Tag 2 - Das erste mal Mehrseillängen klettern

Unsere erste Mehrseillängenroute

Nach einer gemütlichen Nacht und dem Morgenessen im Hotel (Reich gedecktes Buffet) machten wir uns mit dem Auto vom Hotel Steingletscher auf in Richtung Passhöhe. Nach dem ersten Rank hat es einen kleinen Parkplatz wo wir das Auto parkierten. Es geht nun zu Fuss ca. 15 Minuten einen Wanderweg hinab (T3+, zwei Stellen mit Drahtseilen über Felsen) bis an die Felsplatten des Sektor Platten. Obwohl es in der Nacht etwas geregnet hatte war der Fels trocken, so dass wir unsere erste Mehrseillängenroute in Angriff nehmen konnten.
Wir bildeten zwei Seilschaften und zwar Peter mit Franziska und Melanie und meine Wenigkeit.
Geklettert sind wir die Route Jugendweg 4b. Die Route ist gut+ abgesichert, mit 12 Expressen und 2x50m Seil kann die Route geklettert und anschliessend auch wieder abgeseilt werden.
Es ging nicht darum unsere Kletterleistung zu verbessern sondern darum, das am Vortag theoretisch gelernte in die Praxis umzusetzen.
Peter und Franziska kletterten alle Seillängen zuerst so dass immer einer von ihnen bereits am Standplatz war und unsere Handgriffe überprüfen konnte.
Ich kletterte die erste Seillänge 4b, welche gerade am Einstieg einigermassen steil ist, da die Route aber einem Riss folgt gar nicht so schwierig. Wir kletterten dann überschlagend, so dass Melanie die zweite SL vorstieg usw.
Die Platten sind nicht glatt (darum auch nur 4b) sondern gut strukturiert so dass es immer wieder gute Tritte und auch Griffe hat. Ich würde die vierte Seillänge als die schwierigste Bezeichnen da es dort sowohl steil wie auch etwas feingriffig ist. Aber Melanie meisterte diese SL mit bravour und für mich im Nachstieg war es sowieso einfacher.

Obwohl Melanie unter Höhenangst leidet schienen ihr die sieben Seillängen und die daraus resultierende Höhe nicht auszumachen was mich natürlich ungemein freute. Es war ja doch ein kleines Wagnis mit ihr eine Ausbildung im Mehrseillängen klettern zu machen ohne genau zu wissen wie sich die Höhenangst auswirkt.

Als wir die letzte Seillänge geschafft hatten ging es darum abzuseilen und auch das meisterte Melanie hervorragend. Keine Spur von Höhenangst, nein sie eröffnete mir im Anschluss dass es ihr sogar Spass machte.

Zum abseilen gibt es noch zu sagen dass die zweite Abseilstelle beim markanten Baum ist, welchen man nicht verfehlen sollte da man sonst nicht bis zur dritten Abseilstelle kommt.
Als ich mich bereit machte um die lezte Abseilstrecke in Angriff zu nehmen begann es doch noch zu regnen was mich dazu drängte alles etwas zügiger anzugehen nur um dann am Fuss der Wand zu merken dass es schon wieder aufgehört hat zu regnen. Also war die ganze stresserei für die Füchse.

Jugendweg: 1 SL 4b, 2 SL4a, 3 SL 4a, 4SL 4b, 5 SL 4a, 6 SL 4b, 7 SL 4a

Wir wanderten dann zurück zum Auto wo wir zu Mittag assen bevor wir wieder ins Hotel Steingletscher fuhren um den restlichen Tag bei einem Kaffee zu besprechen.
Wir entschieden uns noch in den Sektor Hell zu gehen wobei Franziska im Hotel blieb.

Die Kletterei dort ist nahezu senkrecht wobei der Fels aber ganz gut strukturiert ist. Die Absicherung ist gut+, 10 Expressen und ein 50 Meter Einfachseil genügen. Wir kletterten auf der linken Seite des Tunnels zuerst die Route Keusche Vroni 5a. Wir beide hatten so unsere Probleme so dass wir die Hinweise von Peter gerne annahmen.
Als wir uns beide hinaufgekämpft hatten, zeigte uns Peter noch wie einfach es doch sein könnte, indem er die selbe Route auch noch schnell kletterte. Nun gut 29 Jahre mehr Klettererfahrung sollten sich ja schon bemerkbar machen.
Anschliessend kletterten wir beide noch die Schwangere Lotti 5b (wer verteilt hier die Namen!!), wobei Melanie die Route Onsight und ich Flash geklettert sind. Für Melanie war es die erste Route im 5 Franzosengrad die sie vorstieg. Gratulation.
Da wir merkten dass wir in den Armen langsam keine Kraft mehr hatten (wegen der Kraftraubenden Kletterei an der Staldenfluh vom Vortag) und das Nachtessen schon bald serviert wurde, beschlossen wir ins Hotel zurückzukehren.
Dort liessen wir den Abend bei einem erneut feinen Nachtessen ausklingen und besprachen noch den nächsten Tag wobei wir uns entschieden eine Route am Nahegelegenen Pfriendler zu machen.

Fazit: Unsere erste Mehrseillängenroute wäre problemlos geschafft, es machte uns sehr viel Spass und auch das Wissen dass wir eine 5b vorsteigen können freut uns sehr.

Tag 1
Tag 3

Tour mit Mema, Peter und Franziska