Der Glockturm ist mit seinen 3355m der ‚alles’ überragende Gipfel in seiner unmittelbaren Nachbarschaft ist (fast) nichts höher. So darf sich der Glockturm einer nahezu grenzlosen Fernsicht nach Westen/Norden/Osten rühmen. Nur von Osten bis Süden ist Grenzenlosigkeit ein grandioses Limit gesetzt – der Ötztaler Weißkamm (Hauptkamm) zeigt mit dem riesigen Gepatschferner, dass er seinen Namen zurecht trägt und trägt mitsamt dem daran nordwärts ansetzenden Kaunergrat zu einem wahren Schaulauf prominenter Ostalpengipfel bei.
Der Aufstieg: der Parkplatz am Straßenrand für das Riffeltal liegt nach Kehre 7. Die Anreise dahin will „hart verdient“ sein – 22 EUR Maut für die Kaunertalstraße machen keinen Spaß. Mehr Spaß macht schon der Anstieg zum Glockturm ... auf gutem Steig geht es in mehreren Geländestufen zuerst über mäßig steile, grüne Almböden, dann über –vom Gletscherschliff gekennzeichnetem Rücken schließlich in den flachen Talschluß, der mit weiten Moränenflächen gekennzeichnet ist. Erst hier wird der weitere Schlussanstieg bis zum Riffeljoch und weiter bis auf den Glockturmgipfel ersichtlich. 2 Gletscherseen zieren diese öde Gerölllandschaft, der untere gespeist von milchigem Gletscherwasser aus den spärlichen Resten des Riffelferners, der obere mit glasklar und grün. Über eine hohe Steilstufe durch viel Geröll erreicht der nicht immer eindeutige Steig, dennoch immer ausreichend markiert, schließlich das einen Sattel an der tiefsten Stelle zwischen Glockturmkamm (links) und Riffelkarspitze (rechs). Es geht noch kurz südwärts über einen kleinen Felsabsatz und man steht auf dem (eigentlichen) Riffeljoch. Der deutlich sichtbare Pfad führt nun steil über einen Geröllhang empor, dann wieder eben auf eine Scharte zu. Über viel losen Schutt – einer glatter, erdigen Felsplatte unterhalb ausweichend (oberhalb ist echt gefährlich / ich hab’s gemacht ), dann steil hinauf einen mit feinem, losen Schutt übersätem Felskopf. Dann wieder flacher in die nächste Scharte (bei mir noch Schneefeld), die dann direkt auf den finalen, sehr steilen Gipfelhang überleitet. In vielen steilen Kehren steht man nach 10 min oben in einem kleinen Sattel. Nach rechts – 20 Meter und 2, 3 Höhenmeter weiter steht man auf dem höheren Hauptgipfel mit Kreuz. Die bessere Sicht auf den stark vergletscherten Ötztaler Hauptkamm und weniger Trubel hat man allerdings auf dem keine 50m entfernten, höchstens 2m niedrigeren Nebengipfel. Was soll an sagen –die Fotos zeigen es die Rundumsicht ist phänomenal, gewaltig vor allem der Osten bis Süden mit den schroffen Gipfeln des Kaunergrates, den riesigen weißen Schnee-/Gletscherfeldern des Gepatschferners, gekrönt von den Ötztaler Hauptgipfeln – der Wildspitze im Osten oder der Weißkugel im Süden. Leider verbargen sich nur undeutlich sichtbar im Dunst die Ortlergruppe und die Bernina.
Der Abstieg erfolgt über den gleichen Steig bis zum Riffeljoch – diesmal (man lernt ja dazu) wird die erdige Felsplatte unterhalb umgangen. Gegenüber des Riffeljochs erhebt sich die Riffelkarspitze mit ihren doch beachtlichen 3219m Höhe. Sie ist leicht mit 20min Gegen-Aufstieg ab Joch zu erreichen. Etwas lästig, eine kurze, steile Schuttrinne unterhalb des Gipfels. Es gibt sogar ein Gipfelbuch. Klasse –wie schon gehabt- der Blick auf die Ötztaler; noch besser die Schau hinüber zum Glockturm, der sich wahrlich stolz über das Riffeljoch erhebt. In knapp 10min ist man wieder drunten am Joch – wozu Schuttrinnen doch gut sein können.... und nach intensiven 1 1/2h steht man wieder im Riffelboden vor dem Parkplatz.
Der Glockturm wird (trotz teurer Maut) einer der „ich komme wieder“ Gipfel werden.
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