Hocheisspitze-Kammerlinghorn Überschreitung


Publiziert von RossiS , 4. August 2013 um 17:34.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Berchtesgadener Alpen
Tour Datum: 3 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T6- - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   D 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 2000 m
Abstieg: 2000 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:über Inzell, Schneizlreuth zum Wachterl. Vom höchsten Punkt des Passes Straße BGL14 hinunter zum Hintersee. An diesem vorbei zum großen Wanderparkplatz Klausbachtal (4 €)
Kartennummer:AV BY 21 - Watzmann

Unverhofft kommt oft - oder wie sich eine "normale" Bergtour unvermuteterweise in eine absolute ***** -Runde verwandelt. Ja so kann's gehen! Eigentlich sollte es nur eine spontane rel. zahme Tour auf die Hocheisspitze werden um der Hitze und dem Arbeitsalltag zu entfliehen. Mit einem Eis und einem kühlen Bad im Hintersee am Nachmittag. Doch es sollte anders kommen.

Nach einer etwas entnervenden Fahrt mit Stau auf der A8, einem Geisterfahrer und Kuhblockade in der Ramsau schwangen wir uns am Parkplatz Klausbachtal um 7:30 Uhr auf die Räder. Die Straße zum Hirschbichl ist asphaltiert und geht sehr flach los, wartet aber im oberen Teil mit gehörigen Rampen auf die uns so früh am Morgen ganz schön ins Schwitzen bringen. Der letzte Teil führt über eine Schotterstraße zur Bindalm wo wir Radldepot machen. Mann könnte auch noch weiter bis zur Mittereisalm aber das war uns definitiv zu steil. Bis hierher ca. 45 min. Weiter geht es die direkte Variante auf schönem Steig hoch zur Mittereisalm und von dort unbezeichnet aber gut sichtbar (an einem Wegweiser) links hinauf zur wunderschön gelegenen Hocheis Forsthütte. Landschaftlich ein Genuß!

Von hier geht man dem Steig folgend erst durch lockeren Wald, dann Latschen und bald über Wiesenmatten hinauf Richtung Hocheis. Zwischen großen Felsblöcken bleibt bald das Grün zurück und Geröll dominiert den Aufstieg. Bevor es jedoch zu unangenehm wird quert man besser rechts raus in die Felsen. Dort kann man in anregendem und gut zu gehendem Ier Gelände bis fast unter die Scharte steigen. Ein wenig Geröll ist noch zu überwinden und wir stehen bald in dieser. Jetzt links haltend in wenigen Minuten zum Gipfel der Hocheisspitze mit ihrem wunderschönen Kreuz. Um ca. 12:00 Uhr sind wir oben. Die Sicht in alle Richtungen ist spektakulär und die Perspektive ungewohnt. Für Hochsommer perfekt, wenn auch etwas diesig. 
Nach kurzer Rast entschließen wir uns ob des stabilen Wetters und des noch jungen Tages die Überschreitung zum Kammerlinghorn zumindest mal anzuschauen. Also zurück in die Scharte und hin zur ersten Schlüsselstelle (III) die mit Seil entschärft ist. Diese war bald gemeistert und so war die Richtung eigentlich klar. Kammerlinghorn wir kommen! :) Laut Führer 1:30-2:00 h haben wir doch insgesamt 2:30 h gebraucht wobei wir sehr bedächtig unterwegs waren. Die Wegsuche, obwohl nie wirklich schwierig, braucht auch seine Zeit (auf Steindauben achten!) Eine zweite Schlüsselstelle (III) ist auch mit Seil entschärft. Der Zustand war aber nicht mehr sehr vertrauenserweckend so dass wir ohne dieses hinaufgeklettert sind was auch, dank guten Griffen, recht gut ging. Auch mit den dicken Bollerschuhen.  Der Fels ist fester als man zuerst vermutet. Zumindest da wo's drauf ankommt. In dieser Richtung sind die beiden IIIer Stellen im Aufstieg zu bewältigen. Sonst meist Ier bis IIer Gelände. Genuß pur!

