Vorgipfel Klein Furkahorn via Kreuzbandweg / Westplatten 5a


Publiziert von Lulubusi , 29. September 2013 um 17:34.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:25 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: 5a (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 600 m
Abstieg: 600 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Via Grimslpass zur Furka
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Belvedere an der Furka
Kartennummer:LK 1:25000 BL1231 Urseren

Klettern am kleinen Furkahorn „ Westplatten / Kreuzbandweg 5a“ mit Unklarheiten

 

Schon etwas länger haben wir mal eine einfache, gemütliche Klettertour in alpinem Gelände geplant. Irgendwie kam es allerdings nie dazu.

Heute sollte sich dies aber ändern. Mit meiner Seilpartnerin mach ich mich auf den Weg zur Furka um den Vorgipfel des kleinen Furkahorns von Westen her zu beklettern.

 

Es sollte eine einfache, gemütliche Tour werden, in der Alice den Vorstieg macht. Also fahren wir mit dem Auto über die Grimsel und in Richtung Furkapasshöhe.

 

Ausgangspunkt / Zugang

Ungefähr 1km nach dem Hotel Belvedere, bei P.2385, deponieren wir unser Fahrzeug. Direkt neben der Passstrasse findet man sehr bescheidene Parkmöglichkeiten.

Weiter geht es zum Einstieg. Wir folgen der Strasse, die westwärts an einer Hütte vorbei zu einem Militärbunker führt. Nun folgen wir dem Bergwanderweg der langsam in nördlicher Richtung abdreht und wenige Meter hinunter auf die östliche Seitenmoräne des Rhonegletschers führt. Dieser folgen wir bis zum Einstieg der Route, die rot markiert ist.

 

Unser Weg / Route

 

Na ja, das wäre jedenfalls unsere Idee gewesen. Irgendwo unter den noch recht grossen Restschneefeldern, entzog sich die Markierung unseren Augen. So kam es, dass wir nicht ausfindig machen konnte, wo genau unsere Route anfängt. Mit der Annahme, die korrekte Route gefunden zu haben Klettern wir dann los.

 

Die erste Seillänge über eine geneigte Platte übernehme noch ich, gebe dann aber beim ersten Stand den Vorstieg ab und lasse mich führen.

In unserer ersten Seillänge war die Routenfindung kein Problem, Borhaken weisen den Weg. Aber bereits ab dem Stand dieser Länge sah es anders aus. Gemäss vorhandenen Topos sollen sich die Kletterschwierigkeiten zwischen dem 3. und 4. franz. Schwierigkeitsgrad bewegen. Die Route verlor sich, zumindest haben wir sie verloren, in dem unübersichtlichen Gewirr von Platten, Geröll, Grasbändern und Gestrüpp. Die Schwierigkeiten lagen hier sicherlich nicht im 4. Grad. Eigentlich musst von der Kletterskala in die Bergwanderskale „T4“ gewechselt werden. Nur hin und wieder trafen wir auf Haken, die wir aber nicht benötigten. Stände war schon gar keine Auffindbar.

 

Dies lies uns dann doch zweifeln! Unmöglich konnten wir auf der richtigen Route sein! Vermutlich waren nicht mal auf einer Kletterroute.

 

Auf dem Weg zu unserem Ziel liessen wir uns trotzdem nicht beirren. In für den Moment unwegsamen Gelände steigen wir weiter hoch und treffen nach einiger Zeit auf eine Querung die mittels Drahtseil versichert ist. Mein Gefühl sagte mir hier, dass wir uns etwas zu weit rechts befanden, also queren wir wenig nach links! Und tatsächlich wir finden Haken und daneben ein dicker, fetter roter Punkt. Jetzt konnten wir uns sicher sein: „ Wir befinden uns auf der gewünschten Route, nämlich auf dem Kreuzbandweg“.

 

Dem Kreuzbandweg folgend geht es nun weiter bergwärts. Vom technischen her, befanden wir uns jetzt auch klar im 4. franz. Klettergrad.

 

Nach etwas Kletterei auf geneigten Platten erreichen wir ein zweites Band, welches die gesamte Flanke quert, teilweise mit einem Drahtseil versichert ist und als zweiter Ausstieg genutzt werden kann.

Die nächste Seillänge führt leicht nach rechts ausweichend an einer Schuppe entlang. Hier endet der Kreuzbandweg. Für uns kommt ein Abstieg aber nicht in Frage, wir wollen bis nach ganz oben.

 

Das heisst etwas nach links zur Route Westplatten verschieben! Hier beginnt dann die wirklich schöne Kletterrei in der Westflanke des Kleinen Furkahorn. Der Grundcharakter der Kletterei ändert sich nicht grundlegend, es bleibt bei geneigter Platten und Reibungskletterei.

