Der Dr.-Angerer-Höhenweg im Kaunertal


Publiziert von Nik Brückner , 9. August 2013 um 16:25.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:15 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 10:00
Aufstieg: 1640 m
Abstieg: 980 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zufahrt nach Piller von der Kaunertaler Seite über die Pillerhöhe oder aus dem Pitztal (Wenns)
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Feichten mit dem Auto auf den Parkplatz an der Verpeilalpe.
Unterkunftmöglichkeiten:In Piller, im Wiesenhof, in der Verpeilhütte. Am Höhenweg selbst gibt es keine Unterkunftsmöglichkeit!

Seit 2006 hat auch das Kaunertal seinen Höhenweg, dank dem Engagement von Dr. Angerer, der sich sehr für diesen Weg eingesetzt hat. Dieser Höhenweg wird noch wenig begangen, zählt jedoch zu den schönsten, die ich kenne. Deshalb (und wegen der Variante, die durch einen alten Bewässerungsstollen führt) sei er hier beschrieben.

Die Tour kann als Tagestour gemacht werden, ist dann aber sehr lang. Es empfiehlt sich, sich am Ende abholen zu lassen (der Talabstieg geht ziemlich in die Knie), oder in der Verpeilhütte zu übernachten. Eine Übernachtungsmöglichkeit am Höhenweg selbst gibt es nicht, aber die Pension Wiesenhof am Kaunerberg nimmt Wanderer auf. Ich beschreibe unten, wie man dort hingelangt.


Ich war 2009 am Dr.-Angerer-Höhenweg unterwegs, im Rahmen einer Alpenüberschreitung von Bregenz nach Bozen. Wir sind damals von der Galflunfalm gestartet, haben am Wiesenhof übernachtet, und sind am nächsten Tag über die Verpeilhütte bis zur Kaunergrathütte weiter. Hier soll aber nicht die damalige Tour, sondern der Höhenweg im Mittelpunkt stehen, deshalb beschreibe ich dir Tour anders, als ich sie gegangen bin.


Beschreibung

Der ideale Ausgangspunkt für den Dr.-Angerer-Höhenweg ist Piller (1350m), ein kleines Örtchen hoch droben am gleichnamigen Pass zwischen Venetmassiv und Kaunergrat.

Von Piller aus folgt man ein Weilchen der Straße Richtung Pillerhöhe. Ca. 50 Meter nach dem Abzweig nach Fuchsmoos geht es links an einer Bushaltestelle eine Teerstraße hinauf (Beschilderung: Aifnerspitze, Aifneralm, Lachwies).

An der Lachwies (1430m) verlässt man in einer Linkskurve die Straße und folgt einem Pfad weiter Richtung Aifneralm und Aifnerspitze. Es geht den Wald hinauf zu ein paar Häuschen am verlandenden Harbeweiher (in manchen Karten steht auch "Harben", 1663m). Immer der Beschilderung zur Aifneralm folgend, nimmt man kurze Zeit wieder den Fahrweg, den man an einem Wasserfall nach links in den Wald verlässt. Den Fahrweg kreuzt man noch einige Male, bis man ihm, schon unterhalb der Aifneralm, für kurze Zeit noch einmal folgt. Dann geht es über Matten direkt hinauf zur Jausenstation Aifneralm (1972m). Hierher in etwa zweieinhalb, drei Stunden ab Piller.

An der Alm beginnt nun der eigentliche Höhenweg. Dieser Teil ist erst 2002 fertiggestellt worden. Der Weg führt durch die Hänge von Aifen, Hochschaltergrat und Ölgrubenkopf, die den Beginn des berühmten Kaunergrates bilden. Er quert dabei wunderschöne Wiesenhänge und ist anfangs noch einfach und nur stellenweise ein wenig ausgesetzt. "Panoramaweg" ist eine treffende Bezeichnung: Man hat das grandiose Panorama des Kaunergrats mit der Watzespitze ebenso im Blick wie die Eisriesen hinten im Tal am Alpenhauptkamm.

Etwa zwei Stunden nach der Aifneralm ist man an der Falkaunsalm (1963m, Einkehr- und Abstiegsmöglichkeit) angelangt. Hier kann man sich nun entscheiden: Folgt man dem Dr.-Angerer-Weg hoch am Hang zur Galruttalm - oder möchte man die Tour mit ein bisschen Abenteuer würzen?

Wer letzteres vorhat, der folgt dem Fahrweg hinunter zur ersten Rechtskehre. Hier zweigt links ein Weg ab, der zu einer Stelle führt, an der ein (abgedeckter) Bewässerungskanal aus einem Stollen herausläuft. Wer mag, kann an der genannten Rechtskehre auch so weit hinuntersteigen, bis er links den Bewässerungskanal sieht, und einfach auf dessen Abdeckplatten zum Stolleneingang hinauflaufen. Das sind dann halt ein paar Höhenmeter mehr. Durch diesen Stollen geht es!

