Gargäller Chöpf & Riedchopf


Publiziert von Dimmugljufur , 5. August 2013 um 23:46.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Rätikon
Tour Datum: 5 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A 
Zeitbedarf: 6:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gargellen im Montafon

Gratwanderung einmal anders: Auf der Grenze zwischen Österreich und der Schweiz finden sich bekanntlich viele schöne Gipfel, unzählige ehemalige Schmugglerrouten und zahllose Klettereimöglichkeiten. Ich habe mir heute Gargellen im Montafon als Startort ausgesucht. Mit dem Ziel, den Klettersteig an den Gargäller Chöpf zu übersteigen, sowie nachher möglichst auf der Landesgrenze zum Riedchopf zu queren.

Der Tag hatte schlecht begonnen: Endlose Autofahrt dank Baustelen und Ampeln und Tourenbeginn in Gargelen erst nach 11 Uhr Mittags. Die Hitze hatte schon ordentlich zugelegt und mein Start von Gargellen bis hin zum Schafberg (P.2123) wurde mit literweise Schweiss bezahlt. GArgellen und das Berggebiet hat in den letzten Jahren ordentlich zugelegt, das merkte ich so richtig an der Bergstation, wo es von Familien mit Kindern nur so wimmelte. Dieser Umstand traf auch für den Klettersteig hin zum ersten Gargäller Chopf vollends zu: Am Drahtseil gesichert, hatten sich mehrere (oftmals holländische) Familie die gleichen Felsbrocken wie ich vorgenommen. Auch ungesichert ist das Meiste davon ohne Problem machbar, höchstens T4, bei heikleren Passagen findet sich aber immer ein Weg, um trotzdem zum  an diesem herrlichen Sommertag überlaufenen Gipfelkreuz bei P.2482 zu kommen. Die Abseilstelle unmittelbar dahinter kann man durch ein schmales Schuttcouloir einigermassen sicher umgehen, danach wird es ruhiger, denn die Klettersteigroute führt wieder abwärts zur Bergstation.

So, nun also endlich alleine, konnte ich den höchsten der Gargällner Chöpf in Angriff nehmen. Ausser einem grösseren Schuttfeld und einiger Block-Kraxelei ist das aber nicht wirklich spektakulär. Spektakulär ist aber schon eher die Sicht, die sich einem da oben bietet. Die Madrisa, die Gargeller Madrisa, das etwas skurrile Rätschenhorn und der Weitblick zur Schesaplana sind nur einige der Berge, die man hier vor Augen hat. Auf jeden Fall schmeckt mein Gipfelmüesli nach gut 2einhalb Stunden bergauf in der Einsamkeit umso besser.

Nun mache ich mich an den schwierigsten Teil der Tour: Die Gratüberschreitung bis zum Gargäller oder St. Antönier (je nach Sichtweise) Joch. Der erste Teil des Grats geht noch relativ gut, aber kurze Zeit später sehe ich mich gezwungen, etwas in die Ostflanke abzusteigen und einige heikle Stellen zu umgehen (und mir dabei einige andere heikle Stellen einzukassieren) (T5). Das hat zur Folge, dass ich vermutlich den zweiten Peak der Gargäller Chöpf verpasse und bei P.2507 auf wieder erlangtem Grat zurückblicke und mir bewusst werde, dass ich mir mit dem Ausweichen wohl viel mehr Schwierigkeiten eingebrockt habe, als ich damit umschifft habe. Aber was solls, der Rest des Wegs ist Formsache bis hin zum Joch, wobei ich einen Felsen noch erklimmen muss, zu verlockend sieht diese Nadel am Wegrand aus, um sie nicht zu besteigen (Ganz unzweideutig).

Schliesslich gehts vom Joch unspektakulär bis zum Riedchopf (T3). Unspektakulär sagte ich? Mitnichten! Irgendwann, nachdem sich die nördlichen Fluhberge den ganzen Tag etwas versteckt hatten, wird plötzlich mit einem Mal der Blick frei auf Schijenfluh, Sulzfluh und Drusenfluh. Zu dem Zeitpunkt bleibt einem (zumindest bei diesem Wetter) einfach nur das Maul offen. Über die dunklen Gargäller Chöpf hat man sich gequält, die Gargäller Madrisa hat man den ganzen Tag fast schwarz vor Augen, und dann, PENG, erscheint die Fluh-Parade plötzlich in ihrem hellgrauen Teint vor einem in heller Pracht und prallem Sonnenschein. Fotos davon können leider nur eine Ahnung davon wiedergeben, wie toll sich dieses Panorama kurz vor dem Riedchopf vor mir gezeigt hat.

Jedenfalls habe ich kaum die Augen davon lassen können und bei meinem Abmarsch war auch schon fast 16.00 Uhr. Ein letzter Blick auf die gewaltigen Bergmassive zwischen Schweizertor, Drusator und Plasseggenpass und dann auf direktem Weg in Richtung Tal. Der Abstieg war wie immer: Lang und nicht unbedingt knieschonend. Aber die heutige Tour war sicherlich etwas vom schönsten, was ich bisher gemacht habe. So langsam aber sicher wird das Rätikon zu meiner Lieblings-Wanderdestination =)

Tourengänger: Dimmugljufur


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