Nixen, Schildkröten und Kamele im Schnee - Schildchrötligrat am Chli Bielenhorn


Publiziert von simba , 25. September 2013 um 17:37.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:22 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: 4+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV oder PKW bis zum Refuge Furka / Hotel Furkablick

In der Felslandschaft rund um die Sidelenhütte findet man allerlei Gestalten, die man zumindest namentlich dort nicht ohne weiteres verorten würde - neben Tierischem (Kamele, Schildkröten) über historische Figuren (Hannibal) bis zu Fabelwesen (Nixen). Umso weniger würde man Wüstenbewohner und tropische Reptilien dort vermuten, wo der Winter bereits einen ersten kurzen Einzug gehalten hat...und doch... trotz eher winterlicher Verhältnisse haben wir die Genannten allesamt am und um den "Schildchrötligrat" am Chli Bielenhorn herum angetroffen.

Die ersten drei Seillängen sind bei den derzeitigen Verhältnissen eher in der Kategorie "Hochtour" einzustufen: Mit den schweren Schuhen und angesichts bitterkalter, nordseitiger Temperaturen behandschuht stiegen wir zwei Seillängen (IV, III) im teilweise kombinierten Gelände hinauf zum Grat unterhalb der Nixen und von dort ebenfalls nordseitig eine weitere kalte Seillänge (IV-) und über etwas Gehgelände bis vor den ersten großen Gratturm. Dort liefen wir nicht nur auf eine größere Gruppe vor uns auf, sondern kamen auch in die Sonne, weshalb wir während einer gemütlichen Pause aufs Kletterschuhwerk wechselten.

Die erste Seillänge am Turm ist bestens gesichert und sehr schön zu klettern, die anschließende "Klagemauer" ist selbst mit einer mittels Bandschlinge improvisierten Trittleiter geklettert ein ziemliches Gerampfe - nächstes Mal würde ich die ausgesetzte Umgehung linker Hand wählen. Die Mauer ist dabei der beste Beweis dafür, dass harte Kletterstellen auf den ersten Blick nicht hart aussehen müssen - die "kleine hübsche Wand mit den Rissen" würde doch wohl niemand auf den ersten Blick als 9er einstufen. Vielleicht fehlt mir dafür aber auch der richtige Blick ;)

Anschließend stiegen wir mehrere Seillängen in meist leichtem, großteils schneefreien Gelände am Grat entlang, wobei wir an den Ständen immer wieder mit Mitgliedern der Ausbildungsgruppe zu einem kleinen Schwätzchen zusammentrafen. Klettermäßig richtig zugepackt werden muss am Grat lediglich noch an einem letzten größeren Turm, der linkerhand erklettert wird, wobei ein ziemlich lose, knirschende Schuppe als einzig brauchbarer Griff herhalten muss (IV) und in der letzten Seillänge, wo sich einem noch mal eine kurze, stumpfe Rissverschneidung mit ziemlich abgegriffenen Fels in den Weg stellt (mE mit IV- im Plaisir-Topo hart bewertet).

Im Abstieg kamen dann zunächst wieder Wintergefühle auf: Bis zur unteren Bielenlücke liegen auf der Nordseite des Chli Bielenhorns teils 50cm Neuschnee, die "durchwatet" werden müssen. Die Wintertourensaison erscheint da gleich nicht mehr ganz so weit entfernt, wenn man sich imaginäre Kurven durch die steinverzierten Pulverflächen ziehen sieht...

Material: (Aufgrund guter Absicherung allenfalls) 2-3 Friends kleinerer Größen, mehrere lange Bandschlingen

Tourengänger: simba


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