Folluhorn, Fülhorn, Chleine und Grosse Huwetz - und eine spezielle Geissen-Geschichte


Publiziert von Felix , 27. September 2013 um 12:53. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:21 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Aufstieg: 1225 m
Abstieg: 1225 m
Strecke:Rosswald, Bergstation Gondelbahn - Fleschbode - P. 2536 - Folluhorn - Fülhorn - P. 2646 - Grosse Huwetz, Gipfelkreuz - Grosse Huwetz - Grosse Huwetz, Gipfelkreuz - Chleine Huwetz - P. 2646 - Chleini Öügstchumma - Oflini (P. 2394) - P. 2302 - Speichersee Fleschhalte - Fleschbode - Rosswald
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Sumiswald, Konolfingen, Autobahn Kiesen - Spiez, Kandersteg, Autoverlad Lötschberg, Goppenstein, Visp nach Brig, Lowina, Talstation Gondelbahn
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel Klenenhorn, Rosswald
Kartennummer:1289

Unser Berg-Wochenende im Wallis beginnt gleich bei der Bergstation der Gondelbahn in Rosswald mit einer Überraschung: sofort habe er uns erkannt, meint beppu - so kommen wir mit ihm und Heidi gleich ins Gespräch, in welchem sich herausstellt, dass wir in etwa dieselben Gipfelziele haben!

 

Da wir zuerst jedoch beim Hotel Klenenhorn „einchecken“, gehen beide Paare erst einmal getrennte Wege. Ein Fussweg führt uns dabei auf dem Trassee der Abfahrtspiste gemächlich hoch zum Fleschbode - herrlich, wie sich bereits jetzt das Tal des Rotten und die nördlich davon aufragenden Berner Hochalpen zeigen! Und mit jedem Schritt höher gelangen nebst dem Wasenhorn und Monte Leone auch die Walliser Grössen ins Blickfeld - grandios!

 

Zwischen dem geschlossenen Restaurant (wohl nur als winterliche Verpflegungsstätte dienend) und P. 2344 treffen wir wieder auf die nun bekannten Berggänger; sie werden etwas später als wir, nahe dieses Punktes eine Rast einlegen.

Nun wird das Gelände steiler - die Sicht immer umfangreicher - im weiteren Anstieg, welchen wir in etwa dem Skilift entlang unternehmen und so zu dessen Ende auf P. 2536 gelangen. Hier beschliessen wir, relativ direkt weglos aufzusteigen zum leicht gesteinsdurchsetzten südsüdwestlichen Ausläufer des Folluhorns. Unterhalb dieses Graskammes beginnt nun die Geschichte der uns lange begleitenden grossen Herde von Schwarzhals-Ziegen: diese haben uns schon vor einiger Zeit erspäht und kommen bis zum Kammende, um uns erstmals zu begutachten - und uns sogleich zu beschnuppern. Danach gibt es für sie kein Halten mehr: die Leitgeiss, der grosse Bock, mit kunstvollen Hörnern ausgestattet, sowie die gut 50 Tiere umfassende Herde mit einigen Jungtieren, folgen uns Schritt auf Tritt - beinahe weiss ich nicht, wie ich mich der intensiven Annäherungen erwehren soll - es wird geschleckt, gestupst und auf die Hinterbeine gestanden, um mir noch näherzukommen J

Sie folgen mir und Ursula bis zum Gipfelkreuz, wo ein derartig grosses Gedränge entsteht, dass wir uns sogleich auf den Weiterweg machen - in der Hoffnung, die Geissen würden etwas verweilen … Trügerisch, diese Hoffnung …

 

Mit engstem Körperkontakt geht’s auf dem Verbindungsgrat zur Felsstufe, welche vor dem nächsten Gipfel es zu überwinden gilt, weiter. Hier wird es tatsächlich noch enger, gilt es doch auch noch die Hände zu benutzen - und sich durch die eigentlich schöne Gratkraxelei hindurch zu bewegen (der üppig liegende Ziegendung nimmt der Passage etwas von ihrem sonstigen Reiz L). Die Ziegenherde weiter auf den Fersen, streben wir dem Grat nach weiter zum Gipfelkreuz des Fülhorns; hier bewundern wir - wieder nur kurz - die stets grösser werdende Tief- und Fernsicht. Wir schreiten auf dem Gipfelplateau etwas weiter in nordöstlicher Richtung bis kurz vor den Felsabbruch, und lassen uns in einer etwas windgeschützten felsigen Mulde nieder. Selbstverständlich folgt uns die grosse Herde - doch auch sie lassen sich hier zur Rast nieder.

 

Nach unserer Verpflegungspause lassen sie uns „ungehindert“ die steile Runse, welche zur, ein kurzes Stück, abschüssigen Querung nach P. 2646 führt, hinabsteigen. Hier, am oberen Ende der Chleini Öügstchumma sind drei spezielle Hütten (Militär?) zu entdecken - und nach dem letzten eher felsigen Teil treffen wir wieder auf eine vielfältigere Blumenwelt.

 

Hatten wir vom Fülhorn her den Aufstieg zu den beiden Huwetz als sehr steil eingeschätzt, so erweist sich dieser, obwohl keine Wegspuren vorhanden sind, als gut begehbar - die Steilheit hält sich sehr in Grenzen; das Gras, relativ kurz und trocken, bietet guten Halt. So steigen wir die ungefähr 200 Höhenmeter an - über uns weiterhin meist blauer Himmel, gelegentlich mit hübschen Schäfchenwolken „verziert“.