Hauptunterschied zum unteren Teil, die Wand stellt sich auf, wird steiler und ist nicht ständig durch Grasbänder unterbrochen.

 

Mit zunehmender Höhe werden zudem die Schwierigkeiten etwas Höher. In gutem und meist festem Fels macht das Klettern richtig Spass und entschädigt für die etwas mühsamen Meter im unteren Teil der Route. Wir kommen zügig voran und gewinnen schnell an Höhe.

 

Auf der drittletzten Seillänge trifft man schiesslich auf die Knacknuss der Route. Nach einer etwas steileren Platt „4c“ in der viert letzten Länge, trifft man auf ein kleines aber trittloses Wändchen „5a“.

Im oberen Teil des Wändchen befindet sich ein Riss (Verschneidung) die besten Griff bietet. Also, in den Riss, Füss hoch und selbstsicher auf die Platt und aufi.

 

Wer sich dies nicht zutraut kann diese Stelle ohne Problem links umgehen. Auf einem kleine Podest vor der Passage wir zudem darauf hingeiesen.

Zwei Pfeile, einer zeigt nach rechts, der andere nach links, sind mit S und L beschriftet. Ersterer mit S für Schwer, der nach links zeigende mit L für Leicht, was zutreffend ist.

 

Anschliessend an zwei Seillängen „4a“ in bestem und gut gestuftem Fels, folgt Gehgelände „Blockgelände 1-2b“ zum Gipfelgrat hoch. Auf dem scharfen, unwesentlich schwierigeren aber luftigen Gipfelgrat geht es zum Vorgipfel P.2986 des klein Furkahorn.

 

Gebiets (Routen) Info

Im oberen Teil der Route, super schöne geneigte Platten oder Reibungskletterei in bestem Granit. Ab Halbzeit ist Route gut zu finden.

Im unteren Teil ist hingegen die Routenfindung nicht einfach. Verpasst man einmal die Route oder weicht von dieser ab, ist es nicht einfach zurück zu finden.

Ist aber nicht weiter tragisch. Vom mühsamen Gelände abgesehen, kommt man in dem einfach T3-T4 Gelände auch ohne Sicherung gut aufwärts.

 

Absicherung:

Die Kletterei ist gut abgesichert! In den schwierigeren Passagen finden sich in regelmässigen Abständen Haken, so das kaum ein gefährlicher Sturz möglich ist.

Mobile Sicherungsmittel sind nicht nötig.

 

Allgemein:

In der Westwand des Klein Furkahorn finden sich viel verschieden Kletterrouten im Schwierigkeitsgrat bis max. 5c+

Die schwierigsten Passagen können mit relativ wenig Aufwand umgangen werden, sollte man sich diesen nicht gewachsen fühlen.

 

Abstieg kann bei Wetterumbruch etwas problematisch werden.

 

Zeit inkl. Zustieg, Routensuche, Pausen und Abstieg.

 

Abstieg

Um zurück zu unserem Ausgangspunkt zu gelangen, Seilen wir auf der Nordwestseite des Gipfels ab. Zwischenzeitlich habe ich wieder die Seilführung übernommen und lass Alice gut 30m auf ein Band ab, über dieses sie auf den Sattel zwischen Furkahorn Vorgipfel P.2986 und Klein Furkahorn P.3026 queren kann.

 

Ich Seil anschliessend ab. 50m Seil, also 25m Abseilen, reichen knapp nicht auf das Band. Etwa 2 Meiter müssen in unschwierigem aber leicht exponiertem Gelände abgeklettert „1-2“.

 

Nun folgt der Fussabstieg. Da auch hier noch einiges an Restschnee liegt, können wir äusserst bequem über die Südflanke des Klein Furkahorn abrutschen. (bei hartem, gefrorenem Schnee nicht ganz ungefährlich).

Erst unterhalb von 2700m endet der Schnee und wir wandern südwärts über wunderbare Bergwiesen zurück zu unserem Ausgangspunkt P.2385.

 

Alice Gratuliere ich zur erste Tour gänzlich im Vorstieg.

 

Fazit

  • Im oberen Teil super schöne Platten, Reibungskletterei in festem Granit
  • Im unteren Teil häufig durch Grasbänder und Geröll unterbrochen, Wegfindung nicht ganz einfach
  • Kletterei in tollem alpinem Ambiente
  • Grandioser Tiefblick auf den Rhonegletscher
  • Kletterei ist einfach, Schlüsselstellen ohne Probleme umgangen werden
  • Bestens geeignet als Anfängertour
  • Findet man die roten Markierung, diesen folgen, Wegfindung dann unproblematisch
  • Plaisir pur!

 

Material

  • 50m Einfachseil, Express 8 Express
  • Übliches Klettermaterial
  • Gute Schuhe (Trekkingschuhe) für den Zu- und Abstieg

 

Zusätzliche Info

Hotel Belveder


Tourengänger: Lulubusi


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