Lizumer Reckner (2886 m) - vom Geier bis zur Lizumer Sonnenspitze


Publiziert von 83_Stefan , 28. August 2013 um 23:07. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Tuxer Alpen
Tour Datum:16 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K1 (L)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1650 m
Abstieg: 1650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Durch's Inntal nach Wattens; im Ort auf die L339 nach Wattenberg abbiegen (nicht beschildert!). Auf schmaler Teerstraße weiter bis zum großen, kostenfreien Parkplatz am Lager Walchen. Achtung: Truppenübungsplatz! Bei Schießübungen darf das Gebiet nicht betreten werden!
Unterkunftmöglichkeiten:Lizumer Hütte (2019 m, OeAV-Sektion Hall in Tirol).
Kartennummer:AV-Karte 33 - Tuxer Alpen.

Die Tuxer Alpen sind ein Gebirge, das traditionell im Winter den meisten Besuch erhält. Skitouren- und Schneeschuhgeher geben sich dann allen voran auf der Lizumer Hütte ein fröhliches Stelldichein - Ziele gibt es schließlich genug in diesem eher sanften Gebirge. Um den Gruppenhöchsten - den Lizumer Reckner - ragen allerdings auch ein paar markante, schroffe Berggestalten in den Himmel. Geologisch ist dieses Gebiet hochinteressant, der Lage am Rande des Tauernfensters zum Dank. So weiß jeder Berg mit einem eigenen Gestein zu überzeugen - vom schwarzen Serpentinit des Reckners über violettes Gestein bis zum hellen Kalk der Kalkwand wird hier auf engstem Raum alles geboten, was das Auge beglückt. Das verpasst der Besucher im Winter natürlich. Die Tuxer Alpen lohnen also auch im Sommer!

Start am Lager Walchen. Dem Zirbenweg folgend, geht's am Lizumbach aufwärts und hinauf zur Innermelanalm. Auf meist breitem Weg weiter auf eine Steilstufe zu, wo das Tal eingeschnürt ist. Nach Überwindung der Stufe wird der Blick auf's große Militärlager frei. Vom breiten Weg auf einen Steig abzweigend, wird das Lager umgangen. Wo der Steig wieder auf einen Fahrweg trifft, könnte man in wenigen Minuten hinüber zur Lizumer Hütte wandern.

Wer zum Geier möchte, folgt dem Fahrweg ein Stück in den Talgrund hinein, um ihn bald nach links zu verlassen und stetig ansteigend in einem Linksbogen den Talschluss zu erreichen; dabei werden Schuttströme unterschiedlichster Zusammensetzung gequert. Am Talschluss geht's auf gutem Steig schließlich steil bergan, bis der Sattel zwischen Geier und Pluderling erreicht ist. Hier öffnet sich der Tiefblick auf den tiefblauen Junssee - welch schöner Farbtupfer in eher karger Landschaft! Zum Geier ist's nun nicht mehr weit - der breite, aussichtsreiche Gipfel wird über die Ostflanke auf gutem Steig erreicht. Man kommt sich hier vor wie am Mond - überall wo man hinschaut liegt Schutt, Blickfang ist der dunkle Gipfelaufbau des Lizumer Reckners und der Olperer.

Zum Reckner steigt man hinunter in die Einschartung. Dort weiter auf teilweise klettersteigartig versichertem Steig über glattes Gestein hinauf zum höchsten Punkt (Gipfelkreuz und -buch). Die Aussicht ist eines Gruppenhöchsten würdig - nichts behindert die Schau, ganz besonders die Riesen des Tuxer Kamms um den gewaltigen Olperer beeindrucken den Betrachter. Eine wunderbare Aussichtsloge!

Auf dem Anstiegsweg geht's hinab in die Scharte. Dort dann auf ganz schwachen Spuren nach Osten hinunter (kein Schild!). Der nur ganz undeutlich ausgeprägte Steig quert unter dem Gipfelaufbau des Lizumer Reckners ein Blockkar in nördlicher Richtung, um am breiten Südrücken der Lizumer Sonnenspitze durch scheinbar endlose Ödnis kurzweilig durch verschiedenste Gesteine in Richtung Sonnenspitze zu leiten. Je näher man der Sonnenspitze kommt, desto deutlicher wird der Weg, auch Markierungen sind wieder zu finden. Ohne nennenswerte Schwierigkeiten wird schließlich der Gipfel erreicht, der nach Osten hin mit beeindruckender Wand in die Lizumer Böden abbricht.

Runter geht's in südwestlicher Richtung, bis der markierte Steig an einer Schwachstelle in die steile Westflanke der Lizumer Sonnenspitze leitet und teilweise etwas ausgesetzt durch Fels und steile Schrofen zur Tarntalscharte hinunter führt.

Durch Schutt und Blockwerk hinunter ins begrünte Gelände, wo sich der Steig mehrmals verläuft. Hier braucht man ein sicheres Gespür für die beste Routenfindung und einen festen Blick auf's Ziel, die Lizumer Hütte. Der Steig mündet in die von der Glungezerhütte kommende Via Alpina und sodann wieder ohne Orientierungsprobleme wird die schöne Lizumer Hütte erreicht.

Der Abstieg zum Lager Walchen verläuft entlang der Anstiegsroute.

Schwierigkeiten:
Lizumer Hütte über Zirbenweg: T1.
Wanderung zum Geier: T2.
Anstieg zum Lizumer Reckner: T4, L (klettersteigartig versicherter Anstieg, glattes Gestein).
Weiterweg zur Lizumer Sonnenspitze: T2 (anfangs recht steil, kurz Tendenz zu T3; Steig anfangs nicht ganz leicht zu finden).
Abstieg über Tarntalscharte: T3+, I (im oberen Bereich steil und etwas ausgesetzt, unten Orientierungsgabe nötig).

Fazit:
Eine beeindruckende 5*-Tour, die sowohl durch phantastische Ausblicke, wie auch durch die spannende, abwechslungsreiche Szenerie überzeugt. Besondere Highlights sind das Wattental als wunderschönes, typisches Hochtal der Zentralalpen, der geologische Reichtum der Gegend, sowie die weite, aber immer wieder begrenzte Ödnis der Hochlagen. Dass die Wanderung im Angesicht des Tuxer Kamms vor gigantischer Kulisse verläuft, setzt der Tour die Krone auf.
Der Übergang zur Sonnenspitze ist nur bei guter Sicht anzuraten, da die Steige teilweise sehr schlecht markiert und kaum ausgetreten sind.

Mit auf Tour: felixbavaria.

Anmerkungen:
Achtung: Die Tour verläuft auf einem Truppenübungsplatz und kann nur durchgeführt werden, wenn keine Schießübungen stattfinden. Die nötigen Infos über Schießzeiten gibt's hier.

Kategorien: Tuxer Alpen, Gruppenhöchste, Klettersteig, 5*-Tour, 2800er, T4.

Tourengänger: felixbavaria, 83_Stefan


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