Akklimatisieren in Bolivien


Publiziert von frmat , 18. August 2013 um 14:19.

Region: Welt » Bolivien » Cordillera Real
Tour Datum:25 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 

Nach 5 Jahren der Höhenabstinenz (damals war ich auf dem Kilimanjaro, der Elbrus im Vorjahr klappte leider nicht) war es wieder einmal an der Zeit einen großen Berg anzugehen. Aber welchen? Nun, nach 5 kommt 6. Also ist der Rahmen vorgegeben. Ein 6000er soll es werden. Dafür muss man schon eine längere Reise auf sich nehmen. Asien oder Amerika? DIese Frage war schnell beantwortet, denn im Himalaya herrscht zu dieser Jahreszeit Monsun. Blieben also die Anden übrig, ein Paradies für Bergsteiger und Höhenneulinge. Nach einigen Überlegungen entschied ich mich für die bolivianische Cordillera Real. Dafür sprechen die einmalig schöne Landschaft Boliviens, die idealen Akklimatisierungsmöglichkeiten, die leichte Zugänglichkeit zu den Bergen sowie das Geld. Bolivien ist spottbillig. Und natürlich die Berge selbst. Huayna Potosi und Illimani sind herrliche Gletscherberge mäßiger Schwierigkeit. Das Ziel ist also klar: Ich möchte auf einem 6000er stehen und wenn möglich auf dem Illimani, doch bis dahin ist es langer Weg...

Samstag, Sonntag, 20.-21.7.13: Freiburg - Frankfurt - Caracas - Bogota - La Paz
Diese Anreise zieht sich wie Kaugummi. Und zu welch unchristlichen Uhrzeiten da geflogen wird. Via Venezuela und Kolumbien erreichte ich nach über 27h den internationalen Flughafen von La Paz, "El Alto". Spektakulär gelegen ist dieser Flughafen, auf 4100m Höhe am Rand des Altiplano. Höchstgelegener Zivilflughafen der Welt. Überhaupt, "höchstgelegen" ist in Bolivien in Wort, welches häufig vorkommt. Die Landung morgens um 4 war wenig spektakulär. Umso mehr ist dies jedoch die nächtliche Fahrt in die Stadt. Nach wenigen Minuten Taxifahrt öffnet sich der Talkessel von La Paz und die 1Million Einwohnerstadt liegt einem als Lichtermeer zu Füßen. Nach einigem Ausruhen im Hostel (mehr dazu im letzten Bericht unter "Tipps") diente der restliche Tag dem ersten erkunden der Stadt. Erster Eindruck: Relativ ruhig, relativ sauber. Nun, dies sollte sich ändern, es war Sonntag...

Montag, 22.7.13: La Paz
Nachdem ich bereits einen ersten Eindruck von den gefühlt 1000 Touranbietern bekommen hatte sollte es nun an die Feinplanung der nächsten Tage gehen. Das Ziel war klar. Ich möchte mich so gut es geht akklimatisieren und in einer Woche auf dem Huayna Potosi stehen. Klingt ein wenig seltsam, doch die hoch gelegene Stadt machts möglich. Überhaupt die Höhe: Selbst der Stadtbummel an diesen ersten Tagen war anstrengend. Es scheint hier nicht eine flache Straße zu geben. Entweder es geht bergauf oder bergab. Viele Toursiten kommen damit in den ersten Tagen überhaupt nicht zurecht und liegen mit Diamox im Hotel. Mir ging es relativ gut, der Coca-Tee leistete prima Dienste...
Nun, nach einigem Abklappern diverser Touranbieter-Tipps aus dem Vorfeld entschied ich mich für das nächste Wochenende eine 3-Tagestour zum Huayna Potosi bei der Agentur "Travel Tracks" zu buchen. Sie wird von Aly, einer sehr netten und kompetenten Holländerin geführt. Mit dieser Agentur habe ich ausnahmslos sehr positive Erfahrungen gemacht. Der Rest des Tages diente der Stadtbesichtigung, außerdem sah ich mir das Coca-Museum an.

Dienstag, Mittwoch, 23.-24.7.13
Um die Höhenanpassung weiter zu fördern unternahm ich einen Ausflug zum Titicacasee. Dieses Naturwunder auf 3800m sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Die Landschaft ist einmalig schön! Mit dem Bus gings für 2,5€ in 4h nach Copacabana, einem bekannten Wallfahrtsort direkt am See gelegen. Interessant ist die "Fähre", die den Bus über den See bringt...
Copacabana selbst ist ein hübscher Ort, von wo aus man einige kleine Spaziergänge auf die umliegenden 4000er-Hügel unternehmen kann. Am ersten Tag stieg ich zum Cerro Calvarion und Cerro Santa Barbara. Ein nicht mal einstündiger Spaziergang führt sehr einfach auf die schönen Aussichtsgipfelchen (T1). Nach einer Nacht im hervorragenden Hotel Cupula wanderte ich am nächsten Tag noch auf den Cerro Kesanani (T2, I) auf der gegenüberliegenden Seite des Ortes, wo sich die Ruinen vom Horca del Inca befinden und fuhr anschließend für 2€ zurück nach La Paz.

Donnerstag, 25.7.13
Der letzte Tag zur Vervollständigung der Akllimatisation führte mich schließlich auf den Chacaltaya. 5421m ragt der Hauptgipfel in den Himmel. Hier ist es jedoch nur ein unspektakulärer Schutthaufen, den man normalerweise bis auf 5200m mit dem Bus "erklimmen" kann. Die Schneelage erlaubte jedoch nur eine Fahrt bis auf 4800m sodass es ab dort zu Fuß weiterging. Von ca. 30 gestarteten Touristen erreichten 6 den Südgipfel (ganz hoch kam niemand), 5395m hoch gelegen, T2. Das letzte Stück bis zum Hauptgipfel blieb uns aus Zeitgründen leider verwehrt. Aber hier war ja wirklich der Weg das Ziel und nicht der Gipfel. Im Anschluss daran ging es hinunter ins Valle de la Luna, in dem man sehr schöne Erdpyramiden besichtigen kann. Diese Kombination wird von allen Agenturen als Tagestour angeboten und ist landschaftlich sehr zu empfehlen. Nun sollte ich bereit sein um endlich einen hohen Berg in der Königskordilliere anzugehen...

Tourengänger: frmat


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