Gwächta 3164m


Publiziert von Lulubusi , 11. August 2013 um 22:00.

Region: Welt » Schweiz » Bern » Jungfraugebiet
Tour Datum: 4 August 2013
Hochtouren Schwierigkeit: ZS-
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 1775 m
Abstieg: 1620 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:nach Grindelwald und via Pfingsteggbahn nach Pfingstegg
Unterkunftmöglichkeiten:Im Tal Schreckhornhütte Glecksteinhütte
Kartennummer:LK 1:25000 BL1229 Grindelwald

Im Schatten von Schrecke- und Lauteraarhorn, Gwächta 3164m Überschreitung

 

Ich befinde mich wieder mal auf einer Sektionstour „SAC Oberhasli“. Von Grindelwald nach Grindelwald, dazwischen liegt der 3164m hohe Gwächta und dies in zwei Tagen. So ist der plan. Insgesamt finden sich 8 Personen zusammen, die diesem Projekt mitwirken. Ein doch recht beachtliche Zahl.

 

Treffpunkt Meiringen, Fahrgemeinschaften bilden, Reise nach Grindelwald, sind die erst Projektziele die es zu erreichen und dessen Probleme es zu lösen gilt. Schnell haben wir Lösungsansätze gefunden, die sich verwirklichen lassen. Ohne Zeitverlust geht es an die Umsetzung!

Unsere Ideen erweisen sich als richtig! Alles verläuft im grünen Bereich ab und wenig später können wir unseren ersten Erfolg erzielen. Die Türe in die Talstation der Luftseilbahn zur Pfingstegg öffnet sich für uns.

 

Nach der Projektabrechung, bezahlen der Fahrt mit der Luftseilbahn zur Pfingstegg, geht es weiter.

Bisher konnten wir auf diverse Hilfsmittel zurück greifen. Auto und Luftseilbahn. Dies ist ab sofort nicht mehr Möglich. Nur noch zu Fuss ist ein weiterkommen möglich.

 

Aufstieg Schreckhornhütte 2529m

Von der Bergstation der Pfingstegg Luftseilbahn P.1391 wandern wir auf dem Schreckehorn Hüttenweg taleinwärts. Auf dem gut angelegten und sehr abwechslungsreichen Bergwanderweg erreichen wir schon bald die Bergwirtschaft Bäregg P.1772. Hier gönnen wir uns eine längere Pause und geniessen den Blick zu den spärlichen Resten des unteren Grindelwaldgletscher. Da wir heute nur bis zur Schreckhornhütte wollen, verfügen wir über reichlich Zeitreserven.

 

Auch hier ist es irgend wann mal Zeit zum Aufbruch. Weiter gehts in südwestlicher Richtung talweinwärts.

Nun verwandelt sich der Weg. Aus Bergwanderweg wird Alpinwanderweg, was heisst, aus rot weiss rot wird eine blau weiss blaue Markierung.

 

Auf einem erstaunlich guten Weg wandern wir zur Bänisegg P.1808 und weiter dem Südhang entlang zu den Felsen des Rots Gufer. Mittels Stufen, Eisenstiften, Leitern und Drahtseilen, also gut versichert, werden diese Felsen überwunden.

Oberhalb, am östlichen Rand vom Oberen Ischmeer, führt der Pfad nun über mehrere Bachrunsen zur Schreckhornhütte P.2529 hoch. Jetzt lassen wir es uns gut gehen und geniessen den schönen Hüttenabend in vollen zügen.

 

Aufstieg Gwächta 3164m

Nach einer, zumindest für mich unangenehmen und schlaflosen Nacht, trotz offener Fenster war es mir im Schlag viel zu warm, heisst es um halb 5 Tagwach und das nicht zu knapp.

Es klopft an die Tür, jemand vom Hüttenteam meldet sich mit den Worten: Aufstehen, Frühstück und das licht brennt. Da gehts doch gleich zur Sache :-)

 

Nach dem Frühstück geht es in den langsam anbrechenden Tag hinein. Erst noch im finstern, im Schein unserer Stirnlampen, folgen wir dem Hüttenweg talauswärts, bis zur nächsten Bachrinne. Hier verlassen wir den Weg. Über einen Gras- und Schutthang, in Richtung Gwächtejoch, gewinnen wir langsam an Höhe.

