1iere & 2ieme Pointe Lachenal oder der Versuch den Mont Blanc du Tacul zu besteigen


Publiziert von Basti , 8. September 2013 um 12:47.

Region: Welt » Frankreich » Massif du Mont Blanc
Tour Datum:27 August 2013
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 6:00

Als letzte Akklimatisierungstour für unsere Mont Blanc-Besteigung wollten wir von der Aiguille du Midi aus auf den Mont Blanc du Tacul steigen. Die Aspiranten, die mit uns die Seilbahn bzw. das Stollenloch an der Aiguille du Midi verließen, schwärmten in alle Richtungen aus, nur nicht Richtung Mont Blanc du Tacul. Dies verwunderte mich doch sehr, da der MBdT doch ein klassicher Seilbahn-4.000er ist. Lage es evtl. am Schneefall der die Tage zuvor die Lawinengefahr in der Flanke erhöhte und die Bergsteiger sich nicht dieser Gefahr aussetzen wollten?!

Wir näherten uns dem Col du Midi uns stiegen rechts vom Triangle du Tacul die MBdT-Flanke hinauf. Die Spur war verblasen. Heute war noch keiner auf der Route unterwegs, mit Blick zurück waren auch keine Gruppen in Sicht, die es uns gleich tun wollten. Also spurten wir selbst hinauf. Dass keine Gruppe morgens von der Cosmique Richtung via Trois Monts auf den höchsten Gipfel der Alpen unterwegs war, konnte immernoch nicht glauben.

Wir näherten uns einer großen Spalte auf ca. 1/3 Flankenhöhe (auf 3.790m) . Ich sah eine Leiter, die über die Spalte führte. Ich sah spuren unterhalb der Leiter, ich sah jedoch keine Spuren oberhalb der Leiter. Böse Vorahnung. Wir gingen zur Leiter. 

Mein Tourenpartner wollte gerade den Fuß auf die Leiter setzen, da ermahnte ich ihn, ersteinmal daran zu rütteln. Prompt rutschte die Leiter vom Spaltenrand und baumelte -von oben gesichert- wie eine Strickleiter in der Spalte. Die Leiter war für die Spaltengröße zu kurz und unten nicht gesichert. Es gab kein Herankommen mehr. Wahrscheinlich wurde diese Situation im Bergführerbüro und in der Cosmiquehütte kommuniziert oder gar an der Aiguille du Midi.  Wir sahen jedoch keine Hinwiesschilder. Dass folglich niemand diese Route wählte, war nun logisch. 3 Tage später, als wir am Gipfel des Mont Blanc standen, sahen wir jedoch Bergsteiger, die über den Tacul hinaufkamen. Die Leiter musste in den beiden Tagen darauf um eine längere Leiter ersetzt worden sein.

Was nun? Was tun mit einem angebrochenen Tag. Das Wetter war noch gut. Spontan dachte ich an den Arete de Cosmique auf die Aiguille du Midi, jedoch hatten wir aufgrund der geplanten reinen Gletschtour kein Klettermaterial dabei. Überschreitung der Pointe Lachenal, bestimmt eine tolle Tour, jedoch war an eine Besteigung der 3ieme Pointe Lachenal (Stellen 4c) auch nicht möglich. Wir entschieden uns trotzdem der 1iere und der 2ieme Pointe Lachenal einen Besuch abzustatten.

Die Firnflanke hinauf auf die 1iere Pointe Lachenal war steil und eisig. Unter 3-5cm Schnee war blankes Eis. Viele Gruppen hatten sich dieses Alternativziel ausgesucht. Fast alle sicherten mit Eisschrauben diesen Hang. Wir stiegen im bequemen ZickZack ohne Sicherung hinauf. Von der 1iere Lachenal tolle Ausblicke auf die Südostweite des Mont Blanc du Tacul und den Grand Capucin. Über einen Firngrat folgten wir zur 2ieme Pointe Lachenal, die bombenfesten Granitblockwerk einfach bestiegen werden kann. Von der 2ieme Pointe Lachenal muss überlicherweise kurz unterhalb des Gipfels abgeseilt werden. Danach würde eine 45 m-Kamin auf die 3ieme Pointe Lachenal folgen. Aufgrund des fehlenden Equipments sahen wir etwas wehmütig zu diesem tollen Granit hinüber, mussten jedoch wieder umdrehen. Am steilen Abstieg von der 1iere Pte Lachenal herrschte "Chaos". Viele Gruppen sicherten wild übereinander. Einige im Abstieg, einige im Aufstieg. Einige in direkter Linie einige im ZackZack. Alle sicherten mit Eisschrauben, was nun eine gute Idee war. Einige Bergstieger rutschten auf dem Eis weg und vielen in die Sicherung. Chaos pur.

Wir entschieden uns einvernehmlich, nicht über alle Seilschaften hinweg einen schnellen Abstieg zu wählen. Die Standfestigkeit einiger Personen war uns zu unsicher.

Wir setzen eine Eisschrauben und wählten eine direktere Linie, zwar steiler, jedoch ohne anderen Gruppen nahe zu kommen.

Wieder unten am Gletscher angekommen querten wir zurück Richtung Aiguille du Midi. Den Gegenanstieg hinauf zum Stollenloch und mit der Seilbahn hinab nach Chamonix.

Tourengänger: Basti


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