Klettern im Rätikon: Blasche Unvollendet ist nun vollendet und heisst Auenland, 10 Sl 8+


Publiziert von nena_cb , 20. August 2013 um 08:59.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:15 August 2013
Klettern Schwierigkeit: VIII+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 5:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Grüscher Älpli, 5. Kirchlispitze Gleich links von Galadriel

Eine neue Route im Rätikon!

Walter Hölzler vollendete Blasche's unfertige Route und taufte sie auf den vielversprechenden Namen "Auenland" (Infos sind unter folgendem Link zu finden: http://www.walter-hoelzler.de/topo/klettern-ratikon-route-auenland-erstbegehung/). Da wir gleich um die Ecke wohnen, ist das für uns Grund genug, ins Rätikon zu fahren und die Route auszuchecken. Waren wir die ersten Wiederholer?

Die ersten beiden Seillängen führen über etwas brüchigen Fels; die Herausforderung besteht hier nicht in der Klettertechnik. Es folgt eine wunderschöne 8- in der 3. Seillänge mit bereits kniffligen Passagen, welche die Vorfreude wecken auf mehr. Die 4. Seillänge umgeht das dort befindliche Grasband auf festem Fels und eröffnet einen herrlichen Blick auf den Silbergeier gleich nebenan. Die Wand, welche die 5. Seillänge beherbergt, erscheint uns aber fast genau so anspruchsvoll... Von weitem zumindest zeigt sich der bevorstehende Bauch grifflos und nahezu unüberwindbar. Dort angekommen kämpft man sich fast trittlos an einen grossen Sloper hinauf. Leider schaffe ich die Stelle nicht auf Anhieb und falle mehrmals ins Seil, bis ich am oberen Ende des Slopers eine kleine Delle entdecke, die mir die nötige Stabilität verschafft, meinen linken Fuss auf den hohen Tritt zu hieven. Die Länge bleibt auch im oberen Teil anspruchsvoll, verlangt volle Konzentration und ist mit 8 bzw. 7a sicherlich nicht überbewertet.

Die 6. Seillänge wurde im neuen Topo von 8- auf 8+ aufgewertet. Auch diese Länge weist zwei schwierige Einzelstellen auf und bietet auch dazwischen nur wenig Raum für Erholung. Insbesondere die offene Türe nach dem kleinen Überhang gleich nach dem Stand ist schwierig aufzulösen. Wir empfanden die Einzelstellen in der 5. und der 6. Seillänge teilweise härter als in Intifada, Yume oder Sabra, weshalb wir der Meinung sind, dass eine Aufwertung durchaus gerechtfertigt war. Allerdings sind die 5. und die 6. Seillänge nach unserem Empfinden in etwa gleich schwer im Vergleich zueinander... Evtl. beide Längen 8 oder 8+?

Es folgen zwei schöne 7er Längen; auch diese müssen durchwegs geklettert werden! Voller Vorfreude blicken wird der gelb-orangen Wand entgegen, die in der 9. und 10. Seillänge auf uns wartet und einen völlig neuen Charakter der Route verspricht. Die 9. Seillänge verlangt Ausdauer und manchmal zweifelte ich an der tatsächlichen Festigkeit der Schuppen, hinter welchen sich Henkel verbergen. Dennoch macht die Länge richtig Spass! Allerdings ging mir nach der Linksquerung an guten Leisten die Puste aus und der Seilzug machte mir ein Einhängen am nächsten Haken fast unmöglich (trotz verlängerten Exen!)... es folgte ein Sturz in perfektem Sturzgelände mit Pendel Beim zweiten Anlauf klappte es dann doch... Selten in diesem Sommer schmerzten unsere Unterarme dermassen...

Die neue 10. Seillänge ist mit 7/7+ bewertet. Wir beide mussten in dieser Länge etwas kämpfen und konnten sie nicht durchsteigen. Wir sind uns aber nicht sicher, ob das daran lag, dass die Route bereits alles von uns abverlangt hat und Kopf und Arme bereits "gepumpt" waren... oder ob die letzte Länge doch anspruchsvoll war...? Auf jeden Fall schien uns die 10. Sl härter als ihre Bewertung (evtl. eher 8-?) Das mag aber völlig subjektiv sein... Vielleicht haben wir auch etwas übersehen. Genussreich und messerscharf........

Die Absicherung ist für Rätikonverhältnisse durchwegs ok; die Route ist vollständig mit Bohrhaken ausgerüstet. In fast allen Längen müssen schwierige Passagen aber auch zwischen den Haken geklettert werden, sodass uns 6c+ obligatorisch angemessen erscheint.

Eine schöne und lohnende Tour, die uns insgesamt insbesondere in den Einzelstellen sowie in der Gesamtherausfoderung noch etwas härter schien als beispielsweise Intifada. Oben angekommen sehnt man sich nach ein paar Tagen Pause für Haut, Kopf und Arme!

Viel Spass!
Christina Blumenthal
Kletterpartner: Risch Bandli


Ergänzung:
Walter Hölzler passte die Schwierigkeitsgrade nach Lektüre unseres Berichtes etwas an. Die 5. und die 6. Sl sind nun beide mit 8 und die letzte mit 8- bewertet.

Tourengänger: nena_cb


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