Westliche Plattenspitze (2883m) - Kamera vergessen!


Publiziert von DonPico , 25. August 2013 um 22:21.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum:30 September 2011
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   CH-GR 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2500 m
Abstieg: 1500 m
Strecke:Gaschurn - Tübinger Hütte - Plattenjoch - Westliche Plattenspitze - Seelücke - Saarbrücker Hütte - Litzner Sattel - Sattelkopf - Bielerhöhe
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Ludwigsburg - Ulm - Bregenz - Gaschurn
Unterkunftmöglichkeiten:Saarbrücker Hütte
Kartennummer:AV-Karte 26 - Silvrettagruppe

Allgemeines:

Das Wetter im Frühherbst 2011 war sehr stabil und sonnig. Nachdem Sven und ich in der Vorwoche auf dem Similaun gewesen waren, wollten Adi und ich noch eine Tour auf den Piz Buin machen. Adi laborierte allerdings noch an einer Erkältung. Ich beschloss, zunächst im Alleingang eine zweitägige Eingehtour im westlichen Silvrettagebiet zu machen. Dann wollten wir uns an der Wiesbadener Hütte treffen.

Anfahrt:

Ich fuhr am Samstag Mittag in Ludwigsburg los und nahm die Route über Ulm und Bregenz ins Montafon. In Gaschurn hatte ich eine Pension gebucht. Dort lies ich das Seil zurück. Ich hatte mit Adi abgesprochen, dass er es dort abholen würde. Die übrige Ausrüstung (Steigeisen, Pickel und Gurt) nahm ich mit. Beim Herrichten der Ausrüstung merkte ich auch, dass ich meine Kamera vergessen hatte. So etwas war mir zuvor noch nie passiert. Abends ging ich im Ort Pizza essen. 

Tourenbeschreibung:

1. Tag:

Am nächsten Morgen parkte ich das Auto an der Talstation zum Silvretta-Skigebiet und ging dann über einen Teerweg in südlicher Richtung auf die Steilstufe zu, durch die sich die Garneraschlucht vom Garneratal hinab zieht. Ich wählte aber nicht den Weg durch die Schlucht, sondern ging den Fahrweg hinauf, der sich im Wald in einigen Kehren zum kleinen Weiler Ganeu hochzieht. Das Wetter war herrlich.
Oben machte ich eine kurze Pause in der Sonne. Etwas später traf ich einen Jäger, der mir erzählte, dass gerade das Ende der Brunftzeit der Hirsche sei. Und tatsächlich hörte ich in der Folge einige Male das Röhren von Hirschmännchen durch das Garneratal schallen. Das lange Garneratal zeigte sich in wunderschöner frühherbstlicher Stimmung. Bis zur Garneraalm waren es etwa zweieinhalb Stunden ab Gaschurn. Man verläßt dort den geschotterten Fahrweg und geht auf einem parallel verlaufenden Wanderweg weiter. Auf den fast sechs Kilometern von Ganeu bis zum Hohlen Stein, der den Beginn des Anstiegs zur Tübinger Hütte markiert beträgt der Anstieg nur knapp 500 Höhenmeter. Bis zur Hütte sind dann nochmals 300 Höhenmeter in deutlich steilerem Gelände zu überwinden. Ich kann mich erinnern, beim Aufstieg die Zollhäuschen unterhalb des Garnerajochs gesehen zu haben.
Die Tübinger Hütte liegt sehr schön oberhalb des Südendes des Tals. Ich sah hoch zur 700 Meter höheren Plattenspitze. Da stand mir noch ein gutes Stück bevor. Auf der Hütte war sehr wenig los und die Hüttencrew war mit der Jahresendreinigung beschäftigt. Nach einer längeren Mittagspause setzte ich den Weg fort. Bis zur Saarbrücker Hütte begegnete ich keiner Menschenseele mehr. Jetzt ging es durch steiles Geröll-Gelände und auf Moränen in südöstlicher Richtung  zum Plattengletscher hinauf. Am Rand des kleinen Gletschers verlor sich der Weg durch das Blockgeklände unter frisch gefallenem Schnee. Ich passte beim Weitergehen höllisch auf, nicht im Schnee auf den großen Steinbrocken auszurutschen. Das Plattenjoch erreichte ich gut 5 Stunden nach Aufbruch in Gaschurn. Ich lies den Rucksack im Joch zurück und kletterte noch 150 Höhenmeter bis zum Gipfel der Westlichen Plattenspitze hinauf (I); von oben genoss ich das schöne Panorama. Dann stieg ich wieder ab zum Sattel. Ich orientierte mich auf der Karte und stieg schließlich auf der Südostseite in zunächst recht steilem Gelände noch etwa 150 Höhenmeter ab, bevor ich dann im Geröll um den Südwestsporn der Kromerspitze bog und dann auf einer Moräne in östlicher Richtung am Gletscherrand des Seegletschers auf die Seelücke zusteuerte. Dabei hat man den eindrucksvollen Gipfelaufbau des Großen Seehorns immer im Blick. Ich erinnere mich an ein paar gesicherte Passagen unterhalb der Seelücke. Der Abstieg auf der Nordostseite ist teilweise sehr steil, aber zur Saarbrücker Hütte ist es nicht mehr weit. 
Die Hütte war bereits geschlossen, und so stieg ich über das Dach hoch zum Winterraum. Der besteht in Wirklichkeit aus mehreren Schlafräumen und einer kleinen Küche. Vom Küchenfenster überblickt man die Aufstiegsroute und sieht tief unten den Vermunt-Stausee liegen. Außer mir war niemand auf der Hütte. Ich hatte ein Buch mitgebracht und verbrachte de Nachmittag und den Abend lesend. Als es schon ganz dunkel war sah ich zwei Stirnlampen, und wenig später kamen noch zwei Allgäuer Kletterer zur Hütte. Sie erzählten mir, dass sie am nächsten morgen die Kletterroute über Großlitzner und Großes Seehorn machen wollten. Spät am Abend rief mich Adi an und sagte für den Piz Buin ab, da er sich noch nicht fit fühlte.
   
