Lockere Gratwanderung zum Hüeneri (2172 m) und seinen Kumpanen


Publiziert von rkroebl , 28. Juli 2013 um 15:08.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:27 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG 
Zeitbedarf: 6:15
Aufstieg: 1380 m
Abstieg: 1380 m
Strecke:Vermol - Cholschlag Mittelsäss - Cholschlag Chläui - Langrain - Madfurggel - Madchopf - Rundchopf - Hüenerchopf - Brimächöpf - Tamons Vorsäss - Vermol (19,4 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Parkplatz (gratis) gleich oberhalb Rest. Alpenrösli in Mädris-Vermol
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Auto bis Parkplatz (gratis) gleich oberhalb Rest. Alpenrösli in Mädris-Vermol
Kartennummer:Ausschnitt map.geo.admin.ch / GPS Garmin extrex 30

Es war der heisseste Tag der letzten zehn Jahre, aber gross gelitten habe ich nicht, mit 3 Litern Flüssigkeit kam ich gerade so über die Runden. Was ursprünglich als Test für meine neuen Bergschuhe gedacht war (die Option abzubrechen wenn was nicht geklappt hätte, hatte ich mir offen gehalten) artete in reinen Genuss aus. Wieder einmal ging das Rezept "Skitourenberge sind auch im Sommer einen Besuch wert" ganz genau auf. Wer dies nachwandern möchte: lässt man die Direktbesteigung des höchsten Punktes aus, bleibt die Sache im T3-Bereich, wenn auch auf einigen langen Strecken weglos. Gute Navigation ist ab und an gefordert, was sich da als Wanderwege auf den LK ausgibt, existiert oft nicht mehr. Zwar sind Markierungen noch zu finden, aber den dazugehörigen Weg sucht man oft vergebens.

Vom grossen Parkplatz gleich oberhalb vom Restaurant "Alpenrösli" in Vermol  hoch über Mels aus auf der geteerten Fahrstrasse aufwärts, bis man links den Abzweiger zur Lutzhütte (grosser, geschnitzter Holzwegweiser) findet. Dort vielleicht 50 Meter hoch und noch vor dem Brunnen vor der Hütte rechts - weglos (obwohl die Karten hier einen Weg zeigen) auf den Bergwanderweg in Richtung Kohlschlag Vorsäss. Markierungen sind ab und an zu sehen, im Wald wird der nicht existente Weg zum schmalen Trampelpfad. Nachdem man aus dem Wald gekommen ist, geht es ein längeres Stück auf einem Schottersträsschen durch das herrliche Cholschlagtal (ich nenne es mal so) weiter bis hinauf nach Kohlschlag Kläui (auf den Wegweisern: Chläui). Kurz bevor man die Hochebenene dort erreicht, kann man links vom Strässchen abgehend noch eine einfache Abkürzung nehmen (siehe GPS-Track). 

Schon den ganzen Weg hinauf durch das Tal hatten mich meine geplanten Gipfelziele links über mir begleitet.  Oben auf der höchsten Stufe im Tal angekommen stellte ich fest, dass der Höchste Gipfel in der Reihe, der Langrain der auch der hinterste ist, keinen einfachen, kurzen Aufstiegsweg aufweist. Diesen Gipfel wollte ich aber unbedingt haben, denn er versprach von unten gesehen tolle Aussicht hinüber auf die andere Seite des Talkessels, wo ich bekannte Grössen wie den Spitzmeilen, den Wissmilen und den Magerrain zu sehen erwartete. Also verzichtete ich auf den einfachen Aufstieg zur Madfurggl und machte mich an einen direkten, weglosen Aufstieg zum Grat gleich in die Nähe vom angepeilten P. 2271. Sehr steil der Hang, viel Schieferschutt und eine I-er Kraxelpassage über das erste untere Felsband (bröckliger, roter Schiefer) bedeuteten hier das 'upgrade' von T3 auf T4. Man kann das auslassen - ich brauchte das Adrenalin.

Oben angekommen traumhafte Ausblicke nach allen Seiten. Auf dem Grat zum Gipfel, dem P. 2271, gestiegen, erhielt ich dann auch einen Ausblick auf das, was folgen würde. Ein schmaler Pfad geht auf dem Grat (die Gipfel lässt er zwar aus) im Auf und Ab bis zum Hüenerchopf (den man hier 'Hüeneri' nennt). Nach einer kurzen Mittagsrast nahm ich dieses Auf und Ab dann unter die Füsse, liess die Gipfel (Madchopf, Rundchopf) natürlich nicht aus und fand mich bald auf dem eigentlichen Tagesziel, dem Skitourenberg Hüeneri wieder. Vom felsigen Gipfelaufbau dann abgekraxelt und auf dem Grat weiter, mal mit, mal ohne Weg. Wegmarkierungen gibt es ab dort für lange Zeit nicht mehr zu sehen, ich navigierte nach Gelände und GPS um mich möglichst komfortabel durch hohes Gras, sumpfige Mulden und dichtes Alpenrosengestrüpp zur Alp Tamons Vorsäss zu bringen. Herrliche Landschaft - und wie schon den ganzen Tag: keine Menschenseele zu sehen. Mein erstes Gespräch an diesem Tag führte ich übrigens gleich nach dem Abstiegsgekraxel vom Hüeneri mit einem Frosch.

Von Tamons Vorsäss dann den langen, steilen Weg hinunter nach Vermol. Er ist markiert, aber grösstenteils in desolatem Zustand, so dass ich ihn über weite Teile verliess und der Nase nach durch Wiesen und Wälder talwärts marschierte. Bei Ankunft auf dem Parkplatz beim Auto zeigte das Thermometer 32C. 

Zum Abschluss noch einen Most im Alpenrösli und ein erfrischendes Gespräch mit der betagten Wirtin, die zwar nicht so genau weiss, wie das mit dem Internet geht, da oben (sie ist dort aufgewachsen) aber jeden Stein kennt. Früher, als sie noch jung war, hätte es halt da hoch oben über Mels nichts anderes zu tun gegeben, in der Freizeit, als in die Berge zu steigen...

Ein toller Tag war das. Und ja, die neuen Schuhe haben sich bestens bewährt.

Tourengänger: rkroebl


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Geodaten
 17010.gpx Hüeneri

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Kommentare (2)


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Gelöschter Kommentar

rkroebl hat gesagt: RE:
Gesendet am 30. Juli 2013 um 21:47
Merci! Eine sehr schöne Gegend da oben und so menschenleer. Ja, die Wirtin vom Alpenrösli, die ist total cool. Ich schätze auch, dass sie schon jenseits der 80 ist, aber bombig drauf.

Viel Spass dann, wenn's für Euch soweit ist.

HG, Ray


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