2-Tages-Tour in Glarus Süd


Publiziert von Dimmugljufur , 29. Juli 2013 um 12:49.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:25 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Tödigruppe   Claridengruppe 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 3000 m
Abstieg: 3000 m
Strecke:Tierfehd - Claridenhütte - Planurahütte - Fridolinshütte - Tierfehd
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Linthal -> Tierfehd
Unterkunftmöglichkeiten:Claridenhütte, Planurahütte, Fridolinshütte, alle SAC
Kartennummer:246 T, Klausenpass

Planurahütte? Claridenhütte? Fridolinshütte? Jawohl, das sind allesamt Unterkünfte rund ums Tödimassiv in den glarner Alpen. Nur: Welche davon lohnt sich für einen Besuch? Am Besten doch bei allen dreien vorbeischauen! 25./26. Juli war fast ausnahmslos schönes und heisses Sommerwetter angesagt, also ideal für eine ausgedehnte Tour mit vielen hinauf-Höhenmetern am ersten, sowie etwa ähnlich vielen hinunter am zweiten Tag.

Da war ich nun also: Punkt 8.00 Uhr in Tierfehd, dem letzten Parkplatz südlich von Linthal mit meinem Rucksack. Noch im Schattenloch machte ich mich auf den Weg direk in Richtung Claridenhütte. Der Weg durch den Riedwald-Aufstieg ist nicht mehr offiziell markiert, aber rot-weisse Spuren finden sich überall und der Weg ist an den meisten Stellen klar ersichtlich. Erst weiter oben, wo nasses Erdreich und Bodengebüsch den Waldboden ablösen wirds ein wenig unübersichtlich. Im Zweifelsfall alles in Falllinie nach oben bis man schliesslich auf die Fahrstrasse nach Altstafel (P.1528) gelangt. Von da aus gibts keine Unklarheiten mehr über die Routenfindung, wenn einem nicht gerade eine Horde 500kg-Rinder im Alpaufzug den Weiterweg versperrt.

Das Tal und der Aufstieg sind die ganze Zeit in Sicht, der Rotstock zur rechten Hand ein ständiger Begleiter und über Stock und vor allem Stein und Geröll gings trotz bewusst moderatem Tempo (der Tag wartete mit 2700hm Aufstieg auf meine Beine) recht hurtig voran. Immer wieder bange Blicke gegen den Himmel, aber zum Glück hatte der Niederschlag sich andere Gebiete ausgesucht und es blieb trocken, mal sonnig, mal wolkig, gerade angenehm für einen solchen Aufstieg.
Schlisslich kam ich nach etwas über 3h auf der Claridenhütte (P.2453) an und trampelte mitten in eine Baustelle. Das schöne und traditionelle Steinhäuschen wird wohl gerade mit einem Neubau erweitert. So richtig gemütlich schiens mir bei Baubetrieb nicht gerade. Aber das Käseplättli draussen in der Sonne zu geniessen war erste Sahne. Etappenziel erreicht, die ersten 1600 Höhenmeter ohne grössere Ermüdungserscheinungen hinter mich gebracht.

Danach gings südlich auf einem kleinen Plateau zur Beggilücke (P.2537) und von da aus gut 600hm hinunter nach Ober Sand (P.1937), einer wunderschönen Alp am Fuss des Tödi. Ein wenig westlich das Tal entlang, immer auf markierten Wegen, dann war, gut fünfeinhalb Stunden nach Marschbeginn wieder Zeit für eine kleine Pause in der Sonne. Eindrucksvoll, wie von hier unten aus der Claridenfirn am Spitzalpelistock 1000 Meter weiter oben scharf abbricht und die ganze Dicke der Eisschicht zu sehen ist. Was muss das für ein Gerumpel sein, wenn da wiedermal ein Stück heraus bricht und ins Tal herunter donnert!

