Durch das Floitental auf die Greizer Hütte (2.227 m) und zum Floitengletscher


Publiziert von Ovidam , 13. August 2013 um 17:04.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Zillertaler Alpen
Tour Datum:10 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 3 Tage 10:00
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Ginzling - Tristenbachalm - Greizer Hütte - Floitengletscher - Ginzling
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von München via Tegernsee und Achensee ins Zillertal, dort nach Mayrhofen nach Ginzling. In Ginzling links abbiegen ins Floitental und parken am Parkplatz Tristenbachalm. Ggf. mit dem Wandertaxi bist zur Talstation der Materialseilbahn der Greizer Hütte.
Unterkunftmöglichkeiten:Greizer Hütte

Fa milienabenteuer pur im Hochgebirge, das ist die Greizer Hütte im Zillertal. Sie dürfte eines der spannendsten Ziele im DAV-Führer "Mit Kindern auf Hütten" sein und liegt mit ihrer exponierten Lage am Ende des Floitengrundes in einem sehr abgelegenen und wildromatischen Teil des Zillertals.

1. Tag: Anreise und Hüttenzustieg

Wegen der langen Anreise haben wir uns von vorneherein für 2 Übernachtungen entschieden, wofür 3 einigermaßen wetterstabile Tage erforderlich waren. Am einem regnerischen Freitag fuhren wir also von München via Tegernsee und Achensee ins Zillertal. Nach Mayrhofen fuhren wir dann weiter nach Ginzling, wo es sehr ruhig und beschaulich wird. In Ginzling sind wir links abgebogen in Richtung Floitental und noch ein paar Minuten weitergefahren bis zur bewirtschafteten Tristenbachalm, wo wir geparkt haben (http://www.tristenbachalm.at).

Das Wetter war schlecht und es kamen immer wieder Schauer runter, weshalb wir beschlossen hatten, den Zustieg zur Greizer Hütte zu halbieren. Deshalb haben wir das Wandertaxi gebucht, mit welchem uns der nette Herr Fankhauser bis zur Talstation der Materialseilbahn der Greizer Hütte brachte (http://www.ginzling-dornauberg.at/neu/html/partner/mietwagen-fankhauser/mietwagen-fankhauser-1.htm). Von dort sind es dann nur noch 2 statt 3,5 Stunden Aufstieg und nur noch 600 statt 1.100 Höhenmeter Aufstieg zur Hütte.

Der Talschluss des Floitengrundes ist ein herrliches Fleckchen Erde, völlig unberührte Natur und sehr abgelegen. Leider war wegen der dichten Wolken weder die Hütte noch einer der tollen Gletschergipfel zu sehen. Nach der Materialseilbahn führt der Wanderweg geradeaus weiter und zunächst flach, später in immer steileren Serpentinen erst weiter ins Tal hinein, dann an der linken Seite hinauf zur Greizer Hütte auf 2.227 m Höhe (http://www.alpenverein-greiz.de/huetten-einrichtungen/greizer-huette/), welche wir nach ziemlich genau 2 Stunden trocken erreichten. Immer wieder schauten Teile der Gletscher zwischen den Wolken hervor.

Die Hütte ist als Stützpunkt auf dem Berliner Höhenweg auch an Regentagen gut besucht, aber natürlich bei weitem nicht voll. Die Umgebung der Hütte ist ein Kinderparadies: übersichtlich, ohne Absturzrisiko o.ä., mit 3 Ziegen, 2 Haflingern (mit denen wurde bis vor 11 Jahren und dem Bau der Materialseilbahn noch die ganze Hütte versorgt) und zahlreichen Hühnern rund um den Winterraum. Zudem gibt es entlang des Weiterweges zur Lapenscharte und Kasseler Hütte zahlreiche Murmeltiere. Diese sind aber sehr scheu, man muß also schon genau hinschauen und etwas Geduld haben.

Die Hüttenfamilie Schneeberger ist sehr herzlich und nett und kümmert sich gut um die Gäste. Das Essen schmeckt super und die Hütte ist überhaupt ganz toll: eher kleine Lager und keinerlei Wassermangel, große Waschräume und Toiletten auf jeder Etage ... wo gibt es das sonst auf dieser Höhe?

Nach einem leckeren Abendessen verbrachten wir eine eher unruhige Nacht, weil draußen Gewitter und sintflutartiger Regen herniederging.

