Von Rauth auf den Litnisschrofen


Publiziert von maxl , 6. Oktober 2013 um 14:32. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum: 4 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 5:00
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 1050 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Knapp überm Gaichtpass zweigt das kleine Sträßchen nach Rauth ab. Dort kostenlose Parkmöglichkeit - allerdings mit Spendenbox für den Erhalt der Dorfkapelle. Sympathisch...
Unterkunftmöglichkeiten:Jausn in der Gräner Ödenalpe, der Nesselwängler Ödenalpe sowie der Krinnenalpe am Sessellift

Also gut - nach dieser Tour kann uns wohl keiner mehr zurecht als bedingungslose Schönwetterwanderer bezeichnen. Zwar sah es ein paar Tage zuvor doch noch nach einem halbwegs sonnigen Freitag aus (was er dann, nachdem wir wieder unten waren, auch wurde), aber wir mussten begossenen Pudeln gleich mit Heerscharen von überwiegend norddeutschen Hobbyalpinisten ein nasskaltes Schicksal teilen. Immerhin, ein paar Ausblicke gab's, freilich nicht vom Litnisschrofen, den wir uns unglücklicherweise als Gipfelziel auserkoren hatten.

Los geht's noch halbwegs wohlgemut im schönen Rauth nahe des Gaichtpasses. Vom kleinen, kostenfreien (aber mit kleiner Spendenbox versehenen) Parkplatz geht's geradewegs auf den Enziansteig. Er überquert nach wenigen Minuten einen Fahrweg, führt dann eine ganze Zeit durch den Wald und kommt an einem kleinen Heustadl am unteren Ende eines Wiesenkessels heraus. Dort fängt es endlich mit dem heißersehnten Regen an. Das durchnässt uns nicht nur vollständig, der Steig entwickelt nun auch eine nachgerade sensationelle Gleitfähigkeit, so dass es mit dem gewohnten mühelosen, elfengleichen Hinaufschweben vorbei ist. Der Aufstieg ist also etwas anstrengender als unter trockenen Bedingungen, aber macht nix, nach etwa anderthalb Stunden kommen wir doch aus dem Kessel hinaus an ein kleines Schärtchen mit Weggabelung. Daselbst quält sich die Karawane an sonnen- und erholungshungrigen Berggängern von der Gräner Ödenalpe zur Krinnenspitze hinauf, wir schwimmen (nicht nur metaphorisch gesprochen) gegen den Strom an und erreichen nach weiteren knapp 10min bergab die noch nicht besonders gut besuchte Alpe. Dort zweigt nun der Steig gen Litnisschrofen ab.

Mit milder Steigung zieht der Steig nun durch die Latschen hinauf und mündet in einer dem Gipfelbock des Litnisschrofens doch sehr ergebenen Wolke.  Die ohnehin schon etwas spärlichen Ausblicke verschwinden also nun ganz, etwas missgestimmt überholen wir drei Aachener und stehen schließlich vor dem Gipfelkörper des Litnis. Hier gibt es zwei Alternativen, beide versichert: Entweder leicht, aber geröllig und mit moderater Steinschlaggefahr durch eine Rinne (T3+), oder aber rechts ausholend über ein schönes Band und in leichter Kletterei (I) bergan. Die Varianten treffen sich wiederum in einem Schärtchen, von dem aus dann nach wenigen Minuten das Kreuz erreicht wird. Eine dreiviertel Stunde nach der Alpe sind wir da. Wir machen Rast, schließlich erreichen uns die drei Aachener, die sich trotz der widrigen Bedinungen nicht die Laune haben vermiesen lassen. Wahrscheinlich liegt's an der dem Rheinländer eigenen Frohnatur... Nachdem wir sie in dieser traumhaften Umgebung abgelichtet haben, fliehen wir auch schon wieder in weniger umwölkte Gefilde, namentlich zurück an die Gräner Ödenalp. Von dort beschließen wir, die Sache zu einer Rundtour auszubauen und reihen uns also in den Strom lustwandelnder Bergtouristen ein. Auf breitem Fahrweg geht's vorbei an der Nessewängler Ödenalpe und dort nach rechts über den breiten Alpenrosenweg zur Krinnenalpe. Hier befindet sich die Ursache für die Menschenmassem - ein Sessellift, der vom Haldensee heraufgleitet.

Nachdem wir die Aufstiegshifle also hinter uns gelassen haben, wird's erheblich ruhiger. Auf dem Meraner Steig (besser wäre wohl: Meraner Autobahn) haben wir unsere Ruhe, etwas Sonne sogar und zumal recht attraktive Ausblicke in die Tannheimer Berge, die mit zunehmendem Erfolg gegen die Wolken ankämpfen. Wir umrunden den Bergstock der Krinnenspitze auf der Ostseite und haben am östlichsten Punkt die Wahl, einen Steig recht direkt oder den Fahrweg in langen Kehren nach Krauth hinab zu steigen. Gegen die Gewohnheit entscheiden wir uns für die längere Alternative, da wir die Rutschpartien vom Aufstieg noch im Kopf haben. Der Fahrweg trifft nach zwei Spitzkehren wieder auf den Enziansteig, den wir (trotz des Schildes: "Rauth: 30min") in gut 5 gemütlichen Minütchen zurück nach Rauth schlendern. Die Abstiegszeit dieser Variante beträgt insg. gut 2 1/2 Stunden, ab dem Gipfelkörper des Litnis glatt T2. Zumal gibt's hier im Gegensatz zur Aufstiegsvariante über den Enziansteig keine nennenswerten Gegenanstiege, was wir dankbar in Kauf nehmen. Schließlich muss man an einem solchen Tag in der Lage sein, sich auch über die ganz kleinen Gefälligkeiten des Lebens zu freuen.... aber: es kommen auch wieder sonnigere Tage. Irgendwann.

Tourengänger: maxl, Fabse_94


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