Javor - Herdstein - Střední vrch (Großer Ahrenberg-Herdstein-Mittenberg)


Publiziert von lainari , 4. Oktober 2013 um 20:11.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum: 3 Oktober 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 5:45
Aufstieg: 800 m
Abstieg: 800 m
Strecke:20 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Mlýny
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 40 Naturpark Zittauer Gebirge

B A S A L T - Eine Fünf-Sterne-Tour
 
Mit einem nebelfreien Frostmorgen beginnt ein Traumtag. Um dem heutigen Feiertagstrubel zu entgehen, wende ich mich erneut Richtung Lužické hory. Die Anfahrt erfolgt über Chřibská, von hier aus auf der Hauptstraße nach Česká Kamenice bis zum Sattel und dann auf einer schmalen aber in gutem Zustand befindlichen Nebenstraße ins Tal der Kamenice hinunter. So erreiche ich Mlýny (Hillemühl) und stelle das Auto am Bahnhof ab. Von hier aus folge ich einer grünen Wanderwegmarkierung bergwärts. Im weiten Zickzack schreite ich dabei bergan. Der Weg erreicht später an einer Bergflanke den höchsten Punkt und beginnt leicht zu fallen. In einer Kurve steige ich weglos durch eine flache Einkerbung hinauf. Nach kurzer Zeit treffe ich auf einen sichtbaren Pfad und gelange auf ihm zum Gipfel des Javor (Großer Ahrenberg). Der bewaldete Berg wird als nicht lohnenswert beschrieben. Etwas hinabgestiegen, bietet eine Felsklippe ein wenig Aussicht. Aus dem Augenwinkel bemerke ich unten am Hang eine Bewegung. Ich schaue genauer hin und entdecke ein Hirschrudel, das hier auf der Nordseite des Berges seinen Tageseinstand hat. Ich klettere zur nächsten Felsklippe hinab und befinde mich nun direkt über den Tieren. Der stärkere Wind steht günstig und verdeckt zudem meine Geräusche. Ein Junghirsch gerät schnell aus dem Sichtfeld, aber den Platzhirsch und einige Kühe und Kälber kann ich ungestört bei ihren natürlichen Tätigkeiten beobachten. Der Platzhirsch röhrt dabei ein paar Mal und legt sich dann nieder. Nun verlasse ich ohne zu stören die friedliche Szenerie und arbeite mich hinauf zum Gipfel, um auf dem Zugangsweg zurückzulaufen. Wieder auf dem Wanderweg, erreiche ich später den Sattel an der Křížový buk (Kreuzbuche).
 
Hinter der Hauptstraße folge ich leicht ansteigend einer roten Markierung. Am Ende des links befindlichen Bergrückens steige ich auf Kamm und Gipfel des Široký kopec (Breiter Berg). Der bewaldete Berg bietet keine Aussicht aber einige Basaltklippen. Nun steige ich hinunter und setze den Weg fort. Grober Basaltschotter auf dem Waldweg macht das Laufen phasenweise unangenehm. Im Verlauf treffe ich am Zlatý vrch (Goldberg) ein. Frühere Steinbrucharbeiten haben hier eine grandiose, etwa 30 m hohe Basaltformation freigelegt. Heute steht der Berg unter Naturschutz, so dass ich auf eine Besteigung verzichte. Ich laufe abwärts und folge der Markierung mit einem grünen Schrägstrich. Nach kurzer Zeit biege ich rechts zu einem weiteren Steinbruch ab. Von dessen Kante hat man einen guten Ausblick, so dass ich den Platz für eine kleine Rast nutze. Dann gehe ich weiter. Die Markierung ist nun nur noch spärlich vorhanden und teilweise verblasst. An einer Viehweide muss ich links abbiegen, an der Hauptstraße dann rechts. Nach einem Stück am Straßenrand zweige ich nach links auf einen Waldweg ab. Das folgende Wegstück ist abwechslungsreich. Dabei gilt es immer auf den richtigen Streckenverlauf zu achten. Ich habe wohl alles richtig gemacht und komme zur Ruine Fredevald (Burg Fredewald). Das Bauwerk war eine Besitzung der Berken von Duba, später der Wartenberger. Diese begaben sich bisweilen auch auf Raubzüge. So wurde auch hier der Oberlausitzer Sechsstädtebund auf den Plan gerufen. Bei einem Besuch 1440 haute man so sehr auf den Putz, dass die Burg einfiel. Weil sich die Wartenberger sowieso verändern wollten, kam ihnen das nicht ungelegen. Auf dem Schlossberg von Česká Kamenice bauten sie sich mit der Burg Kempnitz eine neue, feudale Hütte. Von der Burg Fredevald gibt es nur noch wenige Reste. Ein steiler Pfad führt hinauf auf das Pustý zámek (Wüstes Schloss). Von der Felsklippe hat man einen schönen Ausblick ins Tal der Kamenice. An der Ruine vorbei abgestiegen, gelange ich zum Talboden. Von unten stellt sich der Felsen des Pustý zámek als großartiger 50 m hoher Phonolithfächer dar.
 
