Monte Rosa 4x4000


Publiziert von MicheleK , 22. August 2013 um 03:13.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum:15 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 3 Tage
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Punta Indren - Cap. Gnifetti - Piodejoch - Colle Gnifetti - Signalkuppe - Ludwigshoehe - Balmenhorn - Cap. Gnifetti - Punta Indren
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Alagna liegt zuoberst im Val Sesia. OeV gibts wenige. Taxi von Stresa ist 150 Euro (im Minivan). Von Alagna ist die Bahn nach Punta Indren/retour (3275m) 35 Euro.
Unterkunftmöglichkeiten:Cap Gnifetti 60 Euro/Nacht mit HP. Besser als Mantova, spart man doch immer wieder 200 Hm bei auf und Abstieg. Zudem hatte Gnifetti doch oft nachmittags Sonne als Mantova schon im Nebel war...

Eigentlich wollten wir im Mai als Skitour gehen aber das miese (abwesende) Fruehlingswetter liess uns das Programm und Huettenbuchung auf den August verschieben. Der Plan war verschiedene hohe Gipfel mit Basis Capanna Gnifetti anzugehen.

Tag 1: 15-8-2013 Anreise und Huettenzustieg

An Ferragosto die weite Anreise; zum ersten Mal im Val Sesia, scheint das schoene 80 km S foermige Tal kein Ende zu nehmen. Treffpunkt mit meinen 3 Kollegen zum Mittagessen irgendwo am Weg. Angekommen im schoenen Alagna 1200m kann ich gerade noch bei der Talstation parkieren. Mit OeV nach Alagna waere sehr kompliziert. In der Gondel um 15 Uhr gehts direkt in den Nebel rein - na das wird ja gut... nach zweimaligem Umsteigen kommen wir auf 3275m Punta Indren an.

Immer noch im Nebel starten wir um 16.15 Uhr auf den maessig geneigten Gletscher . Es geht knapp auch noch ohne, aber um sicher zu sein ziehen wir die Steigeisen an. In guter Spur queren wir nach links und gelangen schnell zu einer ca. 100m Felsbarriere ('Le Roccette') die, nun ohne Eisen, ueber ein Felsband and teilweise ausgesetzt mit Hilfe von Fixseilen ueberwunden wird. In einer Gruppe vor uns schlaegt sich jemand in einer etwas ausgesetzten Passage den Kopf an einem Felsen auf, Blut ueberall, so schnell gehts; zum Glueck konnte er nach Verarztung weitergehen. Es liegt liegt relativ viel loses Zeugs herum und es sind viele Leute unterwegs - wir passen auf dass wir kein Steinschlag ausloesen (oder ab-bekommen).

Oben angekommen legen wir nochmals die Eisen an und queren den Gletscher auf excellenter Spur Richtung Gnifettihuette. Mittlerweilen hat sich der Nebel gelichtet und wir finden uns in fantastischer ht. hochapiner Landschaft wieder und kommen auf der Gnifetti 3650m ca 5.30pm an. Ich spuere den rasanten Aufstieg (2400 Hm in 2h) und es ist mir etwas sturm im Kopf - was aber nach 30min wieder vergeht. Wir werden sehr freundlich in der Huette aufgenommen und bekommen ein schoenes 6 Zimmer das aber nur von uns vier belegt wird - neben dem oberen Ausgang - Luxus pur (angeblich weil wir 2-3 Naechte gebucht haben). Wir geniessen noch den sonnigen Nachmittag.  Das 4 gaengige Nachtessen schmeckt super, die Huette ist voll aber alles ist sehr gut organisiert und um ca 21.30 ist Nachtruhe.

Tag 2: 16-6-2013 Gipfel(sammel)tag

Die Eigenheit der Signalkuppe ist, dass ma ensprechend 4000er Gipfel im Abstieg (!) einfach mitnehmen kann. Der Plan war alle vier zum Joch hochzusteigen und dann entscheiden was und wer was machte. Wecker um 4.15am, Colazione 4.30am und Abmarsch um 5.30am. Fuer italienische Huetten laeuft alles sehr zivilisiert und ruhig ab.

