Bündner Vorab (3028 m), Glarner Vorab (3018 m) und Gletscherhorn (2805 m)


Publiziert von PStraub , 28. Juli 2013 um 15:16.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:27 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   CH-GR   Segnas-Vorabgruppe 
Aufstieg: 1950 m
Abstieg: 1750 m

Der Skiclub Glarus, immerhin der älteste der Schweiz (und der vermutlich zweitälteste weltweit), hat eine Wanderung über den Panixerpass im Programm. Das gibt mir den Startkick für eine eigene Passwanderung in dieser Gegend.
 
Die Skiclübbler-Gruppe startet in Wichlen und wandert schön gemütlich zur Hütte der Alp Jetz hinauf. Wer mit den Gebräuchen des Clubs vertraut ist, weiss, dass hier schon mal die erste Kaffee- und Käseplatten-Pause angesagt ist. Anschliessend gehts in gemächlichem Tempo weiter. Am Beginn der Gurglen verabschiede ich mich von der Gruppe und folge bis knapp vor dem Hexenseeli der Panixer-Wegspur. 
Dann nach links das Schneefeld hinauf Richtung Sether-Unterkunft. 
 
Schon seit einiger Zeit folgt mir eine Herde Ziegen, und die hüpfen beharrlich auf, um und vor meinen Beinen und Füssen. Eine lehnt sich sogar vertrauensvoll ständig von oben an meine Beine, was bei einem Aufstieg über ein Schneefeld nicht wirklich hilfreich ist. 
Erst als das Gemecker der zurückgebliebenen immer eindringlicher wird, lassen auch die letzten von mir ab. 
Bis ca. 2450 m steige ich im Couloir auf, dann weiche ich auf der Stufe dort nach links aus und steige in einfachem, gut gestuften Verrucano-Gelände zu einem grosszügigen Band auf, wo mich von zuoberst ein stattlicher Steinbock begrüsst. Dieses Band führt auf die Grathöhe, wo in einem kleinen Kessel die Sether-Unterkunft steht.
 
Ab hier immer mehr oder weniger auf der Grathöhe, manchmal auch etwas absteigend, zu P. 3001 und so zum Schlussaufstieg des Bündner Vorabs. Das alles ist nicht schwierig, so etwa ein T3, aber ziemlich weit und insofern doch noch anstrengend.
Trotz Rekordhitzetag im Flachland trage ich die ganze Zeit die Windjacke. Der hartnäckig blasende Südwind ist hier oben recht kühl.
 
Anschliessend auf dem nördlichen Rücken des Bündner Vorabs in den Vorabsattel und hinauf zum Glarner Vorab. 
 
Die ganze Region hat zwei Seiten. Einerseits ist sie hochalpin geprägt, mit Gletschern, Fels- und Geröllhalden und einer prächtigen Aussicht in die Surselva und ins Kleintal hinunter.
Andererseits ist sie vollgemüllt mit Zivilisationsschrott. Weder die Tavanasa-Höchstspannungsleitung noch die Skianlagen der Laaxer Bergbahnen sind eine Augenweide.  
Doch das Schlimmste ist der technische "Abfall" der einfach liegen gelassen wird. Einen hässlicheren Gipfelsteinmann als den auf dem Bündner Vorab (ein Betonklotz, aus dem noch Armierungseisen schauen) kann man sich nicht vorstellen. Und der Schrott und die besch** Tafeln auf dem Glarner Vorab sind nur unwesentlich geschmackvoller. 
Gurtners Mannen sollten versuchen, etwas diskreter zeigen, wer hier oben der Herr im Hause ist ..
 
Vom Glarner Vorab in ungefähr östlicher Richtung hinunter auf den Vorabfirn und dann hinüber zum Gletscherhorn. Früher ging man da nicht nur auf Eis, sondern sicher 30 m höher als heute. 
Das Gletscherhorn besteht aus gut strukturiertem Verrucano-Schutt und ist von allen Seiten einfach zu besteigen.
 
Jetzt galt es, den Einstieg zum markierten Weg durch die Schwarze Wand zu finden. Am besten steigt man langsam in südöstlicher Richtung ab, bis man die Gratverlängerung von P. 2605 passiert hat. Da steht inmitten von Felstrümmern ein blauer Wegweiser. Ab hier einfach den Markierungen nach - aber NIE im Nebel! Die Markierungen sind nicht immer einfach zu sehen, deren Abstände (zu?) gross. Während der längere obere Teil noch vergleichsweise harmlos ist, trifft das auf die untere Felsstufe nicht zu. Wer hier die Seile verpasst, hat ein gröberes Problem. 
Der Einstieg dafür ist etwas östlich von P. 2202 und ist mit Stangen und Steinmännern grosszügig markiert.
Der Weg durch die Stufe ist ausgerüstet, aber die Seile sind etwas in die Jahre gekommen und der Fels (schiefriger Flysch) oft ziemlich abgewetzt. Alles in allem ist diese Passage im Aufstieg deutlich angenehmer.
 
Noch angenehmer ist es allerdings, sich bei Barbara Rhyner in der Martinsmadhütte mit Bier und hausgemachtem Kuchen verwöhnen zu lassen!
 
Im Tschingelenbähnli treffe ich auf zwei Wanderer, die die Mitt(et)agshorn-Runde gemacht hatten und mich mit dem Auto nicht nur nach Elm, sondern sogar bis Schwanden mitnahmen - herzlichen Dank! 
 
Sentimental journey: Der Glarner Vorab war der erste 3000er, den ich - vor über 40 Jahren - bestiegen habe. Damals war das eine populäre (zweitägige!) Tour - auf beiden Gipfeln waren jede Menge Leute. 
Seither wurde das Gebiet"erschlossen", die Bergwanderer bleiben weg. 
Auf meiner Tour habe ich ein Paar getroffen, das meine Runde in entgegengesetzter Richtung beging. Und einen Österreicher, der vom Crap Son Gion aufgestiegen war; total also drei Personen.
Wirklich schade, denn es sind gut begehbare Berge mit einer wunderbaren Aussicht.

Tourengänger: PStraub


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