Der Abstieg vom Kammerlinghorn führt gutmütig entlang des Wanderwegs 481 wieder hinunter zur Mittereisalm und von dort zurück zur Bindalm wo die Räder stehen. Landschaftlich auch wunderschön mit immer wieder tollen Ausblicken. Leider ist dort um diese Zeit kein Erfrischungsgetränk mehr zu haben aber der Weg ins Tal ist Dank der Räder ja schnell gemeistert. Und ein kühles Bad im Hintersee bildet den krönenden Abschluss einer tollen Tour.

Fazit: Sehr abwechslungsreiche, einsame Tour durch ursprüngliche Landschaft. Kommt definitiv auf die Liste der gerne mal wieder unternommenen Bergfahrten. 

Tourengänger: RossiS


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Kommentare (4)


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Chiemgauer hat gesagt: Gratulation zur Tour, auch wenn du mich nicht mitgenommen hast!
Gesendet am 4. August 2013 um 18:57
Wären wir uns fast über den Weg gelaufen. Kammerlinghorn wäre mein Plan B gewesen (Bin erst um 1 Uhr vom Fußball heimgekommen und wusste nicht, wie fit ich am morgen bin), bin aber dann wie geplant auf's Große Rothorn in den Leogangern.
Ist das noch mein Niveau, in welche Richtung macht die Überschreitung mehr Sinn und wo genau ist die Schlüsselstelle (wenn man die schafft, dann schafft man alles)?
Danke und Gruß,
Hans

RossiS hat gesagt: RE:Gratulation zur Tour, auch wenn du mich nicht mitgenommen hast!
Gesendet am 4. August 2013 um 19:40
Ja, hab an dich gedacht. War etwas unerwartet und auch gar nicht meine Idee. Aber wie gesagt war es sicherlich nicht das letzte Mal.
Ich denke schon dass das für dich noch machbar ist. Schwerer als die erste Schlüsselstelle wird's nimmer. Wenn du da drüber bist sollte der Rest auch machbar sein. Und die ist ja praktischerweise gleich am Anfang. Der Fels ist da wo man klettern muss überwiegend fest. Zwischendurch ist aber auch immer mal wieder feiner Schotter auf den Felsen. Aber nicht so schlimm.
Bin gespannt auf deinen Bericht vom Rothorn! da war ich auch noch nicht...

Chiemgauer hat gesagt: RE:Gratulation zur Tour, auch wenn du mich nicht mitgenommen hast!
Gesendet am 4. August 2013 um 21:51
Die Tour über den Nordgrat ist hier schon zweimal beschrieben, darum spare ich es mir. Muss es mir aber mal aus dem Ebersbergkar ansehen, denn da muss es dann auch aus der Scharte über den SW-Grat (AV II-III, Laut Gipfelbuch II) auf den Gipfel gehen.
Zu deiner Tour. In die andere Richtung macht eher weniger Sinn? Da könnte der Grat bis zum Vorderberghörnl verlängert werden (da dürften dann aber einige weitere III folgen)

beckett hat gesagt: Wirklich schön
Gesendet am 12. August 2013 um 11:53
war die Tour. Ich habe sie gestern genau so wie Du unternommen, wollte darüber berichten, habe dann Deinen Bericht gefunden. Ergänzend möchte ich jedoch erwähnen, dass der Fels teilweise sehr brüchig ist. Bei jedem Greifen sollte man darauf aufpassen, für sich und für andere, wenn man nicht allein unterwegs ist.
Ich war gestern ab der Mittereisalm bis zum Parkplatz(Weisbach) muttersellenallein. Wunderschön! Vielleicht machen wir die Tour irgendwann mal zusammen, aber dann in umgekehrter Richtung. Ich wohne ja unweit von Dir, in Bernau.

Pfiati.


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