Hikr-Treff 2013 und "Expedition" auf den Roslenfirst


Publiziert von marmotta , 14. Oktober 2013 um 00:15.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum:11 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brülisau, Kastenbahn oder PW bis Pfannenstiel (gebührenpflichtiger Parkplatz)

Ein früher und heftiger Wintereinbruch hat der Wandersaison vorläufig ein abruptes Ende bereitet. Perfektes Timing - denn schliesslich hat es fast schon Tradition, dass am Hikr-Treff im Oktober durch nassen Herbstschnee gestapft wird (z.B.hier oder hier)!
 
Freitag, 11.10.2013
 
Nachdem nevada und Ich arbeitsbedingt erst am späten Nachmittag nach Brülisau anreisen konnten, starteten wir um 17.30 Uhr am Parkplatz "Pfannenstiel", wo schattige 2 °C und eine dünne Schneedecke im Hinblick auf die Jahreszeit nicht gerade Begeisterungsstürme auslösten. Eigentlich erwartet und erhofft man sich im "goldenen Oktober" doch ein klein wenig andere Bedingungen…
 
Die Aussicht auf ein Wiedersehen bzw. Kennenlernen gleichgesinnter Hikr und ein feines Fondue im Clubheim oberhalb der Bollenwees am Fählensee waren dann aber Motivation genug, sich durch den matschigen und rutschigen Schnee das Brüeltobel hinaufzumühen. Der Schnee war von vielen (Hikr-)Füssen vorgetreten, am Plattenbödeli erlebten wir eine wunderschöne Sonnenuntergangsstimmung, so ruhig und einsam erlebt man diese Gegend selten.
 
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt war der Schnee bereits wieder am Gefrieren, so dass uns auf unserem Weg hinauf zur Bollenwees wenigstens eine grössere Schneematsch-Schlacht erspart blieb. Mit dem letzten Tages- bzw. ersten Mondlicht erreichten wir gegen 19.15 Uhr die Bollenwees (1470 m), wo wir unser Nachtlager bezogen. Anschliessend ging es im Lichte der Stirnlampen hinauf zum Clubheim, wo uns die Organisatoren des Hikr-Treffs sogar noch eine Extraportion Fondue zurückgelegt hatten, die sie uns nun offerierten. Das fanden wir ausgesprochen nett und gebührt ein besonderes Lob und Dankeschön!! In Erinnerung an das letzte Treffen hatten wir nämlich eigentlich damit gerechnet, nur noch leere Töpfe anzutreffen… ;-)
 
In geselliger Runde verging der restliche Abend wie im Flug - zu mitternächtlicher Stunde begaben wir uns dann gemeinsam mit Baeremanni und Wopo1961 nebst "weltbester Begleiterin" auf den Abstieg zur Bollenwees, der uns irgendwie steiler vorkam als noch Stunden zuvor… :-)
 
Samstag, 12.10.2013
 
Ein böses Erwachen am Morgen früh: Nein, nicht wegen irgendwelcher "geistiger" Getränke am Vorabend, sondern wegen Frau Holle, die ein besonders inniges Verhältnis zur Hikr-Community zu pflegen scheint! Noch vor dem Frühstück fing es an, leicht zu schneien - wäre nicht das Laub auf den Bäumen gewesen, hätte man ernsthaft glauben können, dass gerade ein kalter Januramorgen angebrochen wäre! Die am Vorabend ausgegebene Tour auf den Roslenfirst (2151 m) schien ernsthaft in Gefahr.
 
Tatsächlich besserte das Wetter glücklicherweise bereits während des Frühstücks, so dass WoPo1961, carpintero und ich -wie am Vorabend im Clubheim verabredet- um 9 Uhr abmarschbereit vor der Bollenwees parat standen. Dann die erste Überraschung - Planänderung: Der "Tourenführer" meldete sich krank und mit Ausnahme von Becks strebten sämtliche Hikrs ohne Gepäck in Richtung Plattenbödeli.
 
So machte sich halt nur ein kleines Trüppchen auf den Weg zur Saxer Lücke (1649 m). Dabei war von der Bollenwees an Spuren angesagt. Das Wegtrassee war unter der Neuschneedecke noch einigermassen zu erkennen, allerdings war der Schnee sehr ungleich verteilt bzw. eingweht, so dass wir bereits hier das eine oder andere Mal bis zu den Knien im Schnee versanken.
 
Von der Saxer Lücke, an der uns noch immer dichter Nebel umgab, wählten wir dann nicht den direkten Aufstieg auf den Roslenfirst. Zu abschüssig ist das felsdurchsetzte Gelände hier für meinen Geschmack, um bei diesen Schneemengen einen gefahrlosen Aufstieg für unsere Gruppe zu verantworten. Also folgten wir dem "Sommerweg", der zwar stellenweise ebenfalls einen völlig anderen Charakter als bei schneefreien Verhältnissen hatte, jedoch für uns gerade noch begehbar war. Teilweise war das in die Felsflanke gehauene Wegtrassee bereits unter dem Schnee verschwunden, doch die an allen kritischen Passagen angebrachten Drahtseile waren noch greifbar und vermittelten so zusätzlich Sicherheit. Eine objektive Gefahr stellten hingegen die bei Erwärmung drohenden Schneerutsche dar, weshalb wir auf dem Rückweg am Nachmittag den zwar mit einem steilen Gegenanstieg von 100 Hm verbundenen, aber objektiv sicheren "Winterweg" durch das Tälchen nördlich des 1. Kreuzberges via P. 1549 wählten.
 
