mehr Felskontakt erforderlich.
 
Anschliessend hinunter nach Mettlen, den Sattel zwischen den Alpen Guppen und Oberblegi und hinauf auf das Chilchli (1725 m). Das soll der höchste Punkt des Plateaus sein - was ich nach Überprüfung von drei Seiten zu bezweifeln wage. Ich habe alle Punkte gegenseitig überprüft, und nach meiner laienhaften Triangulation ist eine Kuppe knapp vor dem P. 1721 (Leuggelstock) der höchste Punkt. Nicht dass es eine Rolle spielte in diesem leichtgängigen Gelände ..
 
Anschliessend wollte ich einen Direktabstieg durch die Runse nördlich des Leuggelstockes probieren. Aber als ich die dortigen Felswände sah, schien mir das dann doch keine so gute Idee, und ich wanderte via Guppen zurück zum Aufstiegsweg und hinunter zur Leuggelen-Beiz.
Wo man übrigens ausgezeichnet isst - die eher "provisorisch" ausschauende Beiz verdient höchstes Lob als Ausflugsziel!
 
Derzeit wird einmal mehr an den Lawinenverbauungen unterhalb Guppen gearbeitet. Schon im Aufstieg sah ich die Arbeiter in steilstem Gelände mit den Presslufthämmern bohren. Im Abstieg habe ich kurz mit ihnen gesprochen. Sie ersetzen dort oben Steinschlag-Netze - definitiv kein Job für Flachland-Indianer!  

Damit konnte ich am vermutlich letzten wirklich schönen - wenn auch windigen - Herbsttag doch noch eine lohnende Wanderung machen.
Die klare Sicht dank der trockenen Föhnluft, das Licht und die Farben in dieser Jahreszeit - das ist halt doch immer etwas besonderes.

Tourengänger: PStraub


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Kommentare (3)


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Schlomsch hat gesagt: Von Nidfurn kommend ..
Gesendet am 28. Oktober 2013 um 23:07
.. bin ich vor Jahren mal durch die Runse nördlich des Leuggelstocks bis 1400m, dann rechts haltend zu Punkt 1561 hoch. Ist da alles recht durchwachsen, also nur für Liebhaber der Botanik geeignet.

justus hat gesagt: RE:Von Nidfurn kommend ..
Gesendet am 29. Oktober 2013 um 06:15
Hoi Peter, Schlomsch,

bin gerade am Sonntag von Leuggelen via Alpeli nach Oberguppen hinauf. Auf alten Landeskarten ist das noch als richtiger Weg eingezeichnet. Zuerst wie Schlomsch schreibt bis 1400m in der Runse (MIttagloch?) unterhalb des Leuggelenstock dann nach rechts auf noch relativ gut sichtbarem Weg in die nächste Rinne (nach altem Clubführer Glättischlucht?). Der erste Schnee hat momentan das ganze Kraut plattgedrückt, dafür ist es ziemlich matschig und daher rutschig. Der Ausstieg aus der Rinne ist daher momentan auch kein Spass. Das würde ich nur wenn es trocken ist im Abstieg empfehlen. Die erste Schlucht sieht von unten nicht begehbar aus.

ciao
/justus

PStraub hat gesagt: RE:Von Nidfurn kommend ..
Gesendet am 29. Oktober 2013 um 07:36
Stimmt, auf der 50'000er Karte von 1966 ist dieser Weg noch drin. Die Flanke muss also früher durchaus begangen worden sein.
Aber all diese alten Heuteile sind heute total vergandet - und faulender Farn ist ja nicht die beste Unterlage in steilem Gelände ..


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