Nicht schnell genug für den Chärpf


Publiziert von Frangge , 29. September 2013 um 19:07.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:22 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 2050 m
Abstieg: 1150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Diesbach-Betschwanden
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Elm Sportbahnen

An diesem Sonntag hatte ich einen sportlichen Mitwanderer. Zeit also, die eigene konditionelle Grenze auszutesten. Dafür braucht es 2000+ Höhenmeter. Voller Optimismus wird also der Chärpf für die Tour ausgewählt, Start in Betschwanden. Verschärfend kommt hinzu, dass das letzte Postauto in Elm schon vor sechs Uhr fährt.

Wir starten um viertel vor neun, es geht nur kurz eben, dann schon am ersten Wasserfall vorbei recht steil hinauf. Wir kommen recht zügig voran und geniessen die nahezu perfekten Sichtverhältnisse im Gehen, Pausen gibt es zunächst kaum. So kommen wir schnell am Alpeli, dem Bodmenberg und der Diestalstafel vorbei. Kurz vor dem Ängisee kommt das Tagesziel in Sicht: Der Chärpf hebt sich leicht gezuckert hinter dem Rotstock hervor.

Nach einer kurzen Fotosession am Ängisee (Postkartenkulisse!) kommen wir bald an der Leglerhütte an, wo wir uns endlich eine Pause und eine leckere Wähe gönnen. An der Leglerhütte war viel Betrieb, es gibt eben auch Anstiege, bei denen weniger Höhenmeter zu überwinden sind... Wir sind eigentlich nicht schlecht in der Zeit und ein rechtzeitiges Erreichen des Gipfels scheint durchaus möglich.

Wir begeben uns auf den Alpinweg zur Chärpfscharte. Hier ist ein Schild aufgestellt, das zum zügigen Durchwandern des steinschlägigen Bereichs mahnt. Dieser Weg war ja einige Zeit wegen Steinschlaggefahr gesperrt. Ausgerechnet hier wählen wir nicht die optimale Route, was uns etwas Zeit kostet bevor wir das Schneefeld vor der Chärpfscharte erreichen. Im harten Firn fühlt sich mein Mitwanderer nicht wohl was uns genauso Zeit kostet wie meine nachlassende Kondition. Hier hört man auch, wie sich aus der Südwestflanke des Chli Chärpf einzelne Steine lösen und Richtung Alpinweg fallen. Die Warnung ist durchaus berechtigt!

An der Chärpflücke angekommen müssen wir uns leider dazu entscheiden, den Gipfel auszulassen und direkt nach Elm abzusteigen. Wir sind doch etwas zu spät dran. Jetzt kann man einerseits natürlich sagen, dass ich zu langsam unterwegs war (Mein Mitwanderer hätte schneller gehen können), andererseits wäre die Aussage, dass wir einfach eine Stunde früher in Zürich hätten aufbrechen sollen, auch nicht falsch. Zum mittlerweile deutlich zu engem Zeitplan liegt auf der östlichen Seite der Chärpfscharte deutlich mehr Schnee, als ich vermutet hatte. Wie das wohl heute (eine Woche danach nach warmem Herbstwetter) aussieht? Das erste Stück des Abstiegs macht meinem Mitwanderer überhaupt keine Freude, wir sinken ab und zu ca. 20 cm in den Schnee ein, was mir weniger ausmacht, es kühlt doch angenehm...

150-200 Höhenmeter tiefer geht es dann über aperes aber teils unangenehm wackeliges Geröll. In der Hinter Plangg erspähen wir dan 20-30 Gemsen, die sich durch unsere Anwesenheit nicht wirklich gestört fühlen. So viele Gemsen zusammen hatte ich bis dahin noch nicht gesehen.

Der weitere Abstieg zur Alp (Liftstation) Empächli verläuft dann angenehm wenig steil und auf immer besser ausgebauten Wegen. Wir haben noch etwas weniger als eine halbe Stunde Zeit bis zur letzten Bahn talwärts und gönnen uns einen suuren Moscht.

Alles in allem trotz des nicht bestandenen Kondtionstests eine gelungene Wanderung. Die 2000 Höhenmeter Anstieg habe ich wie erwartet am Tag darauf deutlich in den Beinen gespürt, aber ich wollte es ja so. Wir hatten was die Wetter- und Sichtverhältnisse angeht sicher einen der besten Herbsttage erwischt; die Fernsicht Richtung Spannort bis in der Berner Alpen war ungetrübt und auch die Landschaft vor allem um den Ängisee und die Leglerhütte ist schon Grund genug, dort wandern zu gehen. Es bleibt nun allein die Frage, ob ich den Chärpf über eine andere Route erneut versuchen will, oder ob ich das Ganze noch einmal machen möchte - mit verbesserter Kondition dann.

Tourengänger: Frangge


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