2. Tag:

Am nächsten Morgen war von den beiden Allgäuern schon nichts mehr zu sehen. Ich packte den Rucksack, räumte auf, und verlies die Hütte dann. Ich stieg ein paar Meter hinunter und ging dann in südöstlicher Richtung hinauf zum Litzner Sattel. Ähnlich wie am Vortag war auch hier große Konzentration geboten, da auch hier das Blockwerk von einer Schneeschicht überdeckt war. Ich erreichte den Sattel unbeschadet und beschloss, noch die gut 100 Höhenmeter zum Sattelkopf hochzuklettern. Die Aufstiegsroute führt vorbei an einer verfallenen Zollhütte und dann entlang des Westgrats steil hinauf zum Gipfel (I). Unterwegs begegnete mir ein Steinbock, der mich aus sehr naher Entfernung ziemlich gelassen für längere Zeit musterte.
Wieder unten am Sattel nahm ich den Abstieg in Angriff und stieg - zunächst über Geröll - zum See unterhalb des Sattels hinunter und dann weiter durch das Verhupftali bis unterhalb der Klostertaler Umwelthütte. Dann folgte ich in wunderschöner und abwechslungsreicher Landschaft dem Klostertaler Bach bis zum Silvrettastausee. Ich hatte lange noch mit dem Gedanken gespielt, doch noch zur Wiesbadener Hütte aufzusteigen, und dort vielleicht jemand zu finden, mit dem ich zum Gipfel des Piz Buin gehen könnte. Allerdings entschied ich mich dann doch dagegen und ging schließlich an der westlichen Seeseite zur Bielerhöhe. Dort nahm ich den Bus nach Gaschurn.

Rückfahrt:

Wie Hinfahrt. Vorher holte ich mein Seil an der Pension ab. 

Fazit:

Sehr schöne Tour. Da es schon geschneit hatte, lag an Nordhängen oberhalb von 1700 Metern im Blockgelände eine frische Schneeauflage. Das Gehen in diesem Gelände ist nicht ganz ungefährlich, und nicht unbedingt für Alleingänger geeignet, zumal wenn - wie bei dieser Tour - auch sonst sehr wenig Leute unterwegs sind. Den Piz Buin habe ich mittlerweile mit ein paar Freunden nachgeholt. 

Tourengänger: DonPico


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