Von der Alten Kaserne zum Simplonpass


Publiziert von laponia41 , 6. September 2013 um 10:32.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum: 3 September 2013
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 600 m
Strecke:17 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Alte Kaserne
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Simplonpass

Heute will ich es noch einmal wissen. Vor einigen Jahren gerieten Diapensia und ich gewaltig in Zeitnot und verpassten auf dem Simplonpass beinahe das letzte Postauto. Es beginnt schlecht: wegen den Baustellen in den Galerien kann ich erst um ca. 10.50 Uhr starten. Der Wegweiser gibt mir sechs Stunden vor. Das werde ich locker schaffen.

Auf den ersten 500 Höhenmetern kürzt der wohl historische Weg die vielen Serpentinen hinauf nach Egga ab. Aufgrund des nächsten Wegweisers gewinne ich auf diesem Teilstück schon mal 20 Minuten. Nun folgt der endlos scheinende Zickzack-Pfad hinauf auf die Alpjeweng, schmal, steil, ausgesetzt, aber in diesem steilen felsdurchsetzten Wald äussert raffiniert angelegt. Ich gerate ins Grübeln: wann, wozu und wie wurden solche Wege gebaut? Wurden auf ihnen das Wildheu oder erlegte Gemsen ins Alpje getragen? Waren es die Soldaten im Aktivdienst, die hier gepickelt und geschaufelt haben? Wie dem auch sei: weglos wären diese 600 Höhenmeter sehr mühsam zu bewältigen.

Ab einer Höhe von ca. 2100m führt dann eine ausgesetzte Traverse hinüber auf den Chastelbergpass. Dabei sind einige heikle Rinnen zu queren. Zur Sicherheit sind Kabel vorhanden. Die Verankerungen hängen teilweise in der Luft. Berühren darf man sie wohl, aber sich daran halten ist eher gefährlich ...

Nach exakt drei Stunden erreiche ich Pt. 2190, den Chastelbergpass. Die kurze Rast ist nur der Aussicht und einem Schluck Wasser gewidmet. Ich will ja um 16:46 Uhr auf dem Simplonpass ins Postauto steigen. Die Fortsetzung habe ich angenehmer in Erinnerung. Es geht ständig auf und ab, in den Blockhalden komme ich nur langsam voran. Die Strecke bis zum gewaltigen Lawinenschutzdamm unten an der Chesselchumma scheint mir endlos. Hier beginnt eine Werkstrasse, auf der ich zügig Richtung Homatta marschiere. Dort informiert mich der Wegweiser, dass ich in etwas mehr als einer Stunde am Ziel bin. Das beruhigt mich. Ich habe Zeit für eine Rast, und vor der Abfahrt des Postauto habe ich vor, noch ein grosses Panache zu geniessen.

Übermut wird rasch bestraft. Nach der Rast geht es auffallend leichtfüssig weiter, bis ich merke, dass meine Pentax nicht mitgekommen ist. Also ein Feld zurück. Zum Glück finde ich sie rasch im hohen Gras. Jetzt kommt noch das Dessert: nochmals 200 Höhenmeter die Howeng hinauf zum Holiecht, wo der Abstieg zum Simplopass beginnt. Und dort komme ich um 16.50 Uhr an. Das gnadenlose Postauto ist am Nachmittag nicht verspätet.

Zum Glück kommt um 18.15 Uhr noch ein Spätkurs. Ich bin hungrig und sehr durstig und habe reichlich Zeit für eine Käseschnitte. Auch daraus wird teilweise nichts. Im Restaurant auf dem Simplonpass gibt es zu so unmöglicher Zeit nichts Warmes.

Wer nun nach der Lektüre dieses Berichtes meint, der Autor sei total frustriert, der irrt sich. Das war ganz einfach eine typische laponia41-Tour. Und dass er etwas im Gras liegen lässt, gehört auch dazu, ebenso, dass er es dann wieder findet. Diapensia  pflegt dann jeweils zu sagen: Männer, denen alles ein bisschen leichter fällt ...


Tourengänger: laponia41


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