Zwei Tag Jura. Blamfluh Südgrat 5c+ am zweiten Tag


Publiziert von Lulubusi , 17. September 2013 um 21:05.

Region: Welt » Schweiz » Solothurn
Tour Datum:23 Juni 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: 5c (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SO 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 610 m
Abstieg: 610 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:via Balm - Balm bei Günsberg zur Balmfluh Ruine
Kartennummer:LK 1:25000 BL1107 Blasthal

Balmflue Südgrat 6a die längste jurassische Keltterroute am zweiten Tag unserers Jura Kletterwochenendes

 

Balmflue Südgrat, die längste Klettere im Jurakalk! Nach dem wir den Eulengrat an unserem Anreisetag als Angewöhnungstour abgespult hatten, genossen wir einen gemütlichen Abend.

 

Für unseren zweiten Klettertag wählten wir den Südgrat der Balmflue! Für diese Klettertour sind wir schliesslich den Weg in den Solothurner Jura auf uns genommen. Auch wenn für Sonntag mögliche Regenfälle vorhergesagt waren, stand die Tour fest!

Um den Regen zu etwas zu entgehen sind wir schliesslich hier hin gereist. Gemäss Wetterkarten sollte der Jura der einzige Platz der Schweiz sein, der vom Regen einigermassen verschont bleiben sollte. Bis jetzt stimmte dies, was optimistisch stimmt.

 

Der Blick früh Morgens aus dem Fenster offenbarte dann doch feucht fröhliches Wetter. Wahrscheinlich sassen wir deswegen etwas länger am Frühstückstisch als wirklich geplant.

Obwohl trotz der Startverschiebung ein Abtrocknen der Felsen nicht in Sicht war, machten wir uns dann doch auf den Weg. Da wir alle geübte Kletterer sind, kann uns ein bisschen Nässe kaum etwas anhaben.

 

Also, besteigen wir das Auto und fahren von unserem Nachtlager zur Balmflueh Ruine die nördlich und etwas oberhalb dem Dorf Balm bei Günsberg liegt. Hier besteht eine beschränkte Anzahl an Parkmöglichkeit.

 

Ausgangspunkt / Zugang

Von der Ruine Balmfluh P.683 machen wir also auf den Weg zum Einstieg. Wir folgen dem in südwestlicher Richtung, in den Wald hinein führenden Wanderweg.

Nach wenigen Gehminuten folgt erreicht man das Wasserreservoir. Hier biegt ein Pfad nach rechts ab, den man nicht verpassen sollte. Verfehlt man diese, ist es nicht weiter tragisch. Einziger Nachteil ist etwas Zeitverlust, da der Weg etwas nach Westen ausholt und nicht direkt hoch führt.

 

Auf dem Direktweg, steigen wir durch den morgendlichen und vom Regen noch beinahe nassen Wald, dem Südgrat entgegen. Am Fusse der Südwände weiter westwärts, um einen Felsvorsprung auf dem sich eine Feuerstelle befindet herum, über Felsen hinunter die mittels einer Leiter entschärft sind und schon steht man beim 6a Einstieg des Südgrates.

 

Der Zustieg zum Südgrat ist gut mit roten Punkten und S.G. Markiert.

 

Hinweis: Immer schöne dem Weg folgen, abkürzen bringt nichts. Sobald man den Weg verlässt befindet man sich sofort in steilem, rutschige und unwegsamen Gelände.

 

Für die erste Seillänge wählen wir den moderateren Einstieg und gehen um den Felsen herum (westwärts und hoch) den dort befindet sich die einfach erste Seillänge im Schwierigkeitsgrad von 4c.

 

Gebiets (Routen) Info

Die längste, mögliche Jura Kletterroute! Während der Kletterei hat man einen tollen Blick ins Mittelland und bei guter Fernsicht bis in die Alpen hinein.

Dank ihrer südlichen Exposition, trocknen diese schnell ab und können zudem fast das ganze Jahr geklettert werden.

 

An Wochenenden und bestem Wetter, sehr häufig begangen Route.

 

Routencharakter:

Kletterroute „MSL“ die mit 19 Seillängen eine beachtliche Länge aufweist. Der Kalkfels ist griffig gut strukturiert und meist fest. Kletterei weist alpin ähnlichen Charakter auf. An mehrere Stellen kann zwischen einer einfacheren oder schwierigeren Variante gewählt werden.

 

Etwas schwierigere Passagen wechseln sich mit leichteren ab oder gar Gehgelände ab.

 

Die Schwierigkeiten liegen in Bereich von 4c-6a französischen Klettergrats, je nach gewählter Variante.

 

Bei einem Wettersturz ist ein Rückzug nicht ganz einfach und kann kompliziert werden.

 

Seillängen:

SL 1: 4c

Nicht sonderlich schwer. Die erste paar Meter des Einstieges sind etwas lästig da diese teilweise dreckig und feucht sind.

SL 2: 5c

folgt nach wenigen Metern Gehgelände und ist etwas anspruchsvoller aber sehr schön zum Klettern. In gutem und griffigem Fels, es finden sich immer gute Griffe und Tritte, durchklettern man die Büchse. (ich hätte diese Seillänge max. in eine 5b eingestuft)

 

Nun folgt Gehgelände zum Cable welches um eine grosse, abweisende Wand leitet. Mit zur Handnahme des Cable ist diese Passage nicht schwer, geht aber etwas in die Oberarme.

Frei kletternd wäre ein ganz anderer Fall!

