Allalinhorn - Tagestour via Nordwand und Hohlaubgrat


Publiziert von jfk , 1. September 2013 um 19:48.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:31 August 2013
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 570 m
Abstieg: 2150 m
Strecke:8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Saas Fee, Bergbahnen bis Mittelallalin
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV bis Eienalp, Bushaltestelle
Unterkunftmöglichkeiten:Britanniahütte
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Das Allalinhorn bietet über seine Normalroute nach dem Breithorn die einfachste Möglichkeit einen 4000er zu besteigen und ist dementsprechend überlaufen und für etwas ambitioniertere Alpinisten eher uninteressant. Das muss nicht sein, bietet dieser Berg doch auch andere, wunderbare Routen. Eine der schönsten ist wohl die Überschreitung via Nordwand und Hohlaubgrat, die bei moderaten Schwierigkeiten alles bietet, was es für eine grosse Tour braucht und unverschämterweise trotzdem bequem als Tagestour zu realisieren ist.

Nachdem wir uns relativ spontan für eine Tour aufs Allalinhorn entschlossen haben, starten wir nach langer Reiserei um 10 Uhr beim Mittelallalin. Wir staunen nicht schlecht, als wir sehen, dass sich frische Skispuren durch die Nordwand ziehen und im Aufstieg bemerken wir auf meist gutem Trittfirn tatsächlich eine ca. 10cm dicke Pullverschicht, also beste Skibedingungen. Eindrücklich führt die Route um eine Eismauer herum und so stehen wir schon bald unter dem eigentlichen Highlight, der Gipfelwand. Mit der Nase im frischen Pullver steigen wir durch die steile Flanke langsam dem Gipfel entgegen. Bei diesen  Bedingungen ist die kleine aber feine Nordwand ein alpiner Hochgenuss! Auf dem Gipfel machen wir  bei Windstille und T-Shirt-Wetter  eine gute Stunde Pause und beobachten das muntere Treiben, das ein solcher Gipfel mit sich bringt. Beim Felsriegel am Hohlaubgrat müssen wir beim Abklettern immer wieder dem Steinschlag einer überforderten, slowenischen Seilschaft ausweichen. Für den restlichen Abstieg haben wir den Berg dann, wie bereits in der Nordwand, wieder für uns.  Wir nehmen es gemütlich und wählen den direkten Abstieg ins Saastal. Das Moränengelände ist häufig mühsam und zeitintensiv. Wir lassen uns davon nicht beirren und beobachten immer wieder Steinwild und Murmeltiere oder geniessen einfach die Bergwelt . Unten auf der Eienalp beginnt dann am späten Nachmittag die lange Reise zurück ins Unterland.

Coole und einsame Route auf einen sonst überlaufenen 4000er. Ich werde die Nordwand sicher wieder einmal mit den Skis besuchen! An dieser Stelle noch ein Dankeschön an meinen Tourenpartner Philippe. Es hat wie immer riesen Spass gemacht! Die Route ist für Aspiranten und Interessierte unten noch genauer beschrieben:
 
Nordwand (ZS-  570hm  2h)
Vom Mittelallalin wandert man der Skipiste entlang bis zum Einstieg hinter der Bergstation des obersten Schlepplifts. Ein kleiner Bergschrund wird in der Regel ohne grössere Schwierigkeiten überwunden, danach hält man sich leicht rechts der Firnschneide gerade aufwärts (evtl. Wechten nach O). Nach einer steileren Stelle geht es wieder etwas flacher bis zu einer Eismauer, die rechts umgangen wird. Vor dem Gletscher-Plateau hat es je nach Verhältnissen eine grosse Spalte, die ebenfalls rechts umgangen werden kann. Nach dem Plateau steigt man auf 3860 Metern in Gipfelfallinie in die eigentliche Nordwand ein.  Nach dem Bergschrund steigt man immer steiler (45° – 50°) direkt bis zum Gipfel.
 
Hohlaubgrat in Abstiegsrichtung (WS+ II  1100hm 3h / 2000hm  4h)
Vom Gipfel folgt man dem noch flachen Hohlaubgrat bis dieser beim Felsriegel steil abbricht. Hier kann entweder abgeseilt werden oder man klettert den gut abgesicherten Felsriegel ab (II+). Weiter geht es dem bis zu 40° steilen Grat entlang  hinunter zu P.3337, wo man entweder über den Hohlaubgletscher zur Britanniahütte und weiter bis zur Station Felskinn oder ins obere Saastal absteigt. Letztere Variante ist zwar landschaftlich schöner, führt aber über mühsames Block- und Schuttgelände. Wer trotzdem diesen Abstieg wählt, folgt dem Hohlaubgletscher bis unterhalb 3000 Meter und gewinnt anschliessend P.2941. Auch wenn nicht verlockend, hier unbedingt dem Moränenkamm folgen und sich nicht in die Flanken verleiten lassen! Weiter folgt man teils auf Pfadspuren der Vorderen Allalinmoräne bis zu ihrem Ende. Man steigt auf der linken Seite ab, bis man in der Nähe eines Baches einen breiten Weg gewinnt. Diesem folgt man bis er sich verzweigt und hat hier die Wahl, zum Mattmarksee hoch zu steigen (eine frühere Querung zum See ist durch die Gletscherbäche nicht möglich!) oder Richtung Saas-Almagell zu wandern.  


Tourengänger: jfk


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Kommentare (2)


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steindaube hat gesagt:
Gesendet am 2. September 2013 um 08:21
Deinem Saisonendspurt kann man nur neidisch zuschauen ;-) Gratuliere zur tollen Tour!

jfk hat gesagt: RE:
Gesendet am 2. September 2013 um 16:28
Merci! Bis jetzt läuft es wirklich nicht schlecht und ich bin zuversichtlich, dass in dieser Saison noch ein paar tolle Touren dazukommen. Ich wünsche auch dir noch ein erfolgreiches Saisonende mit vielen spannenden Touren.

Grüsse aus der Schweiz

Jonas


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