Ein zweite Bachrinne wird überquert und erreicht so den Kastensteinbiwak. „Ein grosser Stein unter dem man Schutz findet. Früher wurde dieser Platz zum Biwakieren benutzt.“

Den Kastenstein lassen wir an uns vorbei ziehen und gehen weiter bis zum grossen Graben, der den Nässigletscher, zumindest teilweise, entwässert.

Ein schmales aber gut erkennbares Felsband (Gemspfad), führt waagrecht durch den Graben an einen steilen, brüchigen Schieferhang an dessen Nordwestseite. Über diesen hinauf erreicht man einen kleinen Sattel, am besten prägt man sich diesen am Vortag ein, auf der Grossenegg.

 

Hier halten wir inne, machen eine kurze Pause und Seilen uns zugleich an. Nach wenigen Minuten sind wir bereits wieder bereit zum weiter gehen.

 

Nach wenigen Metern in nordwestlicher Richtung, erreichen wir einen weiter Graben. Ein leicht Traverse führt uns durch den Graben, an dessen Nordwestufer ein weiterer steiler Hang zu P.2820 nördlich der Grossenegg hoch führt. Die schwierigsten Stellen sind hier mit Eisenstangen ausgestattet, was ein Sichern möglich macht. (Gelände grundsätzlich nicht so schwierig „T5“, dass es notwendig wäre)

 

Der folgende Abstieg auf den zur Zeit noch mit Schnee bedeckte Hang, der südwestlich des kleinen Schreckhorns liegt, erfolgt über etwas brüchiges Gestein.

Auf dem leicht gefrorenen Schnee kommen wir mit Steigeisen bewaffnet gut voran. Im Hang halten wir uns links (Westseite) möglichst von der Kl. Schreckhorn Westwand und damit allfälliger Eis- oder Steinschlaggefahr.

 

Ungefähr auf einer Höhe von 2900m betritt man nun über eine wenige Meter lange Steilstufe die spärlichen Reste einer Firnterrasse. Nun über diese hoch und weiter in leichter Kletterei oder Kraxelei über ein Felsband hoch auf das Gwächtenjoch P.3102. Die Steigeisen haben wir für die Kletterei wieder ausgezogen.

Vom Joch erreicht man nun den oder das Gwächta P.3164, in wenigen Minuten über einen einfachen Firnhang.

 

Das sich eine Gewitterfront bereits mit dicken, dunklen Wolken und Donnergrollen ankündigt, fällt unsere Gipfelrast eher kurz aus! Zügig montieren wir ein zweites mal unsere Eisausrüstung und begeben uns auf den Abstieg.

 

Abstieg

Unser Abstieg erfolgt via Glecksteinhütte zurück nach Grindelwald. Vom Gipfel steigen wir erst ostwärts, später nordostwärts abdrehend, immer schön am Fuss der Klein Schreckhorn Nordwand entlang, bis an das Ende des Ausläufers des Kl. Schreckhorn Nordostgrates.

 

In der Gletschermulde holen wir erst in einem weiten Bogen in nordöstlicher Richtung aus, bevor wir dem Beesbärgli entgegensteuern.

Ungefähr in der Mitte der Gletscherzunge biegen wir schliesslich nach Rechts, Norden ab. Durch den stark zerrissenen Oberer Grindelwaldgletscher suchen wir uns den besten Weg über Eisbrücken, an Abbrüchen und sich in der schwärze verlierenden Spalten vorbei, hinunter bis auf eine ungefähre Höhe von 2640m. Hier drehen wir zu P.2662. Den Gletscher verlassen wir schliesslich etwas südlich von P.2662.

 

Die Gewitterfront ist inzwischen, weniger stark als vermutet über uns hinweg gezogen, und die ersten Sonnenstrahlen durchbrechen bereits die Wolkendecke.

Nun folgen wir Wegspuren in nordwestlicher Richtung die uns über kleinere Felsstufen und mit Gras bewachsenem Schutt zum Beesbärgli leiten.

