Chli Schijen (2606m)


Publiziert von أجنبي , 2. Oktober 2013 um 00:10.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:28 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: IV (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Oberalpsee P. 2029 – P. 2223 – P. 2280 – P. 2371 – Chli Schijen – retour via Lutersee
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Oberalpsee P. 2029
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto ab Oberalpsee P. 2029
Kartennummer:LK 1:25.000: 1232 Oberalppass

Vor ein paar Monaten stolperte ich über *diesen Bericht von Alpin_Rise und kam ins Grübeln: das könnte doch was sein für Madame und mich, eine schöne, nicht allzu lange und nicht allzu schwierige Gratklettertour in bester Umgebung...! Nachdem ich mir auch noch *den Bericht von darkthrone zu Gemüt geführt hatte wurde aus der Idee schliesslich ein Plan.

 

Etwas spät fuhren wir nach Andermatt hoch, um dort beim Schweizer Trachtenverein eine Bewilligung für die Strasse hoch zum Gütsch zu holen. Telefonisch (041 888 81 11) hatten wir bislang niemanden erreicht. Als wir dort ankamen realisierten wir: 7 Tage die Woche geöffnet (wie's im Kletterführer heisst) ist das Ding längst nicht mehr, sprich: Samstag und Sonntag steht man dort vor verschlossener Tür.

 

Um keinen Krieg anzuzetteln beschlossen wir, stattdessen halt zum Oberalpsee hoch zu fahren, denn die Alternative (Parken in Nätschen) machte weniger Sinn, zumal wir ja vom Gross Schijen absteigen würden. So liefen wir dann also irgendwann gegen halb zehn Uhr beim Operalpsee endlich ab, sprich: hoch zur Vorderen Felli und hinüber zu P. 2280. Hier nun ging's – ob's effizient war wage ich zu bezweifeln – querfeldein und über Felsblöcke in Richtung P. 2371, von wo wir im T5-Stil recht steil und weglos hoch zum Einstieg (etwas östlich vom Stöckli) gelangten.

 

Bis wir dann mal los kletterten war 11 Uhr vorbei. Schon zu diesem Zeitpunkt bezweifelten wir, ob wir's noch bis zum Gross Schijen schaffen würden. Zunächst ist der Grat plaisirmässig abgesichert. Allerdings wollte Madame etwas mit Schlingen und Keilen üben, was zwar vortrefflich gelang, aber Zeit kostete. Zacken hatte es jedenfalls genug und ein paar Gelegenheiten für Keile gab's auch. Die Kletterei machte Spass und bewegte sich grösstenteils im 2., manchmal im 3. Schwierigkeitsgrad. Da ich mich recht gut fühlte, stieg ich ein paar Stellen sogar vor.

 

Je näher man dem Gipfel kommt, desto mehr muss selber abgesichert werden. Stände hat's dann auch nicht mehr, aber wie gesagt: Zacken gibt's genug. Gegen Ende der Kletterei begegneten wir zwei Türmen, welche nicht überklettert, sondern auf nördlicher Seite etwas unterhalb der Spitze umklettert werden (ein rostiger Schlaghaken weist den Weg). Danach fanden wir einen tauglichen T5-Abstieg zur Strahlgand, welchen wir uns mal merkten. Zum Schluss der Grattour gab's dann auch noch etwas Gehgelände, ein letzter Versuch kurz vor dem Gipfel nochmals straight über den Grat zu gehen scheiterte daran, dass dieser jäh abbrach.

 

Wir hatten ein 40m-Seil dabei, was uns bestens ausreichte. Gegenseitig gesichert haben wir uns in schätzungsweise knapp zehn Seillängen, den Rest machten wir am kurzen oder halblangen Seil. Wir waren recht gemütlich unterwegs und verloren durch das Selberabsichern natürlich etwas Zeit, ebenso durch ein paar „Erkundungsausflüge“. So erreichten wir den Chli Schijen erst um 15.15, also etwa vier Stunden nachdem wir losgeklettert waren.

 

Nach der verdienten „Mittagspause“ kletterten wir vom Gipfel ab in Richtung Gross Schijen. Wenn man vom Chli Schijen zum grossen Bruder schaut, geht's zuerst etwas nach rechts hinunter, danach unter dem Gipfel nach links in die Scharte. Möglicherweise gibt's auch andere Varianten. Danach erwarteten uns recht grosse Felsblöcke, wirklich viel zu klettern gab's nicht mehr.

 

Unser Plan war, mal bis in den Sattel zwischen Chli und Gross Schijen zu gehen und dann weiterzuschauen. Bald wurde klar, dass für den Gross Schijen zu wenig Zeit blieb. Wir gingen davon aus, dass sich irgendwo im Sattel die eine oder andere Abseilstelle finden würde. Prompt fanden wir eine, welche uns allerdings nicht allzu geheuer war. Immerhin erblickten wir weiter unten eine weitere Abseilstelle und waren uns sicher, mit unseren beiden Seilen (wir hatten noch ein 50m-Seil im Gepäck) es gut nach unten zu schaffen.

 

Nach einigem Hin und Her seilten wir ca. 20-25m ab und verstärkten dann die zweite, ebenfalls nicht allzu angenehme Abseilstelle mit einem Maillon rapide. Als wir unser Seil einziehen wollten, verklemmte oben prompt der Knoten. Autsch..., auf solche Dinge verzichtet man gerne, wenn man mitten in der Wand hängt! Ich zog dann das andere Seil etwas zurück, dann mit einem festen Ruck wieder am Ersten und prompt konnten wir Aufatmen. Puh... Schwein gehabt!

 

Danach seilten wir nochmals rund 30m bis zum Wandfuss ab. Wer ein 60m-Seil dabei hat, sollte hier gut hinunter kommen, notfalls kann man in der zweiten Abseillänge etwas (von oben gesehen) nach links hinüber abseilen und so ein paar Meter gewinnen, da es sich dort gut zu Fuss absteigen liesse. Um zurück zum Oberalpsee zu gelangen folgten wir einem kleinen Pfad, welcher unterhalb der Felswand vom Klettergarten am Gross Schijen in Richtung P. 2371 führt. Auf einen direkten Abstieg hinüber zum Lutersee hatten wir keine Lust, denn dies hätte durch ein ewiges Blockfeld geführt.

 

Auf dem Wanderweg angekommen liefen wir dann hinüber zum See, umrundeten diesen beinahe, erreichten bald P. 2280 und kamen schliesslich um 18.30 beim Oberalpsee an. So spät beendeten wir jedenfalls seit Jahren keine Bergtour mehr... Gefallen hat uns die Tour aber auf alle Fälle. Das nächste mal würde ich aber wohl vom Chli Schijen Gipfel zurück zur Scharte laufen, in der man zu Fuss absteigen kann oder dann halt doch hoch zum Gross Schijen gehen und von dort absteigen.


Tourengänger: أجنبي


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