Wir steuern danach bald den Grat zum Gipfel an; dieser wird zunehmend felsig-schiefriger, ist jedoch, da abflachend, einfach zu begehen - oft am, gelegentlich etwas unterhalb der gegen Norden sehr steil abbrechenden, brüchigen Kante. So erreichen wir problemlos das moderne, metallene Gipfelkreuz Grosse Huwetz - und erblicken in etwa 300 Metern Entfernung den mächtigen Steinmann des höchsten Punktes.

Auf dem Weg hinauf haben wir zudem beobachten können, wie sich die Ziegenherde später vom Fülhorn aufmachte, und in speedigem Tempo den Steilhang und die Traverse zu P. 2646 passierte - um sich dort weiter zu „verpflegen“; später entschwanden sie in die Chleini Öügstchumma …

 

Klar, dass wir auch den flachen Abstecher zum höchsten Punkt des Grosse Huwetz unter die Füsse nehmen; hier zeigen sich die kargen, steilen und abweisenden nördlich ausgerichteten Flanken der Gruppe ums Bättlihorns sehr eindrücklich. Imposant zeigt sich uns hier besonders die Bergkette Hille-, Bortelhorn und Monte Leone mit dem vorgelagerten Wasenhorn - danebst die Fletschhorn-Gruppe.

 

Zurück beim Gipfelkreuz Grosse Huwetz, gesellt sich erfreulicherweise auch beppu hinzu; darauf muss, nebst dem leckeren Imbiss, angestossen werden - schön, dass wir miteinander hier oben sind! Nach gemeinsamer Gipfel-, Berg- und Naturfreude bei diesem herrlichen Wetter - und Austausch - steigt der Emmentaler Hikr vor uns ab; will er doch bald wieder zu Heidi stossen; und v.a. müssen die beiden - im Gegensatz zu uns - heute wieder nach Hause fahren …

 

Auf unserem Abstieg, erst dem Grat entlang, besuchen wir auch den Chleine Huwetz, von wo aus noch etwas besser ins Tal geblickt werden kann - die hübsch gelegenen Rieder- und Bettmeralp sind auch noch etwas näher zu erkennen.

 

Ohne Probleme steigen wir anschliessend weglos zu P. 2646 ab; danach erst auf einer Wegspur in der Chleini Öügstchumma weiter hinunter - wir können dabei feststellen, dass „unsere“ Ziegenherde nahe des P. 2333 rastet.

 

So beschliessen wir, die weglose Abkürzung nach Oflini zu nehmen, um nicht wieder das Augenmerk der so hübschen Tiere auf uns zu ziehen. Ab hier folgen wir dem Bergweg, welcher zum Saflischpass führt, sanfter abfallend zurück, nach P. 2302.

 

Wenige Meter geht’s danach auf Spuren hinauf zum überraschend malerischen Speichersee Fleschhalte; wie sich doch Monte Leone einerseits, unsere begangenen Gipfel (je nach Standort) anderseits, darin spiegeln.

 

Nach wenigen Metern Abstieg befinden wir uns wieder in der Nähe des P. 2344, bei der Skilift-Bergstation, wo wir heute Morgen im Aufstieg vorbeigekommen sind.

Auf gleicher Route steigen wir nun über Fleschbode weiter ab und zurück nach Rosswald ab; dabei passieren wir erst die Suone Gibjeri, danach ein grosses Feld blühender Herbstzeitlosen.

Da unser sympathisches Hotel bis zur Wintersaison nur das Frühstück anbietet, nehmen wir den Apéro auf der Terrasse des benachbarten Restaurants; drinnen speisen wir etwas später vorzüglich - das Wild schmeckt köstlich! 


Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (8)


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Nicole hat gesagt:
Gesendet am 27. September 2013 um 13:24
Lieber Felix und Ursula - da hattet ihr wahrlich einen tierisch schönen Ausflug :-)

herbstlichen Gruss us Khuur
Nicole

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. September 2013 um 14:06
der war echt goldig ;-) - liebe Nicole!

Liebe Grüsse zurück

Felix

6beiner hat gesagt: Määähhh
Gesendet am 27. September 2013 um 16:44
Das ist ja mal eine wuschelige Eskorte! Und so anhänglich... Die Bildstrecke hat mir "glatt" den Einstieg ins Wochenende mit einem Grinsen versüsst! Grüsse
Stephan.

Felix hat gesagt: RE: Määähhh
Gesendet am 27. September 2013 um 20:03
schön, hat's dir auch gefallen und dich in eine gute Stimmung versetzt; es war eine ausserordentliche Begegnung!

lg, Felix

beppu hat gesagt:
Gesendet am 29. September 2013 um 12:42
Wunderschöne Bilder habt ihr gemacht. Herzlichen Dank. Es bleiben schöne Erinnerungen.
LG Werner

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. September 2013 um 14:03
Danke Werner!

Die Geissen-Fotos sollen Heidi etwas über das verpasste Treffen mit ihnen hinwegtrösten ;-)

lg, Felix

Willem hat gesagt:
Gesendet am 23. Oktober 2013 um 00:14
Hallo Felix,

Vielen Dank für diesen tollen Bericht. Dank Deiner Beschreibung und Deiner Bilder ist die Tour wieder etwas weiter oben auf meiner Wunschliste zu finden. Sieht wirklich lohnend aus!

Es wäre aber nett wenn die Ziegen bei unserem Besuch etwas weniger aufdringlich wären...

LG Willem

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. Oktober 2013 um 08:12
echt lohnenswert - viel Spass dereinst!

lg Felix


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