Jungfrau 4158m


Publiziert von Bergstiger , 8. September 2013 um 01:07.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 5 September 2013
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE   CH-VS 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 900 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Mönchsjochhütte - Rottalsattel - Jungfrau - Rottalsattel

Zum Saisonabschluss haben wir uns ein Ziel im Berner Oberland ausgesucht, die Jungfrau soll es sein.

Nachdem wir am Vortag in die Mönchsjochhütte aufgestiegen sind, starten wir nach einer unruhigen Nacht um 5.00 Uhr Richtung Jungfrau. Zum Warmlaufen sind die ersten Meter bis zum Jungfraujoch gerade richtig, man muss einfach der Spur  folgen. Wir haben uns am Vortag gemerkt, wo die Spur Richtung P.3506 abbiegt und finden diese problemlos. Sie führt uns über den Bergschrund zu den Felsen unterhalb P.3506. Nach den ersten steilen Metern erreicht man einen Bohrhaken. Hier biegt man nach links ab und folgt einem Geröllband, immer etwa auf gleicher Höhe bleibend. Sobald die Felsen rechts einfacher werden, steigt man diesen entlang hoch und erreicht den Firngrat oberhalb P.3506.

Nach einer kurzen Pause steigen wir weiter entlang des Firngrats, queren unterhalb des Rottalhorns durch und erreichen den Bergschrund unterhalb des Rottalsattels. Der Rottalsattel wird nicht direkt in Falllinie erreicht, sondern über einen Bogen nach rechts (siehe Foto). Die anschliessende Querung nach dem Rottalsattel ist gut zu gehen, nach etwa 2/3 der Querung ist auch eine Stange vorhanden. Die folgenden Felsen sind zunächst mit kurzen Kletterstellen durchsetzt, sie werden jedoch zum Gipfel hin immer flacher, teilweise ist auch eine Spur im Geröll vorhanden. Wir erreichen den Gipfel nach 3.5 Stunden bei schönstem Wetter und geniessen die herrliche Aussicht auf das Wolkenmeer.

Nach einer längeren Gipfelpause steigen zuerst wieder über die Felsen hinunter, wechseln aber bald im oberen, noch flacheren Teil in den Firn. Dieser weist jedoch einige blanke Stellen auf, so entscheiden wir uns im unteren Teil des Abstiegs zum Rottalsattel wieder in die Felsen zu wechseln. Nach der Querung zurück zum Rottalsattel und dem Abstieg über den Bergschrund darunter biegen wir von der Aufstiegsroute ab und folgen den Spuren, die direkt Richtung Jungfraujoch spüren. Über den Bergschrund auf ca. 3720m ist mit einem eingeschlagenen Stück Holz eine Abseilstelle eingerichtet worden. Abseilen ist auch zwingend notwendig, der Bergschrund ist ca. 4 Meter überhängend. Nachdem wir dieses letzte Hindernis überwunden haben, folgen wir der Spur abwärts, tauchen ins Nebelmeer ein und erreichen nach einer kurzen Steigung das Aussichtsplateau des Jungfraujochs, wo wir sofort von asiatischen Fotografen in Empfang genommen werden.




Tourengänger: Bergstiger


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Kommentare (9)


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Basti hat gesagt: Glückwunsch...
Gesendet am 8. September 2013 um 08:55
zur Jungfrau-Besteigung. Hoffe das Gipfelfirnfeld war nicht zu eisig und gut begehbar in der Jahreszeit.
Gruß!
Sebastian

Bergstiger hat gesagt: RE:Glückwunsch...
Gesendet am 8. September 2013 um 12:41
Danke, dir Glückwünsche zur Castorbesteigung!
Das Gipfelfirnfeld war erstaunlich gut zu begehen, es hatte nur wenige, leicht blanke Stellen. Die Querung im Rottalsattel war auch in einem guten Zustand.
Beste Grüsse,
bergstiger

Zolliker hat gesagt: ZS?
Gesendet am 8. September 2013 um 11:13
Warum ist diese Tour
eigentlich ZS- ?

Bergstiger hat gesagt: RE:ZS?
Gesendet am 8. September 2013 um 12:42
Ich habe mich bei der Bewertung an den SAC Führer gehalten, wie würdest du die Tour den aufgrund deiner Erfahrung bewerten?

