Piz Güglia / Piz Julier 3380m

"Der Piz Güglia (rätoromanisch im Idiom Puter für Nadel, im Idiom Surmiran Piz Gelgia für Julia, zu Deutsch Piz Julier) ist ein Berg nordöstlich des Julierpasses im Kanton Graubünden in der Schweiz mit einer Höhe von 3'380,4 m ü. M. Er stellt die höchste Erhebung im weiten Umkreis dar. Die überaus klotzige Gestalt, die sich über Silvaplana erhebt, fällt allseitig in mächtigen, zum Teil steilen Granitwänden zu Tal und bietet von allen Seiten einen imposanten Anblick. Auf der Nordostseite trägt er einen kleinen Gletscher, den Vadret Güglia. Dank seiner isolierten Lage bietet er eine weite Aussicht über das Oberengadin." ... Eintrag Wikipedia

Es gibt so Klassiker bei uns im Kanton, da muss man einfach mal oben gewesen sein. Für für mich gehört der Piz Julier ohne Frage zu diesen...
 
In letzter Zeit waren wir oft im Oberengadin unterwegs, und immer wieder haben wir den Piz Julier von allen Seiten gesehen. Zudem ist er so auffällig, da er mit seinen 3380m in seiner Umgebung so ziemlich alles übertrumpft. Immer grösser wurde der Wunsch, dem Julier dieses Jahr noch einen Besuch abzustatten.
Doch für diesen Berg muss einiges passen. Das Wetter sollte mitspielen, Schnee brauche ich persönlich keinen auf so einem Berg, und genug Zeit sollte man haben... Und diesen Donnerstag passte dies so ziemlich alles zusammen.
 
Lange haben wir überlegt, ob wir vom Engadin oder vom Julierpass starten sollen. Auch auf der Fahrt ins Engadin waren wir noch nicht sicher von welcher Seite wir starten sollen. Schlussendlich haben wir uns dann für die Variante vom Julierpass aus entschieden...
 
Gestartet sind wir vom Parkplatz der Chamanna dal Stradin 2161m wo man schon das erste mal den weiss-blau-weiss Wegweiser sieht, welcher einem mitteilt, dass man 3 1/4 Stunden bis auf den Gipfel benötigt (diese Zeit ist aber sehr optimistisch. Denke bei gemässigtem Laufen wird man eher 3 1/2 Stunden oder sogar mehr brauchen). Relativ zügig geht es gleich steil hinauf bis man nach rund 200-300Hm ein sehr mühsames Geröllfeld erreicht.
Nun geht es rund 1 Stunde über Steine in allen Grössen und Variationen. Nachdem man diesen Steinhaufen hinter sich gelassen hat, geht es hinauf zur Fuorcla Albana 2870m wo wir eine kurze Pause machten.
 
Von hier aus sind es immerhin noch 510 happige Höhenmeter bis zum Gipfel. Und einen ganz mühsamen Zustieg hat man schon in den Beinen. Aber jammern nützt nichts, denn von nun an gilt es auf Modus "volle Konzentration" umzuschalten. Denn der anspruchsvolle Teil beginnt erst hier...
 
Erst steigt man noch gemütlich durch die Felsen rauf, dann wird die Geschichte immer wilder und spannender. Es hat aber nirgends wirklich kritische Stellen drin. Die ganz wilden Passagen wurden mit Ketten oder Geländer entschärft. An 2-3 Stellen weicht man vom Grat nordseitig aus mit gratis Panorama auf den Gletscher. Die eine Stelle auf der Nordseite war heute schneebedeckt und gefroren. Und dort war ich wirklich froh um die Ketten.
 
Auf dem Gipfel angekommen haben wir erst mal über die Fernsicht gestaunt. Der nette Herr aus Savognin meinte, dass man vom Piz Julier aus rund 1600 Gipfel sehe... nachgezählt habe ich sie nicht, denn bei 996 ist mir ein Fehler unterlaufen...  Leider war es nicht mehr ganz wolkenlos, aber auch so noch grandios. Nach 30-45 Min. Gipfelrast machten wir uns wieder auf den Abstieg.
 
Fazit: Es war eine wirklich tolle Tour. Einzig die Geröllfelder von 2500-2800m habe ich mühsam empfunden. Der Steig Crasta da la Senda ist in einem Top Zustand.
Wie wohl auf jeder Tour von dieser Art, sollte man hier wirklich schwindelfrei und trittsicher sein. Aber dieser Spruch ist wohl mehr als überflüssig bei so einem Unterfangen.
 
... ein Berg der sehr zu empfehlen ist.