Schon bald treffen wir nordöstlich vom Beesbärgli auf einen Bachlauf, der vom Chrinnengletscher her kommend hinunter fliesst. Diesen gilt es zu überqueren. Steil geht es über ein Felsstufe hinunter in das Bachbett und auf der anderen Seite wieder hoch. Tiefster Punkt des Weges ca. auf 2200m.

Drahtseile, Eisenbügel, künstliche Stufen und ein Seil über den Bachlauf, erleichtern das Durchqueren des Grabens. Eine super angelegte und spannende Passage. Immer leicht ansteigend führt schliesslich der Bergwanderweg nach Nordwesten zur Glecksteinhütte P.2317. Hier gönnen wir uns eine längere Pause und geniessen das zwischenzeitlich wieder schöne und warme Wetter.

 

Der weitere Abstieg erfolgt auf dem Hüttenweg der Glecksteinhütte.

 

Über die prächtig blühenden Hänge vom Scheenbiel zu P.2151 und weiter, hoch über dem Oberen Grindelwaldgletscher an P.1824 vorbei, talauswärts.

Weiter führt der Weg über Felsbänder, steile Grashänge, Fels- und Grasflanken via Engi P.1670, unterm Byhorn entlang und durchs Chälberwäldli zur Strasse die Grindelwald mit der Grossen Scheidegg verbindet.

Dort besteigen wir das Postauto und fahr gemütlich zurück zur Talstation der Pfingsteggbahn in Grindelwald.

 

Startpunkt

Bergstation Pfingsteggbahn 1391m / Schreckhornhütte 2529m

 

Ziel

Gwächta 3164m (Gwächtenhorn)

 

Anforderungen

Die ideale Routenfindug zur Grossengg ist im dunkeln nicht ganz einfach. Bei guter Sicht problemlos.

Die Kletterstellen sind leicht max. II. franz. Schwierigkeitsgrat. Teilweise in brüchigem Fels.

Bis zum Gwächta sind die kurzen Gletscherpassagen unschwierig. (wenig steil und wenig Spalten)

Die Durchquerung des Gletscherabbruchs in Richtung Beesbärgli erfordert einiges an Erfahrung. Die Richtige Wegfindung ist nicht ganz einfach. Orientierung bei schlechter Sicht schnell probelmatisch.

 

Material

Pickel, Steigeisen, Einfachseil 30m, Anseilgurt, HMS-Karabiner

(Eisausrüstung / Rudimentäre Felsausrüstung)

 

Zusätzliche Info

Pfingsteggbahn

Schreckhornhütte

 

Fazit

  • Tolle sehr abwechslungsreiche und äusserst interessanteTour
  • Fantastische Landschaft
  • Äusserst umfangreiche Pflanzenwelt
  • Mit etwas Glück können Gämsen beobachtet werden.
  • Alles in allem bekommt man 6 verschiedene Gletscher zu Gesicht.
  • Toller Aussichtspunkt
  • Der Mittellegigrat kann beinahe in seiner gesamten Länge bewundert werden.
  • Ideale ÖV Tour

 

Genaue Route

Grindelwald, Bergstation Pfingsteggbahn P.1391, Bäregg P.1772, Bänisegg P.1808, P.1849, Rots Gufer Schreckhornhütte P.2529, Grossenegg, P.2820, Gwächtenjoch P.3102, Gwächta P.3164, nordostwärts über Gletscher, P.2662, Beesbärgli, P.2300, Glecksteinhütte P.2317, Scheenbiel, Zybachs Plätten, Eng P.1670 Ischpfad, Chälberwäldli, Verbindungsstrasse Grindelwald-Grosse Scheidegg, Grindelwald.

 

Alternativ

Ankäbälli

Klein Schreckhorn

Schreckhorn

Lauteraarhorn

 

 

Allgemeine Info

Für die gesamte Tour sind zwei Tag ein zu planen. Zustieg zur Schreckhornhütte dauert ca. 4-41/2 Stunden.

Für die Überquerung zur Glecksteinhütte inkl. Pausen ca.5-7 Stunden. Hängt ganz von den Verhältnissen auf dem Gletscher ab.

 

Tour mit SAC Sektion Oberhasli und dem ausgezeichneten Bergführer Werner Schilt aus Grindelwald


Tourengänger: Lulubusi


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