 

Die bis zum Quergang folgenden Seillängen sind eher einfach und unkompliziert. Klettert man diese zügig durch, kann man etwas Zeit gewinnen.

 

SL3: 3c

SL 4: 5a

SL 5: 3b

Hier bestehen zwischenzeitlich auch zwei Variante. Unsere oder rechter Hand, die deutlich schwierigere Variante ca. 6a, hoch.

SL 6: 5a

 

zum Quergang in der siebten Seillänge, folgt erst etwas Gehgelände und dann eine kurz, leichte Querung um eine Felsnase herum. Tief stehen (auf einem Band) und hoch halten (an einer Kante) ist hier das Motto.

SL 7: 5c

Der Quergang selbst sieht einiges schwieriger aus als er sich schlussendlich darstellt.

Die Füsse zu dem nutzen, für was sie gedacht sind. Drauf stehen! So wird die ganze Sache unkompliziert.

 

Am Ende des Quergangs folgt ein Platte. Reibungskletterei aus dem Bilderbuch.

Am Plattenfuss nach rechts, bis in die Hälfte der Platte rechts an den Felsen bleiben, anschliessend in die Platte hinein und die letzten Meter direkt über diese hoch. So finden sich immer gute Griffe oder Risse zum halten.

 

SL 8: 5c+

Studernase genannt. Die ersten Meter führen über einen leicht überhängenden Aufschwung. 5a+ (leider sehr speckig)

Nun gibt es zwei Varianten: Direkt hoch 5c+ oder rechts auf die Kante ausholend 4b. Wir wählen die Direktlinie. Ein genial Seillänge in einer kleine Wand. Feine Griffe und Tritte, im unteren Teil, werden durch Risse im oberen Teil abgelöst.

 

SL 9: 4c

Diese Seillänge besteht mehrheitlich aus Gehgelände. Diese wird lediglich durch einen kleinen Aufschwung, eine mini Platte, unterbrochen.

SL 10: 5b

Schöne Wandkletterei in bestem Kalk.

SL 11:4c

Erst Gehgelände, dann ein Platte die mittels einfacher Reibungskletterei bezwungen wird.

SL 12 3b:

Eine einfach, unkomplizierte und wenig steile Kletterei.

SL 13 5b:

Jetzt macht man sich auf den Weg zum Katzensprung, der sich am Ende dieser Seillänge befindet.

ca. 30m schöne Kletterei führen direkt über eine Wand hoch.

 

Es folgt der riesen grosse Katzensprung und trotzdem sollte nur springen, wer sich seiner Sache sicher ist. Gut kann man diese Stelle auch kletternd überwinden.

 

SL 14 5b:

Ich finde, einer der schönsten Seillängen. Durch eine Verschneidung klettert man bis zu ein paar Bäumen hoch. Darauf folgen einige Meter Gehgelände. Im Anschluss daran,

SL 15 4c:

In bestens strukturiertem Fels erreicht man in wenigen Minuten den Gipfgrat.

 

Absicherung:

Die Route ist gut abgesichert. Hakenabstände sind teilweise etwas grösser. (alpine Charakter) Sofern nötig, kann gut mit mobilem Sicherungsmaterial, Zwischensicherungen gelegt werden.

Stände sind alle mit zwei Haken ausgestattet.

 

Allgemein:

Weitere lohnende Klettereien direkt beim Südgrat bieten die Südwände.

 

Ich habe alle Gehpassagen und auch das Cable nicht als Seillängen gezählt. Deshalb nur 15 Längen.

 

Abstieg

Vom Blamfluechöpfli P.1290, wandern wir über den Grat südwestwärts zu P.1182 bei dem wir nach rechts abbiegen.

Nun führt der Bergwanderweg in steilem Gelände, zickzack durch den Wald abwärts. Hauptrichtung die man einschlägt ist südwärts.

Unter dem vielen Laub vom Herbst und dem losen Geröll ist es nicht immer ganz einfach den Weg zu finden. Mit offenen Augen und vorausschauendem Blick aber findbar.

Auf einer Höhe von ca. 760m trifft man schliesslich auf eine Forststrasse. Dieser folgen wir in nordöstlicher Richtung, wandern an P.699 vorbei, oberhalb Balm bei Günsberg entlang, zurück zur Blamfluh Ruine und zum Auto welches bei P.683 auf uns wartet.

 

 

Fazit

Eine genial Mehrseillänge, mit alpinen Charakter im bestem Jurakalk.

Obwohl sich die Tour im Jura und dadurch in gemässigter Höhenlage befindet, sollte man ihre Länge nicht unterschätzen. Mit Zu- und Abstieg erreicht man die Länge einer Tagestour.

Sehr abwechslungsreich, dank der verschiedenen Schwierigkeitsgrade die sich abwechseln.

Toller Blick ins Mittelland und bei guter Sicht bis in den Berner Hochalpen.

Ein gute Kondition sollte man für diese Klettertour schon mitbringen, sonst kann sie schnell lang und sehr anstrengend werden.

 

Material

  • 50m Einfachseil
  • Express 10 Stück
  • Mobile Sicherungen nicht zwingend notwendig, vorausgesetzt man beherrscht den geforderten Schwierigkeitsgrat, sonst sinnvoll.
  • 1-2 Friend ca. grösse 2 und einige Keile ca. 2-6
  • Übliches Klettermaterial
  • Gute Schuhe (Trekkingschuhe) für den Fussabstieg

 

Zusätzliche Info

Balm bei Günsberg


Tourengänger: Lulubusi


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»