Wattwanderung Cuxhaven/Duhnen-Insel Neuwerk


Publiziert von quacamozza , 23. August 2013 um 22:38.

Region: Welt » Deutschland » Norddeutsches Tiefland
Tour Datum:15 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:15
Aufstieg: 15 m
Strecke:Duhner Grenze-Duhnen-Wattwagenauffahrt-Insel Neuwerk (13 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit Metronom von Hamburg Hbf. nach Cuxhaven Bahnhof und Buslinien 1001, 1006 Richtung Duhnen

Wenn man eine Freundin hat, die alljährlich eine 10-stündige Anfahrt an die Nordsee einer kurzen Anreise in die Berge vorzieht, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man in der gemeinsam zur Verfügung stehenden Zeit vom Alpinisten zum Strandläufer mutiert. Die Natur genießen und sich erholen kann man freilich auch im hohen Norden. Das Wattenmeer ist eine eindrucksvolle Landschaft.

Eine der bekanntesten und schönsten Wattwanderungen im Nationalpark Wattenmeer führt von Duhnen oder (etwas kürzer) von Sahlenburg zur Insel Neuwerk.


Gleich vorweg: Meiner Meinung nach hat ein solches Unternehmen hier auf hikr nicht unbedingt etwas verloren, da nur echte Bergtouren publikationsreif sind. Für Touren, bei denen nicht das Bergsteigen im Vordergrund steht, gibt's genügend andere Seiten. Dennoch stelle ich die Tour vor, weil sie, im Gegensatz etwa zu der kurparkähnlichen Promenadenrunde von Helgoland, 1. immerhin eine ernst zu nehmende Wanderung ist und 2. weil sie doch wegen der Gefahren einiges an Wissen und Planung voraussetzt, was auch im Hochgebirge hilfreich ist.


Zur Ausrüstung:

Kurze oder knielange Hose, warmes Oberteil, Ersatzwäsche. Handtuch. Für das Festland ist festes Schuhwerk nötig. Die Wanderung durch das Watt sollte aber barfuß gelaufen werden. Turnschuhe machen wegen der Durchquerung zahlreicher Priele meines Erachtens wenig Sinn. Spezielle Plastiktreter, die es übrigens auch mit Aussparungen für die Zehen gibt, habe ich nicht getestet, sind aber eine Überlegung wert, wenn man eine längere oder mehr als eine Wattwanderung aufs Urlaubsprogramm setzt. 

Aufpassen muss man so oder so ständig. Die Wassertiefe und Strömung ist manchmal schlecht einzuschätzen, die Reste von Muschelschalen können schmerzhafte Fußschnittwunden auslösen, Blasen an den Fußsohlen hatten auch manche... die Uhr ist am wichtigsten: läuft man zu langsam und gerät ins auflaufende Wasser, hilft oft nur noch die Flucht auf eine der Rettungsbaken.


Die Wattstrecke ist 11,5 km lang, mit sogenannten Pricken (das sind aufgestellte Reisigbüschel) markiert und natürlich nur in den beiden Stunden vor Niedrigwasser machbar.
Die Wattlaufzeiten sind täglich an den Tafeln am Strand oder in den örtlichen Infobroschüren angeschrieben. Da man, wenn man diese Zeiten einhalten will, immerhin mit 5 km/h Durchschnitt inklusive Pausen oder zügiger wandern muss, ziehen viele den 2 km kürzeren Weg von Sahlenburg vor.

Der Weg zurück wird dann in der Regel ohnehin nicht zu Fuß, sondern mit der MS Flipper zurückgelegt, die etwa 6 Stunden nach Ankunft auf der Insel die Wanderer vom westlichen Teil der Insel zurück nach Cuxhaven bringt. Dort steht dann ein Sonderbus für die Fahrt zu den Ausgangsortsteilen bereit.
An wenigen Sommertagen ist es möglich, bei Helligkeit morgens hin und abends zurück zu laufen. Weitere Alternativen, die Insel Neuwerk zu erreichen, sind die pferdegezogenen Wattwagen oder die Teilnahme an einer geführten Tour.

