Spitzmeilen und Wissmilen


Publiziert von Dimmugljufur , 24. Juli 2013 um 15:04.

Region: Welt » Schweiz » St.Gallen
Tour Datum:23 Juli 2013
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SG   Spitzmeilengruppe   CH-GL 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1600 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:ca. 25 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Autobahn Richtung Chur bis Unterterzen, von da mit der Seilbahn auf die Tannenbodenalp, Flumserberg.
Unterkunftmöglichkeiten:Spitzmeilenhütte SAC
Kartennummer:237T Walenstadt

Nach einem Jahrzehnt Winterferien in den Flumserbergen als kleiner Junge hat sich mir das Bild der Felskuppel des Spitzmeilen regelrecht eingebrannt. Und so weit weg und schroff, wie er einem vom Maschgenkamm aus erscheint, so verlockend ist doch eine kleine Bergtour mit Gipfelsturm in diese Richtung. Er ist mit 2501m weder besonders hoch noch besonders anspruchsvoll, aber einmal muss ich einfach auf diesem Zahn gestanden haben ;-)

So gab sich also der 23. Juli 2013 die Ehre, schönstes Wanderwetter war angesagt, also nichts wie los, 08:35 Start ab Tannenboden, Zwischenstationen Chrüz, Prodkamm, Maschgelugge, Spitzmeilenhütte, Spitzmeilen, Wissmilen, Wissmilenpass und Abstieg ins Sernftal durchs Mülibachtal war der Plan. Der Morgen war so schön, dass ich mich schon bald entschloss, nicht ins schattige Glarnerland abzusteigen, sondern nach Möglichkeit noch den Magerrain ins Programm zu nehmen, damit neben der durchgehend markierten und somit fast schon langweiligen Route doch noch ein wenig "Off-Trail-Spannung" in den heutigen Tag kam, aber alles der Reihe nach.

Nach gut einer Stunde stand ich via Chrüz und Twärchamm auf dem Prodkamm und nahm einen ersten Snack zu mir. Die Viertelstunde, die ich damit verlor, dass ich am Prodkamm mein Schweisstuch liegen liess (das war bis hierhin neben der Sonnenbrille mein wichtigstes Accessoire), fiel nicht sonderlich ins Gewicht. Über die Maschgenlugge führte mich mein beschilderter Weg nach Alp Fursch (sehr nett, da muss ich unbedingt einmal eine Pause einlegen) und schliesslich zur Spitzmeilenhütte, wo es just anfing zu regnen, aus heiterem Himmel sprichwörtlich. Nach 20 Minuten und einem Kaffee wurde das Wetter schliesslich wieder besser und trotz latenter Gewitter und Nässegefahr, machte ich mich über den Ostgrat auf zum Fuss des Felsklumpens namens Spitzmeilen. So rund um homogen das Teil aus der Ferne aussieht, so zerklüftet und schroff ist der Fels, wenn man vor dem Schlussaufstieg steht. Mit Ketten und Seilen gesichert, bedarf es keiner grossen Kletterkünste, um schliesslich auf dem 2501m hohen Gipfel zu stehen (die einzige T4-Stelle der ganzen Wanderung). Der perfekte Ort, um mir 4 Stunden nach Marschbeginn mein obligates Wandermüesli zu gönnen. Leider war es mit der Ruhe schnell vorbei, die nächsten Regentropfen musste ich zum Anlass nehmen, um wieder abzusteigen. Zu heikel wäre die Kletterstelle bei Nässe. Unten angekommen, ging der Regen in erbsengrosse Hagelkörner über und ich konnte unter einem kleinen Felsvorsprung ein wenig in Deckung gehen.

Nach dem zweiten Schauer entschloss ich mich nun endgültig, wieder in Richtung Maschgenkamm zu gehen. Nichts desto trotz leistete ich mir zwischen Spitzmeilen und Wissmilen einen Ausrutscher, also Achtung bei Nässe auf den rutschigen Steinen. Der Wissmilen vom Spitzmeilen aus ist mehr eine sanfte Rampe als ein Gipfel und wäre in umgekehrter Richtung sicher spannender gewesen, aber so überschritt ich das Ding halt im Vorbeiweg und am Wissmilenpass hielt ich weiter nordwestlich, diesmal weglos in Richtung Magerrain. Vor dem felsigen Aufschwung aber hielt mich ein weiterer Blick zum unsicheren Himmel davon ab, den Aufstieg zu wagen, also liess ich mich in einer Schutt-Schneerinne nach unten treiben, bis ich schliesslich einen markierten Weg entdeckte und in Richtung Zigerfurggle weiterging.

Noch schnell über den Ziger, dann in der Maschgenlugge eine selbstgemachte Heidelbeerwähe verzehren und im Liegestuhl die zurückgekehrte Sonne geniessen, das war eine verdiente Pause bzw. auch schon fast der Abschluss der Tour. Den Abstieg nach Tannenboden liess ich mir aber nicht nehmen und rund 7.5h nach Beginn stand ich schliesslich wieder am Ausgangspunkt.

Super Tour, leider nicht wirklich abseits der Zivilisation und der markierten Wege, aber sicher schön zu gehen und mit dem Highlight Spitzmeilen. Trittsicherheit erwünscht, Kletterei im Schlussaufstieg zum Spitzmeilen, ansonsten ausser der Länge und der Höhenmeter nicht wirklich anspruchsvoll. Aber eben: Die "Flumsi" ist für mich ein Stück Erinnerung, ich bin immer wieder gerne da oben.

Tourengänger: Dimmugljufur


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