Zugspitze (2962m) - Auf den höchsten Berg Deutschlands


Publiziert von DonPico , 1. September 2013 um 10:58.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Wetterstein-Gebirge
Tour Datum: 9 August 2003
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D   A 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 2200 m
Strecke:Hammersbach - Höllentalangerhütte - Brett - Höllentalferner - Zugspitze - Wiener Neustädter Hütte - Eibsee - Hammersbach
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Tübingen - Ulm - Füssen - Ehrwald - Hammersbach
Unterkunftmöglichkeiten:Zelten auf dem Zugspitzgipfel
Kartennummer:AV-Karte 4/2 - Wetterstein- und Mieminger Gebirge Mitte

Allgemeines:

Dass wir auf die Zugspitze wollten, hatten wir schon länger besprochen, ich überlegte lange, welche Route wir nehmen sollten. Viele Berichte im Internet sagten, dass der Aufstieg durch das Höllental am schönsten sei.

Anfahrt:

Wir wollten uns Abends auf dem Parkplatz in Hammersbach treffen. So fuhr ich Freitag Abends von Tübingen über Ulm, Füssen und Ehrwald nach Garmisch-Partenkirchen, Ortsteil Hammersbach. Adi und Martin kamen aus München. Die Wettervorhersage war stabil, und so bauten wir kein Zelt auf, sondern packten lediglich unsere Iso-Matten neben die Autos und legten uns in die Schlafsäcke. Früh morgens gegen halb sechs standen wir auf uns packten die Rucksäcke.  
Wir hatten vor, auf der Zugspitze zu zelten - arme Studenten, die wir damals waren. So schleppten wir neben dem Klettersteigset auch noch ein 2kg-Zelt, die Isomatte und einen Schlafsack mit nach oben.

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Von Hammersbach auf 758 Metern führt der Weg zunächst durch den Wald bis zum Eingang der Höllentalklamm. Dort muss man einen kleinen Eintritt bezahlen. In der Klamm bieten sich eindrucksvolle Blicke auf den rauschenden Hammersbach. Nach der Klamm folgte ein Anstieg, der im Wesentlichen auch dem Bach folgt; dann erreichten wir die Höllentalangerhütte auf knapp 1400 Metern. Für Leute, die sich nicht den kompletten Aufstieg an einem Tag antun wollen, ist die Übernachtung in der Höllentalangerhüte eine gute Alternative. Ich kann mich noch erinnern, dass an der Hütte ein Schild mit der Aufschrift "Steigeisen" angebracht war, dachte mir aber weiter nichts dabei. 
An der Hütte öffnet sich das Gelände und gibt den Blick auf den weiteren Wegverlauf frei (siehe Bildunterschrift zum ersten Bild). Wir machten eine längere Pause in der Nähe der Hütte, um unsere durch den nächtlichen Tau nass gewordenen Daunenschlafsäcke zu trocknen.
Dann gingen wir weiter in Richtung Talabschluss. Dort überwanden wir das Brett, eine erste Klettersteigpassage, an der man eine steile Felswand über mehrere Eisenstifte queren muss, die in den Berg getrieben sind.
Nach dem Brett folgt ein weiterer steiler Anstieg über Grashänge, die nach 150 Höhenmeter in Geröll übergehen. Wir setzten den Anstieg fort und erreichten nach etwa viereinhalb Stunden den Höllentalferner auf gut 2200 Metern Höhe.
Da wir keine Gletscherausrüstung dabei hatten, betraten wir den kleinen Gletscher ohne Steigeisen. Das stellte zunächst auch kein Problem dar. Bald kamen wir jedoch an eine kurze, aber steile Blankeisstelle. Erst nach mehreren Versuchen gelang es uns, die Stelle zu überqueren, indem wir meine Wanderstöcke zu Hilfe nahmen und sie unter uns austauschten. Der weitere Aufstieg bis zur Randkluft machte dann keine Probleme mehr. An der Kluft geht man vom Eis des Ferners in den Fels über. Auch diese Stelle war etwas heikel. Ich denke, dass wir für die Gletscherpassage insgesamt eine knappe Stunde gebraucht haben. 
Das Klettern war ein Genuss. Man bleibt zunächst in der Ostflanke des Zugspitz-Nordostgrates. Der Steig ist gut gesichert und nicht sonderlich schwierig, teilweise aber ausgesetzt. Ich erinnere mich, dass ein faustgroßer Stein in Sekundenbruchteilen wenige Meter an mir vorbeizischte. Ich erschrak fürchterlich, und mir war klar, welche Folgen es haben würde, wenn man von so einen Stein getroffen würde. Auf dem Weg zum Gipfel durchquert man einen Sattel am Grat, von dort sieht man tief unten den wunderschön blauen Eibsee liegen.   
Da wir langsam etwas müde wurden, legten wir noch eine kurze Pause ein und erreichten nach etwa eineinhalb Stunden den Gipfel.
Bis hierher ist die Tour auf die Zugspitze ein Traum und an Abwechslung fast nicht zu überbieten:  man kommt durch Wald - eine Klamm - ein schönes Hochtal - über Wiesengelände - durch Geröllhänge - über einen kleinen Gletscher und klettert dann noch 600 Höhenmeter im Fels. Der Gipfel ist dann aber eine Enttäuschung: komplett verbaut bildet er die Bergstation von gleich zwei Seilbahnen. Vom Tal werden Touristenmassen heraufgeschaufelt und latschen dann in Sandalen die wenigen Meter von der Station zum Gipfel. Als wir oben waren, war sogar ein Araber im weißen Gewand mit Famile da. Der Trubel ist ein Riesenkontrast zum anstrengenden Aufstieg.   
Auf dem Münchner Haus, einer DAV-Hütte, die sich ebenfalls auf dem Gipfel befindet fragten wir, wo wir das Zelt aufbauen könnten. Der Wirt verwies uns auf eine Stelle an einem Mast wenige Meter unterhalb der Hütte, die über eine Eisentreppe zu erreichen war. Wir genossen den Nachmittag in der Sonne und bauten dann das Zelt auf. Die Nacht auf dem steinigen Untergrund mit drei Mann im Zweierzelt war nicht sehr angenehm.   

2. Tag:

Nach dem Frühstück packten warteten wir, bis das Zelt trocken war. Dann packten wir zusammen und gingen den Südwestgrat hinunter bis zur Abzweigung zur Wiener Neustädter Hütte. Der Weg dort hinunter durch das östliche Schneekar  ist sehr steil und hat auch Klettersteigcharakter. Ich kann mich erinnern, dass ich richtig froh über die Wanderstöcke war, die ich dabei hatte. Das Wetter war traumhaft - wolkenlos.
An der Hütte gab's Radler. Dann stiegen wir weiter ab, es wurde immer heißer, und der Eibsee lockte uns den ganzen Abstieg über an. Für 2000 Höhenmeter braucht man aber einige Stunden, und auch das letzte Stück durch den Wald zog sich noch ziemlich.
Als wir dann endlich da waren legten wir uns zufrieden sofort ins Strandbad und erfrischten uns im Wasser.
Die Tour war damit aber noch nicht zu Ende, am Nachmittag gingen wir dann durch den Weg zurück nach Hammersbach.  

Rückfahrt:

Wie Hinfahrt.

Fazit:

Ein sehr abwechslungsreicher und wunderschöner, aber mit beeindruckenden 2200 Höhenmetern auch sehr langer und anstrengender Aufstieg auf Deutschlands höchsten Berg. Ober darf man keine einsame Bergidylle erwarten.  

Tourengänger: DonPico


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