Nach den ersten 10m runter auf den Gletscher, montieren wir die Eisen und seilen an. So gehts nun als 4-Seilschft langsam und monoton del Lysgletscher auf guter Spur hinauf. Langsam aber stetig ist das Motto und wenn es zu schnell geht einfach sagen. Nach 2h sind wir auf dem Joch bei bestem Wetter und windstill. Wir entscheiden uns sofort fuer die 'grossen' d.h. Zumsteinspitz und Signalkuppe. So queren wir auf dem weitlaeufigen Plateau auf ca. 4200m rueber und dann hoch zum Colle Gnifetti. Dort gehen zwei von uns auf den Zumsteinspitz, waehrend ein Kollege und ich nach kurzer Pause zur Signalkuppe rauf laufen. Der letzte steile Hang (45 Grad) gist sehr gut gespurt und wir laufen seilfrei - die Steigeisen greifen im harten Schnee sehr gut. Um 9:30am stehen wir uebergluecklich vor der Margheritahuette. Welch ein Ort ! unglaublich ist der Lyskamm doch auf Augenhoehe, aber das Matterhorn doch tiefer.

Mittlerweilen sind unsere Kollegen von der Zumsteispitze eingetroffen und wir machen ein Gruppenbild. Danach bestaunen wir den Balkon ueber die 2000m hohe Ostwand - der Ort ist unbeschreiblich. Wir essen und trinken was - ich treffe eine Hollaenderin die meine Kletterspezis in Brussels kennt - kleine Welt ! nach ca 1h Gipfelrast, um 10:20am brechen wir auf: unsere zwei Kollegen machen sich auf zum Parrotspitz waehrend ich und mein Seilpartner die einfachere Ludwigshoehe anpeilen. Bis anhin geht es mir sehr gut: kein Hauch von Kopfweh oder starker Muedigkeit oder sondergleichen. Dennoch bin ich froh wieder etwas tiefer zu steigen - irgendwie ist es hier oben doch ein extremes Ambiente. Somit steigen wir bis auf 4200m ab.

Ueber das Piodejoch 4283m und den kurzen Steilhang kommen wir auf der Ludwigshoehe doch ziemlich ausgepumpt an. Rauf - runter und wieder rauf ist auf der Hoehe eben doch anstrengend. Mittlerweilen sehen wir unsere beiden Cracks auf der Parrotspitze auf dem ausgetzten Grat spazieren. Es war eine gute Entscheidung fuer uns beide diese auszulassen. Wir steigen auf der SW Flanke ab und in 20 min statten wir dem Cristo delle Nevi am Balmenhorn einen Besuch ab; ein lustiger Klettersteig fuehrt die wenigen Meter hoch vom Gletscher - unser 3 4000er ist getan.

Als wir unten sind sehen wir die Vincentpiramide und entscheiden uns sofort diese auch noch mitzunehmen - es fuehrt eine perfekte Spur im 3 switchbacks da hoch. Zwischen Balmenhorn und Vincentpiramid gehen wir seilfrei.  Oben gratulieren wir nochmals.. und unsere Kameras geben den Geist auf.

Nun steigen wir zufrieden ab ins Joch - wo wir uns ans lange Seil nehmen. Im Eiltempo steigen wir nun den Lysgletscher ab zur Capanna Gnifetti - der Schnee ist weich und angenehm fuer die Knie, andererseits laufen wir sehr aufmerksam, da der Gletscher riesige Spalten verbirgt. Um 2 Uhr, nach 8.5h sind wir wieder auf der Huette wo unsere Kollegen schon auf uns warten. Wir verbringen den Nachmittag mit doesen, diskutierren und geniessen. Eigentlich koennten wir schon heute absteigen - es wuerde auf die letzte Bahn noch reichen, aber wir wollen ja die grosse Hoehe geniessen und nur keinen Stress... 

Tag 3: 17-6-2013 Abstieg
Waehrend mein Kollege um 8 Uhr absteigt um seinen Verpflichtungen zuhause nachzugehen, gehen unsere Cracks noch kurz zur Vincentpiramide hoch - die hatten sie gestern 'vergessen'... ich warte auf sie und um 9 Uhr steigen wi gemeinsam ab. Um 11 Uhr fahren wir von Alagna ab zurueck in die Zivilisation.

Fazit: danke Dani, Andreas und Chris fuer dieses phantastische Abenteuer - alles hat super geklappt - sogar das Wetter war besser als geplant! ich glaube das Touren in grosser Hoehe und die damit verbundenen Endorphine haben mich gepackt !

Material:
- uebliche Hochtourenausruestung
- kein Helm (viele hatten einen dabei)
- 2x 30m Einfachseil

.... pole pole... 

Tourengänger: MicheleK


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