Zolliker hat gesagt: RE:ZS?
Gesendet am 8. September 2013 um 13:26
Ich habe sie noch nicht gemacht, darum frage ich. Bei mir die Grenze für Touren ohne Bergführer bei WS. Aufgrund der Beschreibung dünkt mich die Querung des Firns oberhalb des Rottalsattels am heikelsten. Oder liege ich da falsch?

Bergstiger hat gesagt: RE:ZS?
Gesendet am 8. September 2013 um 18:26
"Am heikelsten" ist wohl der richtige Ausdruck für die Querung, sie war bei den bei uns vorhandenen Verhältnissen nicht schwierig, aber benötigte natürlich höchste Konzentration. Entscheidend für die Schwierigkeit an der Jungfrau sind die Verhältnisse. Auch die Querung unterhalb des Rottalhorns kann heikel sein, sowie die Schnee/Eis-Verhältnisse im gesamten Gipfelschneefeld. Dort hat es allerdings praktisch durchgehen Sicherungsstangen im Fels linkes davon. Vielleicht wäre bei unserer Tour auch ein WS+ zutreffend.

xaendi hat gesagt: RE:ZS?
Gesendet am 17. September 2013 um 11:59
Oberhalb des Rottalsattels ist praktische alles potenzielles Absturzgelände. Ich empfand das Gelände ähnlich exponiert wie beim Festigrat am Dom (dieser ist mit WS+ bewertet).

Die Traverse über dem Rottalsattel und der anschliessende Gipfelhang sind ziemlich unfallträchtige Passagen. Dort stürzten ja im Frühsommer 2007 auch Soldaten der Schweizer Armee in den Tod. Über dieses Ereignis gab es in den letzten beiden Ausgaben der NZZ am Sonntag einen detailierten Hintergrundbericht, dem folgende Passage zu entnehmen ist:
>"Von den mehr als 100 Opfern, die die Jungfrau schon gefordert hat, begingen die meisten zwischen Rottalsattel und Gipfel einen tödlichen Fehler. Und die allermeisten von ihnen endeten im Rottalcouloir. Ein Pilot der Air Glacier, seit 25 Jahren in der Luft, kann sich an keinen Sommer erinnern, in dem es nicht galt, auf dem Rottalgletscher einen Bergsteiger «zusammenzulesen», der die Gefahren der Gipfelflanke der Jungfrau falsch eingeschätzt hatte."

Den Bericht gibt es hier zum Herunterladen: Teil 1 und Teil 2
Notabene: Über das Format einer solchen Berichterstattung lässt sich natürlich streiten; inhaltlich fand ich das ganze ziemlich aufschlussreich.

Alex




Zolliker hat gesagt: RE:ZS?
Gesendet am 19. September 2013 um 21:37
Ich habe die Berichte auch gelesen und letzte Woche mit dem Chefredaktor diskutiert, der ebenfalls vor Ort war. Aber was da abging war eine Mischung von falscher Routenwahl und Dummheit. Nie würde ich direkt in der Falllinie einer Seilschaft hochsteigen. Ehrlich gesagt begreife ich nicht, warum das für die beiden Bergführer keine Konsequenzen hatte.

Trotzdem: Exponiertheit alleine rechtfertigt für mich kein ZS. Denn das kann mit guter Sicherung entschärft werden.

Edwin

xaendi hat gesagt: RE:ZS?
Gesendet am 19. September 2013 um 23:37
Das Urteil zum Unglück an der Jungfrau kann und will ich auch gar nicht werten.

Betreffend Schwierigkeitsbewertung. ZS definiert sich nach SAC-Hochtourenskala ja wie folgt (für Firn/Gletscher): "steilere Hänge, gelegentlich Standplatzssicherung, viele Spalten, kleiner Bergschrund", wohingegen WS so definiert wird: "in der Regel wenig steile Hänge, kurze steilere Passagen, wenig Spalten". Bei den über 200Hm mit steilem Firn (im Spätsommer oft blank) finde ich ein ZS- deshalb nicht ganz verkehrt, gerade weil dann ggf. gelegentliche Standplatzsicherungen notwendig/sinnvoll sind.

Schlussendlich zählt für mich jedoch am Berg das Erlebnis. Und die Jungfrau ist ein toller Berg :-)

Alex


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