Vom Königssee, über‘n Funtensee, durchs steinerene Meer bis zur Schönfeldspitze (2653m) und zurück


Publiziert von Lura , 11. September 2013 um 22:14.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 6 September 2013
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Strecke:35-40km
Unterkunftmöglichkeiten:Kärlingerhaus Riemannhaus

Die Schönfeldspitze hatte uns durch ihre markante Form und ihrer Eigenschaft als Panoramagipfel angelockt. War aber eigentlich als entspannte „Sonntagstour“ angedacht, welche nur als Zwischenstopp für die Fahrt nach Gosau (Dachstein) vorgesehen war, wo wir eine Hochtour auf den hohen Dachstein angesetzt hatten, allerdings entpuppte sich diese Tour doch sehr schnell als deutlich anstrengender und wurde in alter Tradition doch ein wenig „Extrem“ (Wie setzen uns sehr gerne ambitionierte Ziele). Wobei diesmal der Fehler sehr schnell gefunden war, einerseits sollte man sich für die doch sehr ordentlichen 35-40 km Wegstrecke mehr als 24 Stunden Zeit geben und andererseits ist es nicht sehr Clever seine wunderbar schweren neuen Hochtourenstiefel gleich auf solch einer Mamutwanderung einzulaufen.
 
Startpunkt war der Parkplatz in Schönau am Königssee, welcher mit ca. 5,20€ für 24-Stunden bezahlt werden wollte. Von dort, geht es dann gemütlich weiter mit dem Boot, über den idyllischen Königssee, nach St. Bartholomä. (Weitere 7€ p.P., welche allerdings sinnvoll angelegt waren, da eine Umgehung des Königssee doch eine recht beträchtliche Verlängerung der Tour dargestellt hätte. Darüber hinaus ist die Überfahrt durchaus ein sehr schönes Erlebnis) Vom schmucken St. Bartholmä geht es dann über Kieswanderwege und Steige stetig und teils steil in Serpentinen die Saugasse aufwärts zum Kärlinger Haus, welches sich in traumhafter Lage direkt am Funtensee befindet. Da wir allerdings erst gegen 17 Uhr von St. Bartholomä aufgebrochen waren, entschlossen wir unseren Weg, bei klarer Nacht und mit Stirnlampen, noch ein wenig fortzusetzen, um im Idealfall bis zum Riemannhaus zu gelangen. Dieses Ziel erwies sich allerdings selbst für unser, doch sehr flottes Gehtempo, als zu hoch gesteckt, weshalb wir uns entschlossen, mit Biwack und Schlafsäcken ausgerüstet ein kleines Nachtlager direkt am Übergang zum steinernen Meer einzurichten. Dies sollte sich als Höhepunkt der Tour herausstellen, da sich uns, so weit ab von Störlicht, ein wirklich atemberaubender Blick in den Sternenhimmel vergönnt war. Eine Nacht die wir sicher nicht so schnell vergessen werden…
Am nächsten Morgen gegen 8 setzten wir unsere Wanderung, nun durchs steinerne Meer, fort. Nach zwei Stunden erreichten wir dann das Riemannhaus, bei dem wir uns auf der sonnigen Terrasse erst mal ein Frühstück mit einem ordentlichen Haferl Kaffee gönnten. Nun frisch gestärkt und voller Motivation stürmten wir das Schönegg einen Vorgipfel der Schönfeldspitze, welcher sich am Anfang des Westgrates, zu eben dieser, befindet. Danach geht es über den anspruchslosen Grat zu einem kleinen Klettersteig, welcher ohne Problem ohne Klettersteigset bewältigt werden kann, ein Helm zum Schutz gegen Steinschlag ist aber zu empfehlen. Der Klettersteig geht anschließend in einen Aufstieg, mit schroffem brüchigem Gestein über, welches einem dann bis zum Gipfel erhalten bleibt. Dort angelangt breitete sich  das gesamte steinerne Meer vor uns aus, darüber hinaus hat man eine wunderbare Aussicht auf den Watzmann, Königssee und auch auf Großvenediger und Großglockner. Zu erwähnen sei außerdem das große hölzerne Gipfelkreuz in Gestalt einer Holzfigur, welche Jesus in den Armen trägt.
Nun geht es auf der Ostseite hinab über die Buchauer Scharte und zurück durch das steinerne Meer, immer den Schildern Richtung Funtensee folgend. (Alternativroute über Grünsee zum Obersee, welche leider nicht vom steinernen Meer ab Ausgeschildert ist und sich uns daher leider nicht eröffnete.) Von dort ging es dann wieder über die Saugasse hinab zu Tale nach St. Bartholomä. Allerdings standen wir während dieses Abstieges unter einem enormen Zeitdruck, da wir immer die Abfahrtzeit (18:30) des letzten Bootes zurück nach Schönau zum Parkplatz vor Augen hatten, weshalb wir einen 3,5 Stündigen Abstieg in knapp zwei Stunden hinter uns gebracht hatten, was dann den eh schon geschundenen Füßen in den Hochtourenschuhen den Rest gab. Nur um dann feststellen zu müssen das St. Bartholomä gnadenlos mit Menschen überlaufen war und deshalb die Angst die letzte Fähre nicht zu erwischen, vollkommen unbegründet war, die Boote fuhren noch bis 20 Uhr um alle Menschen zurück nach Schönau zu befördern. Dadurch hatten wir aber Zeit uns entspannt im Biergarten auf St. Bartholomä zu stärken und die Kirche anzuschauen um anschließend dann entspannt mit der letzten Fähre zurück gen Schönau zu schippern.
 
Unterm Strich ist die Schönfeldspitze und auch die eben Beschriebene Tour vollends empfehlenswert, allerdings sollte man sie auf zwei gleich große tagesfüllende Abschnitte aufteilen (jeweils 6-8 Stunden) und idealerweise im Riemannhaus nächtigen. Somit wäre gewährleistet das man die Schönheit dieser Wanderung ohne jede Zeitnot erfahren kann. Trotzdem setzt die Wanderung ein gewisses Maß an Kondition voraus, gerade wenn die Sonne im steinernen Meer auf einen herunter brennt, deshalb auch die Bewertung T3+. 
Für uns jedenfalls ging es nach 5 Stunden Schlaf, am nächsten Morgen direkt auf die nächste große Tour, dem hohen Dachstein der uns trotz vollkommen zerstörter Füße mit seiner Schönheit begeistern und motivieren konnte.  

Tourengänger: Lura


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