Über die grösste Aussichtplattform des Alpsteins


Publiziert von marmotta , 22. September 2013 um 09:55.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:21 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Alpstein   CH-AI   CH-SG 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1180 m
Strecke:Brülisau - Plattenbödeli - Bollenwees - Saxer Lücke - Roslenfirst - P. 2098 - Chreialpfirst - Ruchbüel - Chreialp - Alp Tesel - Flürentobel - Wildhaus
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Brülisau, Kastenbahn
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Wildhaus, Post

Die Schönheit des Alpsteins ist legendär und die Durchschreitung dieses Gebirges immer ein besonderes Erlebnis, egal auf welcher Route. Wenn im Herbst die Sonne schon etwas tiefer steht und die Schatten länger werden, bietet sich mit der Überschreitung des Roslen- und Chreialpfirsts eine Route an, welche die maximale Ausbeute an Sonne und Aussicht bietet. Der über 3 km lange Kamm zwischen Saxer Lücke und Chreialp sucht im Alpstein seinesgleichen: In diesem von steilen Türmen und Felswänden geprägten Gebirge findet sich sonst nirgends ein derart breites und langes Plateau. Auf dem Chreialpfirst hätten gut und gerne mehrere Fussballfelder oder eine Flugzeug-Landebahn Platz, die gesamte Überschreitung von Roslen- und Chreialpfirst bis zum Ruchbüel ist mit Abstand die längste zusammenhängende Gratwanderung im Alpstein für den reinen Bergwanderer. Aus- und Einblicke sind einzigartig: Ein Alpstein-Highlight nach dem anderen taucht links und rechts des Kamms auf, man kann sich daran nicht sattsehen.
 
Wegen eines eingeklemmeten Nervs im Rücken und anhaltender Fussprobleme sollte bzw. musste es heute eine kleinere und leichte Tour sein. Sofort fiel meine Wahl auf den langen Kamm des Roslen- und Chreialpfirst, dessen Überschreitung ich in Kombination mit dem ebenfalls sehr aussichtsreichen und schönen Nädliger-Grat zuletzt hier beschrieben habe.
 
Die ersten 1,5 h von Brülisau (922 m) hinauf in die Saxer Lücke (1649 m) mögen etwas eintönig sein, die Nebelbänke entlang der Südlichen Alpsteinkette und die nach Ende des Alpsommers eingekehrte Ruhe sorgten jedoch für eine schöne Stimmung. Erstaunlicherweise war ausser mir praktisch niemand Richtung Bollenwees unterwegs, es kamen mir lediglich einige Gruppen entgegen (an einem schönen Samstagmorgen im Alpstein erwartet man doch eigentlich eher, dass die Wandergruppen auf- und nicht absteigen…).
 
Kurz vor der ersten Abdachung des Roslenfirsts duchstiess ich endgültig die Nebeldecke und trat in die gleissende Herbstsonne. Zum Rheintal erstreckte sich ein unglaubliches Nebelmeer,  aus dem die Kreuzberge und dahinter viele andere Gipfel wie Felsriffe herausragten. Eine fantastische Szenerie! Dank der klaren Luft über dem Nebel war die Fernsicht überragend, die fernen Eisriesen der Bernina waren zum Greifen nah.
 
Der unmarkierte aber deutlich zu erkennende Pfad, welcher von der Westseite der Saxer Lücke auf den Roslenfirst führt, ist zwar anfänglich steil, bereitet aber bei trockenen Verhältnissen keinerlei Schwierigkeiten. Im unteren Abschnitt braucht es an einigen kleinen Felsstüfchen evtl. den Einsatz der Hände (T3+). Etwa in der Mitte des Roslenfirsts (nicht am höchsten Punkt) findet sich in einem grossen Steinmann ein schönes Gipfelbüchlein.
 
Vom Chreialpfirst nahm ich dann nicht den Wanderweg, der von P. 2067 durch die Nordflanke zum Zwinglipass hinunterführt, sondern stieg auf dem Kamm weiter zum Ruchbüel (2106 m) hinauf - ein herrlicher, wenig frequentierter Aussichtshügel, der den langen Kamm nach Westen abschliesst.
 
In dem von Karstfelsen und -löcher durchsetzten Weidegelände folgte ich der Abbruchkante nach Süden - da ich hier noch nie abgestiegen war, wusste ich nicht sicher, ob ich auch auf diesem Weg die Chreialp würde erreichen können. Auf einer gut gestuften Rasenrampe, durchsetzt mit einzelnen Karstfelsen und Legföhren klappte der Abstieg zum Glück problemlos (T3) und ich gelangte unterhalb der zur Chreialp senkrecht abfallenden Wände wieder auf den Wanderweg - so war wieder eine Lücke in meinem Alpstein-Routennetz geschlossen. :-)
 
Als ich ca. 1 h später in Wildhaus (1090 m) eintraf, hatte sich der hartnäckig über den Tälern wabernde Nebel glücklichweise aufgelöst, so dass ich die Wartezeit bis zur Abfahrt des Postautos sonnenbadend überbrücken konnte.         

Tourengänger: marmotta
Communities: ÖV Touren


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (3)


Kommentar hinzufügen

ossi hat gesagt: Über Schönheit lässt sich nicht streiten
Gesendet am 22. September 2013 um 12:23
JA! Der Alpstein lässt sich an Schönheit kaum überbieten! Daneben sehen die Chippendales recht blass aus.

alpstein hat gesagt: RE:Über Schönheit lässt sich nicht streiten
Gesendet am 22. September 2013 um 13:35
Ja, die einen sagen so und die anderen so....;-)

Ganz tolle Fotos auf jeden Fall von marmotta. Die Stimmung mit dem Nebel ist speziell.

Beste Grüße
alpstein




Felix hat gesagt:
Gesendet am 1. Oktober 2013 um 12:41
echt stimmungsvoll dein Bericht!

lg, Felix


Kommentar hinzufügen»