Lechquellenrunde von Zug - Ravensburger -Freiburger - Göppinger Hütte


Publiziert von redsporti , 1. August 2013 um 16:12.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechquellengebirge
Tour Datum:11 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4+ - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 4 Tage
Aufstieg: 2100 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Straße von Lech nach Zug, dann Parkplatz Forellenteich

Da wir etwas spät dran waren (12Uhr), fuhren wir zunächst mit dem Wanderbus von Zug zum Spuller See (7€ einfache Fahrt pro Person).

Von dort gemütlicher Spaziergang leicht ansteigend zur Ravensburger Hütte (Gehzeit 45min). Dort haben wir schnell eingecheckt und unser Lager bezogen. Da das Wetter sicher war sind wir dann um 14 Uhr von der Hütte auf zum Spuller Schafberg.

Der Anstieg ist steil, technisch allerdings unproblematisch, für einige Stellen ist Schwindelfreiheit erforderlich (Gehzeit 2h), zweimal musste man kurz kraxxeln (I). Auf dem Gipfel großartige Aussicht auf die Berge des Lechquellengebirges, insbesondere auf die Roggalspitze. Dann wieder knappe 2h Abstieg zur Hütte, die durchaus empfehlenswert ist, allein das warme! Wasser in den Waschräumen ist purer Luxus, den man natürlich gerne in Anspruch nimmt.

Am 2.Tag sind wir dann nach einem gemütlichen Frühstück den Übergang zur Freiburger Hütte (Gehzeit ca. 4,5h)angegangen. Zunächst ein unproblematischer Spaziergang, wobei wir diesmal südlich um den See rumgegangen sind, um ihn sozusagen einmal komplett zu umrunden. Kurz vor dem Anstieg zum Gehrengrat mussten wir dann erstmals ein größeres Schneefeld überqueren, es lag zum Zeitpunkt der Wanderung (Mitte Juli) allgmein noch viel Schnee, was man nicht unterschätzen sollte. Dann folgte der steile in engen Serpentinen verlaufende Aufstieg zum Gehrengrat. Hier ist definitiv Schwindelfreiheit und Trittsicherheit erforderlich, wie heißt es so schön "einige Stellen sind abrutschbereit". Auf dem Grat angekommen hat man wieder herrliche Rundumsicht und wir zudem noch das Glück auf eine Steinbockgruppe zu treffen, die gar nicht mal schreckhaft waren. Der Abstieg vom Gehrengrat ist etwas leichter als Aufstieg, in der Senke trifft man auf das Steinerne Meer, schön anzusehen, man muss aufgrund der vielen Spalten allerdings sehr genau hinschauen, wo man hintritt, was aufgrund der länge der Durchquerung etwas ermüdend wird. Der weitere Verlauf zur Freiburger Hütte ist unproblematisch, am Nachmittag haben wir noch einen Abstecher zum Formarinsee gemacht in dem zwei Mitglieder unserer Gruppe sogar baden waren.

Am 3. Tag folgte dann die Königsettappe, wir sind gegen 7Uhr aufgebrochen um den Übergang zur Göppinger Hütte über die Johanneswanne zu machen. Wir hatten uns beim Wirt und bei einem Tourengänger vom Vortag über die Verhältnisse informiert, die Ansage war, es liegt viel Schnee aber ist für Alpinerfahrene machbar (was sich letztlich genau so bestätigt hat).
Gleich am Anfang oberhalb des See ist der Pfad (Nordseite) bereits sehr schmierig und teilweise Seilversichert. Die nächste Stunde des Übergangs ist recht unspektakulär und war schneefrei. Dann kommt durch eine Senke und ins untere Johannesjoch, hier erreicht man einen schönen Kletterfelsen, über den der Weg führt, dank der Seile, ist die Stelle jedoch nicht allzu schwer. Anschließend geht es zum oberen Johannesjoch, hier wurde der Schnee mehr und wir mussten schon genauer hinschauen um die Orientierung zu behalten. Hier folgten auch die ersten Schneefelder im Hang, bei denen man aufpassen musste. Hier wäre der Einsatz von Grödeln ratsam. Da der Schnee weich war ging es auch so. Nachdem man über den Grat hinweg ist (leichte Kletterstellen), lag nun die Johanneswanne vor uns. Diese war ein einziges Schneefeld, so dass nun über 1,5km komplett gequert werden musste, allerdings sieht man am Gegenhang recht schnell den weiteren Wegverlauf, so dass die Orientierung möglich ist. Die Überwindung des letzten Grates war mE dann das schwierigste Stück, da nach der großen Schneewanne wieder einige bis zu 50-55 Grad steile Schneefelder zu queren waren, bei denen ein abrutschen wohl nicht so gut ausgegangen wäre. Mit Geschick und vorsichtigen Tritten wurden auch diese Stellen gemeistert und oben auf dem Grat (man quert knapp unterhalb des östlichen Johanneskopfes) sieht man dann erstmals die Göppinger Hütte und ihren Hausberg Hochlichtspitze. Die gesamte Gehzeit für den Übergang betrug gute 5h, bie guten Verhältnissen (im Spätsommer wenn kein Schnee mehr liegt) kann man bestimmt auch schneller Unterwegs sein. Trotz herrlichem Kaiserwetter sind uns diesem Samstag auf dieser Tour nur 7 Leute begegnet, was ein weiteres Indiz dafür ist, dass man diesen Weg (gerade bei viel Altschnee) keinesfalls unterschätzen darf. Die gute Nachricht es gibt auch eine "Schlechtwetterverbindung" zwischen beiden Hütten, die schneller, und vom Wegverlauf deutlich langweiliger aber einfacher ist.

Auf der Göppinger Hütte haben wir dann kurz Pause gemacht, die Lager bezogen und mit dem Wirt über die Hochlichtspitze gesprochen. Sein Credo, wenn ihr den Übergang geschafft habt, ist der Rest "pippifax". Also auf zur Hochlichtspitze. Der Weg ist durchgängig sehr steil, knapp 400HM sind zu überwinden und führt in engen Serpentinen mit leichter Kraxxelei zum Gipfel, den man in 1h Gehzeit erreicht. Die Schlüsselstelle ist der Gipfelfels, wo man in leichter Kletterei über einen Grat muss, der luftig ist. Hier ist Schwindelfreiheit erforderlich. Der Gipfelbereich ist sehr eng und exponiert, aber die grandiose Aussicht entschädigt für die Mühen. Auch beim Abstieg, der auf dem selben Weg verläuft, ist volle Konzentration erforderlich, da man höllisch aufpassen muss keine Steine loszutreten, ich denke ein Helm macht hier durchaus Sinn.
Fazit: auch die Hochlichtspitze keinesfalls unterschätzen, es handelt sich um einen steinschlaggefährdeten Gipfel für den absolute Trittsicherheit und insbesondere am Gipfel auch absolute Schwindelfreiheit erforderlich ist.

Den Abend haben wir gemütlich beim Kartenspiel ausklingen lassen, wobei ich nach der 8h Tour durchaus fertig war.

Am letzten Tag (SO) sind wir dann gemütlich ins Tal spaziert und die letzten Meter vom Unteren Älpele rechtseitig des Lechflusses zum Parkplatz zurück gelaufen. Großartige Hüttentour, die viel Spaß gemacht hat und auch einiges an Anspruch geboten hat.


Tourengänger: redsporti


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Kommentare (1)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 10. Juli 2017 um 16:37
Nette Unternehmung! Wenn ich das richtig lese, hast Du den Östlichen Johanneskopf - hier als Wegpunkt eingetragen- aber doch nicht bestiegen?


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