2. Tag: Floitengletscher und Murmeltiere

Am Morgen hatte es aufgehört zu regnen, aber alles war sehr nass und die Wolken hingen tief über den Bergen rundum. Somit verzichteten wir auf den ursprünglich mal geplanten Hausberg der Greizer Hütte, den 3.001 Meter hohen Gigalitz, der bei solchen Bedingungen einfach nur gefährlich ist. Stattdessen begaben wir uns nach dem Frühstück auf Anraten der Hüttenwirtin auf den Weg zum Floitengletscher (anfangs markierter Weg Richtung Grosser Löffler), Dieser Weg führt zunächst entlang der Wasserleitung steil den Hang hinauf und geht nach kurzer Zeit über in sehr felsiges Gelände mit immer größeren Blöcken, die der Gletscher wild übereinander getürmt hat. Die Kinder meinten, der Gletscher müsse einfach mal aufräumen. Hier ist Trittsicherheit erforderlich. Das Gelände ist zwar nicht exponiert, aber ein Stolpern würde immer sehr hart enden.

Der Weg durch die Gletschermoräne ist nun eigentlich kein Weg mehr, sondern eine sehr geschickt angelegte Reihe von deutlichen Markierungen quer durch die Gesteinswüste. Sehr sehr schön und die Freude der Kinder beim Überklettern und Hüpfen über die Gesteinsbrocken war nicht mehr zu überbieten. Kurz vor dem Gletscher passiert man einen kleinen sehr romantisch gelegenen Gletschersee und dann wird es ca. 150 m vor dem Gletscher in faszinierender Umgebung weg- und markierungslos. Diese letzten Meter, die wohl noch nicht so lange gletscherfrei sind, sind sehr mühsam, aber spannend zu gehen. Wir haben unseren Aufstieg dann nach knapp 2 Stunden am Fuß des Gletschers auf ca. 2.700 m Höhe in einem großen Schneefeld beendet, nicht ohne dort 2 Schneemänner zu hinterlassen. Das Wetter war inzwischen besser geworden, aber es war recht kalt und die meisten Gipfel wie der Grosse Löffler, die Floitenspitzen, der Schwarzenstein und die Morchner waren weiterhin in Wolken. Dennoch war die Gletschersicht hervorragend.

Beim Abstieg verbrachten wir noch eine wunderschöne Stunde am Gletschersee. Dann ging es zurück zur Greizer Hütte und den zahlreichen Haustieren. Nach einer Suppenmahlzeit stiegen wir dann am Nachmittag noch ein Stück in Richtung Lapenscharte und Kasseler Hütte auf, um Murmeltiere zu sehen und Steinmänner zu bauen. Hier haben die Wegemacher ganze Arbeit geleistet und die großen Steine so geschichtet, daß ein Stein-Weg entstanden ist, der auch in die Innenstadt von München passen würde. Toll! Die Murmeltiere sind scheu, aber mit etwas Geduld und offenen Augen kann man dort viele sehen.

Die Hütte war von Samstag auf Sonntag und angesichts guter Wettervorhersage für Sonntag voll, aber es blieb trotzdem angenehm in der Gaststube und im Lager. Leider hatten wir drei Löffleraspiranten im Lager, die noch nicht mitbekommen hatten, daß man seinen Rucksack auch ohne ein Dutzend DM-Rascheltüten gut für eine Hochtour organisieren kann und daß man denselben für eine Hochtour am Vorabend packt. Dieser Spezies bin ich irgendwie schon öfter begegnet, aber an 30 Minuten Hardcore-Rascheln in der Frühe gewöhne ich mich nie. Da sollte mal eine DAV-Broschüre aufgelegt werden :-).

Na ja, das gehört halt auch zum Hüttenabenteuer ...

3. Tag: Abstieg zur Tristenbachalm und Wildbachgaudi im Floitengrund

Der Sonntag brachte bis Mittag Traumwetter, bevor wieder die Wolken kamen. Wir hatten allerdings keinen Aufstieg mehr geplant, sondern wollten den langen Abstieg über den Floitengrund in vollen Zügen auskosten. So verbrachten wir, nachdem wir uns ausgiebig von den Haflingern, Ziegen und Hühnern verabschiedet hatten und in den Floitengrund abgestiegen waren, über 2 Stunden an der Floite oberhalb der Talstation der Materialseilbahn. Im steinigen Bachbett würde es einem vermutlich auch in 8 Stunden nicht langweilig werden.

Danach stiegen wir in aller Ruhe und mit einem weiteren Stop an der Floite und einem Imbiß an der Steinbockhütte (http://www.steinbockhuette.at/) wieder zur Tristenbachalm ab. Zweieinhalb herrliche Tage lagen hinter uns. Ein tolles Abenteuer für trittsichere, fitte und etwas bergerfahrene Familien mit Kindern ab 7 Jahren!

Tourengänger: Ovidam


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