Rihorn - Platthorn: Blockiger Eiertanz zwischen Saastal und Mattertal


Publiziert von Zaza , 7. Oktober 2013 um 20:18.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 7 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 2100 m
Abstieg: 1200 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Richtung Saas bis Huteggen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Seilbahn Hannigalp - Grächen (bis 13. Oktober). Bahn Seetalhorn ist nur im Winter in Betrieb.
Kartennummer:1308

In Huteggen an der Strasse Richtung Saas steigt kaum je jemand aus dem Postauto, denn die Tourenmöglichkeiten sind ziemlich eingeschränkt. Heute nehme ich mir ein Stück um den Höhenweg Saastal vor, denn es ist eine Nebelobergrenze von rund 2200 m prognostiziert - aber weil es schon in Visp keinen Nebel mehr hat, brauche ich gar nicht bis Saas Fee zu fahren: Das Oberwallis kommt heute ungeschoren davon, der Nebel scheint nur bis ins mittlere Rhonetal zu reichen. 

Von Huteggen geht es auf einem guten Pfad durch steiles Gelände bis Schweibu (auch mit einer Seilbahn erreichbar, aber die Fahrten sind wohl nicht ganz einfach zu organisieren), wo auch ein Hikr hauste oder haust. Der Weg geht weiter nach Färich, wo es gute Flecken zum Heidelbeerpflücken hat, und auf 2100 m ist der Höhenweg erreicht. Ich folge ihm Richtung Hannig bis P.2288 (Rote Biel) und schlage dann den Pfad Richtung Seetaljoch ein. Bei P. 2473 verlasse ich ihn und folge einem undeutlichen Pfad (blaue Zeichen), der Richtung Färichlücke führt. 

Auf etwa 2700 m in der Südflanke des Rihorns beginne ich über mageres, steiles Gras gegen den Grat anzusteigen, den ich bei einer kleinen Einsattelung erreiche. Gemäss Maurice Brandt sollte der Gipfel dann in 2 Minuten leicht zu erreichen sein. Die Realität sieht etwas anders aus - ich muss zuerst etwas auf der Nordseite queren, was wegen der von Rauhreif überzogenen Felsen ein ziemlicher Eiertanz ist. Danach gehe ich weiter bis an den Fuss des Gipfelblocks mit ziemlich glatten Wänden. Er ist offensichtlich alles andere als leicht zu ersteigen - verwunderlich ist auch, dass ich gemäss GPS schon über den Gipfel hinaus bin. Denkbar ist, dass es hier mal einen Felsabbruch gab. 

Wieder zurück im Sattel steige ich wenige Meter südseitig ab, bis ich zunächst über Gras, später über grobe Blöcke dem Grat entlang aufwärts queren kann. Nach P. 3030 gehe ich zurück auf den Grat, der nun bis zum Platthorn keine Probleme mehr aufweist. 

Der Abstieg Richtung Gabelhornjoch wäre an sich recht gut zu machen, aber das blockige Gelände ist von Schnee und Rauhreif bedeckt. So quere ich lieber etwas unterhalb (westseitig), was auf den von Flechten überzogenen Blöcken doch einige Vorsicht verlangt. Schliesslich komme ich zu einem Holzgebäude des Skigebietes auf knapp 2900 m. Von hier an ist auf der Karte ein Pfad Richtung Seetalhorn Bergstation eingetragen, der jedoch nur auf den ersten paar Metern effektiv existiert. Danach folgt eine etwas mühsame Querung in steilem, teilweise auch rutschigen Gelände bis zur Station, die leider keinen Sommerbetrieb (mehr) kennt. 

Hier verwerfe ich aus Zeitgründen den ursprünglichen Plan, über das Seetaljoch wieder auf die Ostflanke zu wechseln und über den nördlichen Teil des Höhenweges nach Hannig zu wandern. Statt dessen gehe ich auf dem direkten Weg runter, was in dem vom Skibetrieb geprägten Gelände keine grosse Augenweide ist. 

PS: 
Nachträgliche Abklärungen zum Rihorn ergaben: 
  • Die Beschreibung mit dem "leichten Aufstieg in 2 Minuten" ist genau gleich schon im Kurz-Führer von 1952 enthalten. Das lässt die Vermutung zu, dass sich hier in den letzten Jahrzehnten irgend etwas geändert hat, vermutlich ist ein Stück Fels abgebrochen. 
  • Das Rihorn wurde 2012 von eugen erklommen, Bericht hier. Zum Schlussaufstieg schreibt er: Auf rund 2720 Meter über Meer verlässt man den Weg und geht rechts ein grasbewachsenes, steindurchzogenes Couloir hoch. Dem Couloir folgen bis zum Grat. Dort offenbart sich der Gipfel rechter Hand als extreme Felsnadel. Der Führer sagt, dass man den Gipfel von dort aus in zwei Minuten erreiche - entweder ist der Führer oder ich blöd oder der Berg. Über grosse Blöcke auf und absteigend umgeht man den Gipfel nordwestlich, um ihn dann relativ leicht von Norden her zu erobern. Man braucht aber schon bedeutend länger als zwei Minuten. 
  • Man müsste also auf der linken Seite hier aufstiegen - nicht ratsam, wenn die Felsen feucht sind. 

Tourengänger: Zaza


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