Am Stolleneingang heißt es dann: Stirnlampe an! Und schon geht es hinein. Der Stollen ist etwa einen Kilometer lang und führt immer leicht ansteigend durch den Bauch des Kaunerbergs hinauf zu den Wiesen unterhalb der Gallruttalm. Aber Vorsicht! Wie man hört, gibt es hier Gespenster!

Der Stollen endet am Äußeren Zanbach. Hier tritt man nach etwa 10, 15 Minuten wieder ins Sonnenlicht hinaus und steigt auf einem kleinen, guten Pfad hinauf zur Galruttalm am Dr.-Angerer-Weg. Hierher auch in etwa gleicher Zeit - ca. eineinhalb bis zwei Stunden - auf dem Höhenweg, dann mit etwa 80 Metern Ab- und Aufstieg weniger.

Hier, an der Galruttalm (1980m), könnte man wieder ins Tal absteigen. Hier beginnt aber auch der anspruchsvolle, interessante Teil der Tour. Die grandiose Aussicht macht in der Folge schwindelerregenden Tiefblicken Platz: Zunächst geht es etwa 150Hm hinauf bis in die Felsen am Lückle. Dann quert man hoch oben einen steilen Hang, geht eine Weile exponiert am Hang entlang, bis gute Seilversicherungen über den Tobel des Bodenbachs helfen, der aus dem Radlsteinkar herunterkommt. Drüben geht es dann noch einmal den Hang hinauf, bis man dann über Serpentinen ins Gsalltal hinuntersteigt. Dort, an der winzigen, urigen Gsallhütte (1942m, unbewirtschaftet), bietet sich jene Pause an, die man an dem schmalen Weglein, auf dem man seit der Galruttalm unterwegs ist, nicht machen konnte. Zwei Stunden von der Galruttalm.

Noch im Gsalltal warnt uns beim nächsten Wegweiser (Abstiegsmöglichkeit) ein Verkehrsschild vor Steinschlag und schlechtem Wetter. Wir trotzen der Gefahr und steigen auf dem erst 2006 eingeweihten Weg unerschrocken etwa 200Hm in die Hänge des Schweikert hinauf! Dort ist es stellenweise wieder sehr exponiert. Man bewegt sich auf schmalem Weglein durch steile Grashänge und felsiges Gelände. Hier heißt es aufpassen, an manchen Stellen wäre ein Fehltritt fatal.

Über letzte Geröllhänge geht es nun hinunter ins Verpeiltal. Der Höhenweg endet bei der Verpeilalpe (1802m), die man von Feichten aus mit dem Auto anfahren kann. Hier kann man abgeholt oder mitgenommen werden, oder man steigt in einer Dreiviertelstunde die 500Hm nach Feichten (1289m) selbst hinunter. Wer mag, kann aber in einer guten halben Stunde die 200Hm zur wunderschön gelegenen Verpeilhütte (2025m) aufsteigen (zwei Stunden ab Gsallalm), sich dort verwöhnen lassen, und erst am nächsten Tag absteigen. Oder nach Südtirol weiterlaufen, wie das auf dieser besonderen Route immer mehr Leute tun.


Fazit

Die Gesamtgehzeit dieser grandiosen Intensivtour beträgt ca. 10 bis 11 Stunden. Plus, minus, das ist bei einer solchen Länge selbstverständlich. Wer die Tour halbieren möchte, kann das aber ohne Weiteres tun (und zwar ohne auf den Stollen zu verzichten): Von der Falkaunsalm folgt man entweder einfach den Serpentinen des Fahrweg talwärts, bis der Wiesenhof angeschrieben ist (ca. 1 Stunde) oder man steigt direkt unter der Falkaunsalm über die Wiese hinunter, wo man dann ebenfalls auf den Fahrweg stößt. Diesem kurz nach links (talwärts) folgen und über Wiesen und Weiden direkt auf den Wiesenhof (1590m) zu (ca. 30 Minuten). Der Höhenunterschied zwischen Falkaunsalm und Wiesenhof ist nicht in die angegeben Zahlen eingerechnet!

Tourengänger: Nik Brückner


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Kommentare (2)


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Murgl hat gesagt: Sehr empfehlenswert
Gesendet am 9. August 2013 um 20:23
Ich kann den Dr.-Angerer-Höhenweg ebenfalls wärmstens empfehlen. Bin vor drei Jahren den Weg von der Verpeilalm bis zur Gallrutalpe gegangen: 1A !

Nik Brückner hat gesagt: RE:Sehr empfehlenswert
Gesendet am 30. August 2013 um 15:42
Ja! Glaubt Murgl und geht den Dr.-Angerer-Höhenweg!


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