Chli Bielenhorn (2940m) via Schildkrötengrat


Publiziert von أجنبي , 24. August 2013 um 16:09.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum:20 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: 4+ (Französische Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Aufstieg: 520 m
Abstieg: 240 m
Strecke:Furkablick – Galenbödmen – P. 2524 – P. 2644 – Sidelenhütte – Schildkrötengrat – Chli Bielenhorn – Untere Bielenlücke – Sidelenhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Furkablick
Zufahrt zum Ankunftspunkt:-
Unterkunftmöglichkeiten:Sidelenhütte
Kartennummer:LK 1:25:000: 1231 Urseren

Madame endlich zurück aus dem grossen Kanton und sehnsüchtig nach den Alpen, myself mental gestärkt durch eine Reihe von anspruchsvollen T5-Kraxeltouren, die Schulferien endlich zu Ende und bestes Wetter in Sicht: keine Frage, da muss man los. Auf dem Menüplan standen: Schildkrötengrat, Galenstock SO-Sporn und Oberaarhorn.

 

Am Dienstag ging's also los mit dem Schildkrötengrat (SO-Grat) am Chli Bielenhorn. Für mich als Hin-und-wieder-Kletterer eine Tour, welche schon seit längerer Zeit auf dem Wunschzettel stand. Allerdings war mir klar: sicher nicht an einem Wochenende und sicher nicht in den Schulferien. Dass nun bei unserem Ausflug die Schlechtwetterfront noch im Abzug begriffen war, minderte den Ansturm auf die Schildkröte zusätzlich.

 

Nachdem wir vom Furkablick bei 4° C in einer Stunde zur Sidelenhütte aufgestiegen waren und dort unser Material deponiert hatten, liefen wir zur Mittagszeit hinüber und hoch zum Einstieg auf 2820m. Zunächst folgt man dem Pfad, welcher hoch zur Unteren Bielenlücke zieht, zweigt dann aber auf ca. 2800m davon ab. Ein paar Steinmännchen – und in unserem Fall Trittspuren im Schnee – weisen zum Einstieg hin.

 

Um ca. 12.30 Uhr kletterten wir mit eiskalten Händen los. Gleich zu Beginn erwartete uns eine kurze 4a-Stelle, deren Stand meine Vorsteigerin nicht fand. Danach ging's in leichtem Kraxelgelände weiter hoch zur Lücke neben der Nixen, wo man den Grat erreicht. Da auf dem SO-Grat immer wieder Gehgelände zu bewältigen ist, empfiehlt es sich, in Bergschuhen zu klettern. Für uns war das angesichts unserer Absicht, am Folgetag via SO-Sporn auf den Galenstock zu klettern, sowieso ein Muss.

 

Da ich hier nicht jede Seillänge beschreiben will und kann, beschränke ich mich auf ein paar Eindrücke. Der zu kletternde Fels am SO-Grat ist wunderbar, die Route gut mit Bohrhaken abgesichert, wo man froh drum ist. Wir haben zudem häufig Schlingen gelegt bzw. im Geh- und Kraxelgelände das Seil um Zacken gezogen. In dieser Hinsicht ist der Schildkrötengrat eine vielseitige Tour, in der sich verschiedene Dinge üben lassen.

 

Einige Stellen am Grat sind ziemlich luftig, weshalb ich die Vorsteigerei meiner Freundin überliess. Immerhin gab's im einfacheren Gelände einige Passagen, die ich mich vorzusteigen getraute. In eher unangenehmer Erinnerung haben wir die Klagemauer. Anstatt sie links zu umklettern (ausgesetzt, 4b), wählten wir die A0-Variante. Die Stelle ist zwar nicht wirklich ausgesetzt, auch wenn's rechts davon zünftig hinunter geht. Hoch ist die Klagemauer auch nicht, jedoch besteht die Gefahr eine Sturzes auf die Bodenplatte. Mithilfe von Schlingen und anderen Bescheissereien kämpfte sich Madame tapfer hoch. Ich folgte zunächst recht schnell (gross gewachsen zu sein ist dort ein Vorteil), versiffte aber aufgrund der Würgerei an einer Stelle, das Seil rechtzeitig aus dem Express zu entfernen. Die Korrektur kostete Kraft, Zeit und einige Flüche...

 

Nach der Klagemauer folgte bald das Highlight: die schöne Traverse entlang der Schildkröte. Etwas später, nach der 3b-Stelle, umgeht man einen imposanten Zapfen auf der rechten Seite, bevor's nochmals zur Sache geht (4a). Hier hatte Madame etwas Mühe, die richtige Route zu finden, da eine Kette rechts oben am Fels sie irritierte. Ich meinerseits kletterte im Nachstieg links herum, empfand die Stelle aber (mit Bergschuhen) als recht schwierig.

 

Nach der 4a-Stelle folgte zunächst Gehgelände, bevor wir nach einem Abstecher in die Flanke zurück auf den Grat gelangten. Die letzten paar Seillängen waren der pure Genuss: relativ leichte Kletterei (3a-3c), nicht wirklich ausgesetzt und gut abgesichert. Kurz vor dem Gipfel, als nochmals Gehgelände wartete, dachten wir, die Sache sei nun vorüber, weshalb wir das Seil wegpackten. Nachdem wir dann aber doch ein paar Bohrhaken in der Sonne glänzen sahen, nahmen wir zumindest die Hände nochmals aus den Hosensäcken und kletterten ohne Seil zum Gipfel hoch.

 

Wir erreichten das Chli Bielenhorn nach knapp vierstündiger Kletterei, waren also recht langsam (4h ab Sidelenhütte und retour gemäss Führerliteratur). Einerseits waren wir durchaus ziemlich gemütlich unterwegs und unterliessen es nicht, uns hin und wieder mit der folgenden 2er-Seilschaft (die einzigen Leute weit und breit) zu unterhalten. Andererseits liessen wir vor allem bei der Klagemauer einige Zeit liegen.

 

Angesichts unserer gelungenen Hauptprobe schlitterten wir positiv gestimmt von der Unteren Bielenlücke zurück zum Einstieg. Mittlerweile war die Schlechtwetterfront beinahe abgezogen, in der Sidelenhütte erwartete uns ein nettes Team mit leckerem Essen und vor allem: wir hatten ein ganzes Zimmer für uns. Beste Voraussetzungen also für den Galenstock SO-Sporn am Folgetag.

 

Topos: Im plaisir OST bzw. im SAC-Führer „Zentralschweizer Alpen“


Tourengänger: أجنبي


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