An der Roslenalp (1767 m) dann die zweite Überraschung des Tages: Die Hütte war offen und durch 2 Mitglieder der dort unterhaltenen Station der Alpinen Rettung besetzt. Die überaus netten und sympathischen Herren offerierten uns spontan einen Kaffee in ihrer gemütlichen, ofenbeheizten Stube. Bei dieser Gelegenheit erfuhren wir viel Interessantes aus der Begehungsgeschichte der Kreuzberge. Zum Abschluss kredenzten uns die Beiden noch einen Kräuterschnaps - wegen der Feuchtigkeit allenfalls aufkommende Infekte wurden somit bereits im Keim erstickt. :-) An dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön - wir haben uns in der heimeligen Atmosphäre und bei den netten und interessanten Gesprächen sehr wohl gefühlt!
 
Bei bis zu 50 cm Neuschnee war das Spuren nun ziemlich mühsam, doch die nun durch die Wolkendecke durchdrückende Sonne motivierte uns zusätzlich, den Mutschensattel (2069 m) und anschliessend den höchsten Punkt des Roslenfirsts (2151 m) mit der einzigartigen Aussicht auf die Kreuzberge und in den östlichen Alpstein zu erreichen.
 
Blauer Himmel und Sonne wechselten sich nun mit Nebelschwaden ab, die tief verschneite Landschaft erinnerte eher an Hochwinter als an "Goldener Oktober". Durch den unberührten Tiefschnee spurten wir -zuletzt durch eine steilere Rinne- zum Kamm hinauf, welcher den Mutschen mit dem Roslenfirst verbindet. Auf dem Gipfel erwischten wir ein sensationelles Sonnenfenster, Nebel und Wolken lagen plötzlich unter uns und der Blick war frei auf die unvergleichlichen Kreuzberge, die wohl jeden Betrachter faszinieren. Darunter breitete sich das grüne Rheintal aus, eine überwältigende Szenerie!
 
Leider währte das Sonnenfenster nicht allzu lange, so dass wir bald wieder in dicken Nebelschwaden eingehüllt waren. Also traten wir den Abstieg an, der -bis auf die Passage zwischen Roslenalp und Saxer Lücke- auf dem Aufstiegsweg erfolgte. Der Schnee war nun vor allem in den sonnenexponierten Passagen, namentlich im Wiederaufstieg zur Saxer Lücke von der Rheintalerseite sehr nass und schwer.
 
Unterwegs begegnete uns noch Barna10, der unserer Spur gefolgt und nun auf dem Weg zum Mutschen (2122 m) war. Er wurde begleitet von einem….Schaf! Das verstört wirkende Tier hat offenbar den Alpabzug verpasst und dürfte wenig Chancen haben, den Winter zu überleben… :-(
 
Der Abstieg von der Saxer Lücke zur Bollenwees war dann eine gern genommene Übung: Dank ausgetretener Spur und weichem, jeden Schritt abfedernden Schnee erreichten wir die Aussichtsterrasse über dem Fälensee schneller als gedacht. Vielleicht war auch der Gedanke an ein frisches Appenzöller Quöllfrisch im Clubheim, wo die Anderen bereits warteten, "schuld" an unserem erhöhten Tempo…
 
Der Rest ist schnell erzählt: Während die Einen die Tour bei Kaffee und Kuchen ausklingen liessen, waren die Anderen bei der kunstvollen Errichtung einer Hikr-Schneebar fleissig.
 
Nachdem wir noch ein wenig die schöne und entspannte Stimmung am Clubheim genossen hatten, hiess es für nevada und mich leider schon wieder, Abschied zu nehmen von den Hikr-Freunden und dem schönen Anlass. Bis hoffentlich nächstes Jahr!
 
Ein herzliches Dankeschön an die Organisatoren und an alle, die zum Gelingen des Hikr-Treffs 2013 beigetragen haben!   

Tourengänger: marmotta, WoPo1961, Becks, carpintero
Communities: Hikr Treffen


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Kommentare (2)


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Seeger hat gesagt: Auch Dir herzlichen Dank
Gesendet am 15. Oktober 2013 um 11:57
Hallo marmotta
Es war ein spezielles HIKR-Treffen. Trotz oder genau wegen des Wetters!
Du hast die Momente herrlich in Wort und Foto eingefangen.
Es war mir ein Vergnügen, den marmotta einmal in Life zu sehen. Danke, dass Du gekommen bist.
Gruss
Andreas

WoPo1961 hat gesagt:
Gesendet am 15. Oktober 2013 um 18:09
Tach Motte!
Bevor ich auch mal versuche, ein paar Hikr-Treff-Zeilen aufs virtuelle Papier zu kritzeln, hab ich mir erstmal Anregungen bei deinem Bericht geholt. Haste juut geschrieben!! Und die Fotos sind sowieso super...kennt man ja vom Murmel!
Wir sind wieder heil in Flachlandhausen angekommen.. aber gedanklich bin ich immer noch im schönen Alpstein!!
LG WoPo


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