Drusenfluh - Wasserrinnenkalk und Bruchschotter


Publiziert von goppa , 1. September 2013 um 23:58. Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum:31 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K4- (S-)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   CH-GR   Montafon 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1820 m
Abstieg: 1820 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bludenz, Montafon, Tschagguns, Latschau
Unterkunftmöglichkeiten:Lindauerhütte im Gauertal www.lindauerhuette.at/ Gauertalhaus www.naturfreunde-haeuser.net/data_geofinder_item.php?Item=49
Kartennummer:SLK 1157 Sulzfluh 1:25000

Nach einer arbeitsintensiven Woche verspricht die Wetterprognose von SwissMeteo einen sonnigen, trockenen Samstag vor einem verregneten Sonntag. Eigentlich haben wir keine große Tour vor, entscheiden uns aber doch für die Drusenfluh. Seit cirka fünf Jahren führt ein Klettersteig durch die Blodigrinne, wobei die letzten 200 Höhenmeter von der Blodigscharte auf den Gipfel ohne Sicherung im I/II Grad bestiegen werden.

Beim oberen Wanderparkplatz Latschau, 1010m, holen wir unsere Räder aus dem Auto und biken die Straße hinauf. Über die Brücke des Rasafeibachs steil die Schotterstraße (KFZ-Fahrverbot) empor ins Gauertal. Vorbei bei der Valsporaalpe 1234m geht es schweißtreibend immer leicht ansteigend bis zum Wald "Auf den Böden" 1359m. Es wird schattig, aber auch steiler, bis wir an der Lindauer Hütte, 1744m, und der Oberen Sporaalpe vorbeiradeln, wo uns bald der Weg zu rauh wird. Die Räder abstellen, Zeit für eine "kurze Pause" und ein Brötle mit Landjäger. Susi meint, vier Minuten wären keine richtige Pause ;-) aber wir haben noch den Klettersteig und gute 1000 Höhenmeter vor uns. 
Über den Wanderweg Richtung Öfapass (2291m) - erst beeindruckt der Blick hinauf in den Eistobel mit Sauzahn und Stockzahn, nachher der Blick in die breite Blodigrinne zwischen Gelben und Roten Eck - bis zum Wegweiser auf 2100m, wo der Zustieg zum Klettersteig links abzweigt.

1. ETAPPE: Cirka zwei Stunden nach unserer Abfahrt vom Parkplatz Latschau stehen wir dann beim unspektakulären Einstieg zum Blodigrinne-Klettersteig.
Das ausgefranste Ende eines Stahlseils liegt am Rand des dünnen Bächleins, welches hier talwärts fließt. Helm, Gurt, KS-Set und Handschuhe werden angezogen, dann folgen wir über die ersten leichten Felsstufen dem Stahlseil bergauf. Bald endet dieses und ein Steig führt höher zu einer beeindruckenden hellen breiten Kalkrinne. Einige Klettersteiggeher steigen hier über die Eisenbügel herunter. Dies ist die leichtere Abstiegsvariante, wir wenden uns kurz davor links.

2. ETAPPE: Ein mächtiges Schneefeld überdauert links der hellen Kalkrinne im Schatten einer dunklen Felswand die Sommermonate. Gleich dahinter führt über diese dunkle Felsrampe unsere Aufstiegsvariante (Schwierigkeit C/D), über den erstmals fordernden Klettersteig (Stahlseil und einige Trittbügel) hinauf. Wir steigen höher und blicken hinüber zur Abstiegsvariante durch die mächtige helle Kalkrinne. Nach Überwindung dieser Felsstufe endet das Stahlseil wieder und der Steig führt über Fels und Schotterstufen höher, bald wieder vereint mit der Abstiegsvariante. 

3. ETAPPE: Bevor sich die Blodigrinne verengt führt links bei einer blassroten Markierung wieder das Stahlseil über herrlichen Wasserrinnenkalk eine Felsstufe empor. Nachdem diese durchstiegen ist, endet das Stahlseil wieder und unser Steig führt hinauf in die Blodigscharte, wo der Blick hinuntergeht zum Eistobel und hinüber zum riesigen Felstisch unter den Drusentürmen. Erinnert etwas an einen Klavierflügel :-)

4. ETAPPE: Nun rechts über rauhe Kalkstufen und Wasserrinnenkalk, aber noch mehr splittrigen Schotter, einigen Steinmännchen folgend, den Grat empor bis zum Gipfelaufbau. Ein kurzes Stahlseil erleichtert knapp vor dem Gipfel nochmals den Aufstieg durch die Felsen, dann stehen wir nach knapp viereinhalb Stunden beim kleinen Gipfelkreuz auf dem Kopf der Drusenfluh in 2827m Höhe, blicken rundum, tragen uns ins Gipfelbuch ein und genießen die Gipfelrast und den Inhalt unseres Jausenbeutels.

ABSTIEG: Der Abstieg erfordert durch den splittrigen Schutt auf den Felsen erhöhte Aufmerksamkeit und Trittsicherheit. Das Absteigen auf dem Klettersteig ist dann für Geübte ein Vergnügen, besonders über die Abstiegsvariante mit den vielen Trittbügeln der hellen Kalkrinne unterm Roten Eck, obwohl einige davon, wahrscheinlich durch Steinschlag und Lawinen bereits arg demoliert sind. Danach wie beim Aufstieg hinunter zur 1. Etappe und den Zustiegsweg hinab zum Wanderweg.

Über diesen hinaus zu unseren Rädern. Damit erreichen wir gleich die Lindauer Hütte, leider ist die Gaststube zum Abendessen gerammelt voll. So wird es nichts mit einer wohlschmeckenden, dampfenden Knödelsuppe, sondern unsere Fahrt geht bequem und zügig weiter talauswärts zum Auto wo wir siebeneinhalb Stunden nach unserem Start - um eine beeindruckende Bergtour reicher - wieder ankommen. 

Diverse Infos im Internet: klettersteig.com ....... Besonders interessant aber Heiko's Bergtourenbuch


Tourengänger: goppa, susi
Communities: Klettersteige


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Kommentare (3)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 19. November 2013 um 14:46
nicht ganz ohne ;-)
eine tolle Tour habt ihr beiden gemacht!

lg Felix

goppa hat gesagt: RE:
Gesendet am 21. November 2013 um 23:20
Servus Felix! Eine nicht so alltägliche Tour, obwohl die ruhigen Tage von früher für die Drusenfluh vorbei sind, seit es den Klettersteig gibt und dieser in verschiedenen Publikationen aufscheint. Aber schön ist's trotzdem.
Wünsche dir und Ursula einen schönen Bergwinter
Toni

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 23. November 2013 um 21:33
gern wünsche ich dir - und Susi - eine tolle schneereiche Saison, ohne Unfall und mit viel Genuss!

lg Felix


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