Im Unterengadin auf einem anderen Planeten - durch das Val Lischana zum Piz da l'Aua 3002 m


Publiziert von Ivo66 , 11. August 2013 um 18:42.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Unterengadin
Tour Datum:11 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m
Strecke:San Jon - Val Lischana - Vadret da Lischana - P. 2946 m - P. 3035 m - Piz da l'Aua - P. 2954 m - Val Lischana - San Jon
Kartennummer:1:25'000 Scuol und S-charl

Wer einmal auf der riesigen Hochebene am Fusse des Piz Lischana war, wird immer wieder zurückkehren. So geht es uns jedenfalls; bei einem Besuch im Unterengadin darf diese einzigartige Berglandschaft nicht fehlen. Immer wieder staunen wir, dass es auf fast 3000 m. ü. M. in den Schweizer Alpen ein derart weitläufiges Gebiet gibt, dass die Bergwelt flach und die hohen Gipfel rundherum als kleine Zacken erscheinen lässt, welche sich optisch nur wenig aus dieser farbenprächtigen Gerölllandschaft erheben. Himmel und Erde scheinen zu einer Einheit zu verschmelzen, was gerade dann besonders zum Tragen kommt, wenn sich viele Quellwolken gebildet haben.

Der Piz da l'Aua ist ein unbedeutender Gipfel in dieser flachen Landschaft und sticht noch weniger als die grösseren Nachbarn auf der Hochebene heraus. Für sich allein wird er kaum bestiegen. Auch wir hatten heute eigentlich ein höheres Ziel im Visier, den Piz San Jon Dadaint - im neuen SAC-Clubführer als "Wander-Dreitausender" angepriesen und auf ein bescheidenes T4 degradiert. Es half alles nichts: Wir haben alles versucht, den Grat von P. 2946 m aus von allen Seiten inspiziert, nach links und dann wieder nach rechts ausgewichen; immer in übelstem, brüchigen Gestein. Der Grat selbst ist kaum überkletterbar; die vielen Zacken ragen zu schroff aus den Flanken. Nach einstündigem Herumturnen strichen wir etwas enttäuscht die Segel, ohne uns wohl viel vorwerfen zu müssen: Einmal bin ich auf einer der Erkundungen zum Grat nahe des Gipfelaufbaus hinaufgestiegen, musste dann aber irgendwie wieder zu Lena zurückkehren. In der exponierten II-er Stelle lösten sich gut 30 kg schwere Blöcke, das war Zeichen genug, den Rückzug einzuleiten. Dabei löste ich noch weiter haufenweise Steinschlag aus.

Am Piz San Jon Dadaint uns seinen Trabanten besteht zur Zeit fast permanenter Steinschlag: Es gab kaum eine Minute, in der nicht von irgendwo Geröll die brüchigen Flanken hinunterdonnerte. Und das obwohl wir weder Steinwild noch Menschen ausmachen konnten. Es ist auch möglich, dass sich die T4-Route vor ein, zwei Jahren noch anders präsentiert hatte. Wie auch immer: Landschaftlich liess die heutige Tour nichts zu wünschen übrig.

Anmerkungen zur Route:

Der Bergweg, welcher von San Jon (oberhalb von Scuol) an der Lischana-Hütte vorbeiführt, ist im Abstieg sehr angenehm zu begehen, da er nicht einmal im Ansatz irgendwo steil ist. Im Aufstieg zieht er sich aber genau aus diesem Grund in die Länge, da er sehr viele Kehren bewältigt (T2).

Die Bewertung T5 bezieht sich auf den ziemlich heiklen Aufstieg abseits der markierten Wege entlang des Vadret da Lischana zu P. 2946 m. Man ist hier fast permanent Steinschlag ausgesetzt. Das Geröll ist lose und wo das steile Gelände sandig ist, ist der Untergrund meistens gefroren, weshalb er wenig Halt bietet.

Ansonsten führt der Bergweg von San Jon ebenfalls auf die prächtige Hochebene (T2). Möglich wäre ein Abstieg nach S-charl über den steilen, alpinen Bergweg durch die Fora da l'Aua (T4) mit Kettensicherungen. Dieser Abstieg ist aber sehr steil und verläuft teilweise durch etwas rutschiges Gelände.

Tourengänger: Ivo66, Lena


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