Die Insel Neuwerk ist gut 3 km² groß und gehört zu Hamburg. Auf der Insel ist nicht viel los. Dennoch lohnt sich ein Besuch des Leuchtturms. Das älteste Gebäude Hamburgs bietet eine schöne Aussicht. Einen Besuch wert sind das Naturpark-Haus, die Einkehr in eine der vielen Ausflugslokale und der ca. 3 km lange Rundgang auf dem Hauptdeich. Zuvor werden allerdings die Füße in der Fußwaschanlage einer intensiven Reinigung unterzogen. Die Zeit geht jedenfalls schneller vorbei, als man denkt. 



Tourengänger: quacamozza


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden


Geodaten
 17474.kml

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (2)


Kommentar hinzufügen

ABoehlen hat gesagt: Publikationsreif?
Gesendet am 26. August 2013 um 12:29
> Meiner Meinung nach hat ein solches Unternehmen hier auf hikr nicht unbedingt etwas verloren, da nur echte Bergtouren publikationsreif sind. Für Touren, bei denen nicht das Bergsteigen im Vordergrund steht, gibt's genügend andere Seiten.

Diese Meinung teile ich klar nicht. Wenn dem so wäre, könnte ich einen Grossteil meiner Touren streichen, die z.B. ebenfalls in Nord(ost)deutschland oder im flachen Ungarn angesiedelt sind, oder sich ausschliesslich innerhalb einer Grossstadt abspielen. Meiner Meinung nach ist jede interessant und ausführlich beschriebene Tour auf hikr publikationsreif, insbesondere wenn noch ein paar schöne und aussagekräftige Bilder mit dabei sind. Gerade die Abwechslung macht diese Plattform doch so interessant!

Gruss ins norddeutsche Flachland (im dichtbesiedelten Schweizer Mittelland wohnhaft, liebe ich diese Weite!)
Adrian

quacamozza hat gesagt: RE:Publikationsreif?
Gesendet am 26. August 2013 um 15:13
Hallo Adrian,

erstmal danke für Deine Message. Habe schon damit gerechnet, dass das nicht unkommentiert bleibt...

First of all: Leider bin ich nicht im Flachland zuhause, sondern im großstädtischen Stuttgart, wo die Luft sehr schlecht ist. Im Mittelland ist's da doch trotz Herbstnebel gar nicht so übel zu leben, oder? Und Aarau z.B. ist eins der schönsten Städtchen, die ich kenne...

Selbstverständlich respektiere ich Deine Ansicht. Es ist auch gut, dass es hier keinen "Einheitsbrei" gibt. Deswegen ja auch meine Worte: "Meiner Meinung nach..."

Inhaltlich bleibe ich aber bei meiner Ansicht. Schon vom Wortlaut her (hiken=Wandern) kann ein Bummel auf dem Limmatquai oder eine Radtour, übrigens auch eine reine Fotografieexkursion ohne Wanderung, hier nur als unpassend zu qualifizieren sein. Insoweit ist das Spam. Gegenbeispiel: Speed-Hiking - das ist Wandern.
Ich weiß, dass, selbst wenn ich damit eine Mindermeinung vertreten sollte, dies auch von einigen anderen so gesehen wird.

Ich denke, diese Plattform ufert ohnehin schon sehr aus, und es ist schade, dass viele gute und hilfreiche Berichte, bei denen sich die Autoren Mühe machen, einfach durch belanglose Rapports, die rein gar nichts Interessantes zu bieten haben, verdrängt werden und dann in der Masse versinken.

Wer in erster Linie posten will, wie das Wetter war oder wann er/sie aufgestanden ist, oder wer vor allem geil darauf ist, den Publizieren-Button zu drücken bzw. eine möglichst hohe Zahl an Veröffentlichungen zu besitzen (das sind garantiert einige hier), der sollte das m.E. vor allem auf der eigenen Homepage tun, für Fototouren fotocommunity nutzen etc.pp.

Ich weiß, es ist nicht durchführbar, aber ohne gewisse Standards, die jeder eigenverantwortlich an sich selber anlegen muss (ich will jetzt nicht unbedingt von Qualitätsmanagement reden), wird hikr nicht reicher, sondern ärmer.

Ich selber poste übrigens bei weitem nicht jede Wanderung, noch nicht mal jede Bergtour.

Sportliche Grüße von Ulf


Kommentar hinzufügen»