Val Ferret ^^^^ Val d'Entremont


Publiziert von Schneeluchs , 15. September 2013 um 19:33.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Unterwallis
Tour Datum:26 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T5+ - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 3 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Bus Richtung Ferret, erste Haltestelle nach La Fouly
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Bus der Linie Grand-Saint-Bernard Hospice - Orsières (die internationalen Kurse halten hier evtl. nur zum Aussteigen!). Die Busstation liegt bei "1927", man erreicht sie aus der Combe de Drône via Brücke bei Maringo "1978", dann der Strasse folgen.
Unterkunftmöglichkeiten:An den Lacs de Fenêtre zelten ist beliebt. Überall geeignete Biwakplätze.

3 Tage Panoramanie und Abenteuer im hintersten Val Ferret, Grenze zu Italien (Aosta)

Auf der Tête de Ferret schönste Blumenwiesen... ebenfalls die ganze Arête des Éconduits [schöne Gratwanderung, T5] in voller Blüte, ein Blumenparadies auf 2600müM!
Vom Vorgipfel der Aiguille des Angroniettes schönster Ausblick nach Italien, ich statte dem P.2854 einen Besuch ab, so sehr gefällt es mir hier oben. Super schöne runde Enziankissen, wie ich sie noch nie gesehen habe, und der Ausblick auf das Vallon de la Belle Combe - entzückend. Offenbar ist es verlassen, die Gebäude sind am zerfallen.
Natürlich versuche ich, den Grand Golliat zu erreichen, muss die Rekotour für den nächsten Tag jedoch bereits kurz nach der Aiguille des Angroniettes aufgeben. Diese erreicht man zwar gerade noch einigermassen akzeptabel in schlechtem Gestein [T5+], doch danach kommt zuerst eine scharfe recht steile und heikle Kante, welche zu einer Scharte mit Schnee führt und im Abstieg ebenso heikel etwas unterhalb umgangen werden kann. Nach der Scharte folgt gleich ein sehr brüchiger ausgesprochen delikater Aufschwung. Hier ist man schon mitten drin im Jenseits-von-Gut-und-Böse-Gelände [scheint mir ausserhalb der T-Skala zu liegen; die Angabe im SAC-Führer ist völlig untertrieben], und es ist kein Ende in Sicht, der Grat türmt sich scheinbar in die Unendlichkeit auf! Selbst von hier umzukehren, erweist sich schon als spannende Aufgabe...

Toll sind hingegen die Rutschpartie zum Col du Ban Darray und die Sonnenuntergangswanderung auf dem Grand Six Blanc.

Das Profil der Monts Telliers fasziniert mich sehr, das sieht nach einem Grat meines Geschmacks aus...



27.7.2013

Abstieg durch Le Ban Darray nach Mont Percé, Wiederaufstieg zu den Lacs de Fenêtre. Ein Bad, ein Tee, und weiter gehts zum Col des Trois Lacs und dann alles über den Grat zu den Monts Telliers [T4] und weiter über den Nordgrat. Die Kletterei ist interessant und der Fels zuverlässig [im steilen Teil WS, Tendenz +]. Leider geht mir die Zeit etwas vor dem Col Sud des Planards aus, ich muss zurück zum Material, Wasser holen und Biwak einrichten.
Beim Wasserholen schiessen im Gebiet Combin-Vélan plötzlich gigantische Blumenköhle in den Himmel, ich kriege Angst, dass entgegen der makellosen Wetterprognose ein Gewitter über mich kommt, eile zum Material zurück. Gewitterzellen bilden sich, verlagern sich rasch gegen Nordosten. Ein Spektakel! Doch sie lösen sich bald auf, ich glaube schon, die Sache sei damit ausgestanden und entscheide nach etlichem Hinundher, mir an windgeschützter aber sehr wetterexponierter Lage der panoramischen Sonderklasse einen sonnenaufgangsprivilegierten Biwakplatz einzurichten.
Eine Stunde später (ich bin gerade am Kochen) erreicht eine Zelle wie aus dem Nichts den Grand Golliat, und ich muss doch noch Gewitterbereitschaft erstellen (und das Kochen unterbrechen... aber ich müsste eigentlich vor dem Regen gegessen haben... die Situation ist mühsam und ungemütlich, aber sehr beeindruckend! Soll ich jetzt noch flüchten, es dunkelt schon fast, und wohin denn flüchten, was denn tun mit dem halbgaren Essen? Was, wenn hier ein richtiges Gewitter losbricht, ich mitten in der Nacht mittendrin? Wenn der starke Wind plötzlich samt Blitzen von der andern Seite kommt...?). Nebel hüllt den Berg ein, dann dunkelt es, irgendwo zucken Blitze, Gewitterbereitschaft die ganze Nacht... Da fühlt man sich winzig klein und den Naturgewalten ausgeliefert... Sterne beruhigen zwischendurch... dann wieder Nebel, Wetterleuchten, usw... Irgendwann gewöhne ich mich an die Situation, schlafe ein und wache etwas vor dem Morgengrauen im Nebel auf.


28.7.2013

Nach dieser ungemütlichen aber trockenen und gewitterfreien Nacht steige ich ohne den gebuchten epischen Sonnenaufgang zu den Seen Grand Lé und Petit Lé ab, koche dort noch den letzten Tee und verlasse das Gebiet via Combe de Drône nach Bourg St.Bernard.



Tourengänger: Schneeluchs


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