Eine Holzbrücke führt über den Bach und ich überquere einen aufgelassenen Bahnübergang. Dahinter steige ich unmarkiert aber auf gut sichtbarem Pfad durch ein Tälchen bergwärts. Oben treffe ich auf einen lokalen Wegweiser. Diese Art von Wegen ist auf den tschechischen KČT-Karten nicht verzeichnet. Meine deutsche Karte kennt sie ansatzweise. Gegenüber gleich wieder abwärts gelaufen, komme ich zur Riedelova jeskyně (Riedels Sandhöhle). Einst wurde hier Schleifsand abgebaut. Die Höhle ist 50 m tief, 36 m breit und wird von 11 Pfeilern getragen. Als Überwinterungsplatz von Fledermäusen ist sie nicht zugänglich. Ich wende mich zurück zur Kreuzung und laufe auf dem Höhenrücken weiter. Dann nutze ich einen schräg links abzweigenden Waldweg und komme zu einer Lichtung mit einem Gebäude. Hier konsultiere ich die Karte, was von einem pausierenden Waldarbeiter bemerkt wird. Er kommt auf mich zu und ich frage nach dem Herdstein. Er kennt die Bezeichnung nicht, so dass ich die Örtlichkeit auf der Karte zeige. Wir stellen fest, dass wir durch 30 m Wald getrennt an dessen Fuß stehen. Ich verabschiede mich und steige zu den zwei Basaltklippen hinauf. Auf der höchsten finde ich die Hinterlassenschaften von Gämsen, die irgendwann einmal ausgesetzt auf den hiesigen Basaltbergen eine kleine Population gebildet haben. Ein Jäger hatte mir einmal ein interessantes Buch ausgeliehen, wo diese wissenschaftlich betrachtet wurde. Zurück auf dem Weg, wandere ich leicht bergan. Ein Wegweiser kündigt dann den Aufstieg zum Střední vrch (Mittenberg) an. Auf einem Zickzack-Pfad erklimme ich den Basaltgipfel. Oben bläst ein ordentlicher Wind. Ich schaue mich um und steige ab. An der Flanke des Berges befindet sich ein geschützt liegender Rastplatz, den ich dankbar nutze. Nach der Pause laufe ich auf fallendem Weg weiter. Anschließend überschreite ich einen Höhenrücken und komme zurück nach Mlýny. Außer Waldarbeitern und Pilzsuchern habe ich auf der heutigen Route niemanden weiter angetroffen.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 45 min.
Die Strecke ist mit überwiegend mit T1 zu bewerten.
Der Zugang zum Javor ist unmarkiert und teilweise weglos (T2).
Der Aufstieg zum Široký kopec ist unmarkiert und weglos (T3).
Der Aufstieg zum Pustý zámek ist markiert (T2).
Der Zugang zum Herdstein ist unmarkiert und weglos (T2).
Der Zugang zum Střední vrch ist markiert (T3).
Die Webseite www.luzicke-hory.cz ist eine wahre Fundgrube für Informationen und ist aufwändig mehrsprachig gestaltet. 

Tourengänger: lainari


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