Auf jeden Fall war die Stärkung nötig, denn die Hitze auf knapp 2000m spürte man deutlich und die letzten tausend Höhenmeter hinauf zur Planurahütte sollten steil und streng werden. Und genau so wars dann auch, die Landschaft geht auf dem Weg kontinuierlich von Grad und Wiese in Geröll und je länger je mehr soliden Fels und Schnee über. Die Planurahütte lässt sich während des ganzen Aufstiegs nie blicken und je länger man sich die steilen Schuttfelder und Felsen hinaufarbeitet, desto schwerer werden die Schritte =) Dann, schlussendlich, kurz vor dem Ziel sieht man die Steinhütte und wenn man schliesslich oben ankommt, verschlägt es einem ob der Aussicht auch noch den letzten Rest an Atem.
Der Blick nach norden und westen auf den Clariden- und Hüfifirn, sowie die dahinter liegenden Berge ist absolut grandios und nach Osten versperrt einem der Riesenklumpen namens Tödi die Sicht.

Auf jeden Fall liess ich mich nach dem Check-In mal eine gute Stunde auf die Heliplattform fallen und genoss Ruhe, Aussicht, Sonne und das Tagesziel.
Die Planurahütte ist neu renoviert, der ganze Innenausbau ist im Frühling 2013 neu gemacht worden. Man fühlt sich auch dank den Hüttenwartinnen sofort wohl und die feine Lasagne zum Znacht tat ihres auch noch zur guten Stimmung. Morgens um 6 war ich wieder auf den Beinen, um einige Stimmungsfotos im Morgenlicht zu machen. Sonnenaufgang in den Bergen ist doch immer etwas ganz Spezielles.

Kurz vor 8 verabschiedete ich mich von der Planurahütte und machte mich auf den langen Abstieg wieder Richtung Ober Sand, nahm aber am Rossmättli (P.1994) den Abzweiger zur Unter Röti und damit hin zur Fridolinshütte. Dabei umrundet man das Tödimassiv halb hoch auf der Nordseite und läuft in Brocken des Rötidolomit, den man deutlich als Streifen im Tödi sieht. Noch schnell den Ochstenstock übersprungen und dann ist der Blick frei auf die Fridolinshütten, sich sich bereits kurz vor 11 Uhr an diesem Freitagmorgen ziemlich gut besucht zeigte. Deshalb beschloss ich, nur auf einen Kaffee zu bleiben und machte mich dann an den steilen Abstieg über die Ölplanggen bis ich schliesslich bei (P.1673) mein obligates Wandermüesli zu mir nahm. Die Mittagshitze machte sich schon deutlich bemerkbar und mit jedem Meter des weiteren Abstiegs wurde es heisser. Spätestens ab dem Stausee in Hinter Sand auf 1300m hätte man wohl Spiegeleier auf den Steinen braten können. Der Blick von hier zu den 700m Aufstieg durch die Ochsenplanggen zur Alp Ober Sand scheint fast senkrecht. Wie da wohl die ganzen Kühe hinaufgetrieben werden??? Auf jeden Fall ein Weg, den ich mir auch mal zu Gemüte führen muss.

Schliesslich ist der Rest des Wegs nach Tierfehd eine relativ langweilige Fahrstrasse dem Sandbach entlang und bietet nur bei der Pantenbrugg ganz am Schluss nochmals was fürs Auge. Aber ich war auf jeden Fall froh, mit dem Sandwald ein wenig Schatten geniessen zu können, zumindest auf den letzten 2-3km. Gut 5einhalb Stunden, nachdem ich Planura auf 2950 verlassen hatte, stand ich auf dem Parkplatz in Tierfehd und liess dort aus lauter Freude über die wunderschöne Tour mein Telefon liegen. Mitgenommen aber habe ich tolle Eindrücke aus der ziemlich abgelegenen Bergwelt zwischen Glarus und Uri und dass sich eine Übernachtung auf der Plannurahütte mehr als lohnt, auch wenn man dafür viel Anstrengung unternehmen muss.

Tourengänger: Dimmugljufur


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